4. Spieltag

Landesklasse: SAbt SG 1945 Dietzenbach - FTV1860 II 1 2:6

von Uli Fischer

Am vierten Spieltag der Saison mussten wir uns auf die Auswärtsfahrt nach Dietzenbach begeben, dem Ex-Verein unseres Lieblings-Jediritters Roy Genis. Natürlich wollten wir unsere Tabelleführung verteidigen. Doch Vorsicht war angesichts des Dietzenbacher Erfolges gegen den Meisterschaftsfavoriten Oberursel angesagt. Letztlich siegten wir mit 6:2. Jedoch war der Mannschaftskampf weitaus knapper, als das Ergebnis vermuten lässt.

Bereits nach etwa drei Stunden war die erste Partie entscheiden. Mein Gegner kannte sich in der Eröffnungsvariante noch weniger aus als ich, und so hatte ich nach zehn Zügen schon 20 Minuten Vorsprung auf der Uhr. Beide Könige rochierten in der Folge auf unterschiedliche Flügel und es entwickelte sich in der Folge eine typische scharfe Stellung, die eine interessante Partie versprach. Mein Gegner kürzte das Ganze durch einen Turmeinsteller jedoch ab. - 1:0

Somit hatte ich genügend Zeit, die anderen Partien zu betrachten. Gernots Königsstellung war etwas wackelig, sein kraftvolles Spiel im Zentrum dafür mehr als genug Kompensation. Die gegnerischen Figuren arbeiteten kaum zusammen, bis schließlich eine hing. Nach eigener Aussage übersah Gernot im Gefühl des sicheren Sieges eine Variante. So ging es mit gleichem Material weiter. Allerdings ließ er sich nun nicht mehr die Butter vom Brot nehmen. - 2:0

Peter erreichte schon nach wenigen Zügen eine bequeme Stellung. Die schwarze Dame des Gegners ging vom Startfeld ins Zentrum und wurde wieder zurückgetrieben. Außerdem konnte Peter sich ein schönes Bauernzentrum errichten. Die Folge war ein Spiel auf ein Tor. Das Gegenspiel des Gegners im Zentrum kam nicht recht voran und Peter ging am Flügel auf Königsjagd und gewann zu dieser bequemen Stellung noch einen Bauern. Mit einem forschen Zug des f-Bauern sprengte sein Gegner endgültig die eigene Königsstellung in die Luft. - 3:0

Grover baute sich gewohnt ruhig auf, der Gegner tat es ihm gleich. Mit einem Sturm der Bauern am Damenflügel versuchte unser Spieler sein Glück. Allerdings schlug der Plan nicht durch und es war der vorgepreschte a-Bauer, der gefährlich schwach wurde. Die gegnerischen Figuren waren immer aktiver. Grovers Versuch, am Königsflügel gegen den gegnerischen Monarchen nach Gegenspiel zu suchen, wurde erfolgreich pariert. Und nachdem noch mehr Material verloren ging, musste er in dem entstandenen Endspiel schließlich die Waffen strecken. - 3:1

Auf Corinnas Brett entwickelte sich früh eine ruhige Stellung, bei der sich beide Spieler solide aufbauten und durch langsames Umgruppieren versuchten, die eigenen Figuren zu verbessern. Es schien, als sollte der Geduldigere am Ende den Punkt mit nach Hause nehmen. Doch zu einem solchen Abnutzungskampf kam es nicht. Corinnas Gegner ließ durch einen Zug einen eigenen Turm ungedeckt und verlor sofort die Lust, weiter zu spielen. - 4:1

Schon in der Eröffnung entstand auf Max Brett eine Stellung einem Bauern des Gegners auf der c- Linie, der etwas schwach aussah. Durch einige Figurentausche spielte Max Raumnachteil schnell keine Rolle mehr und ich war gespannt, wie er in der ansonsten soliden Stellung des Gegners eine Schwäche erzeugen würde. Allerdings entstand durch weiteres Tauschen ein Endspiel mit Turm und Dame, das bekanntlich nur schwer zu gewinnen ist. So war es auch hier. - 4,5:1,5

Michi erhielt nach der Eröffnung eine Stellung mit eigenem isolierten Damenbauer, bei der ich lieber die Steine des Gegners geführt hätte. Doch nach einem Tausch auf c3 konnte er mit dem b- Bauern zurücknehmen. Dieses Paar kontrollierte wichtige Felder im Zentrum und es schien nicht klar, wo der gegnerische König ein sicheres Plätzchen finden sollte. Am Königsflügel mit ganz schwachen schwarzen Feldern oder im offenen Zentrum. Der Gegner entschied sich für die große Rochade in die halboffene Linie, das kleinste Übel. Durch einen Qualitätseinsteller änderte sich die Bewertung der Stellung komplett und ich hatte diese Partie für uns bereits abgehakt. Doch in Zeitnot entschied sich der Gegner dazu, Matieral zurück zu geben. Ob das entstandene Endspiel mit Turm und Dame bei einem Mehrbauern wirklich so toll war, wie der Gegner auch nach der Partie dachte, sei dahingestellt. Auch das anschließende Damenendspiel sah schwierig, aber sehr remisverdächtig aus. Michi kämpfte aber weiter und sah die Möglichkeit, in ein gewonnenes Bauernendspiel abzuwickeln. - 5,5:1,5

Leos Partie verlief lange in ruhigen Bahnen. Ein Remisgebot des Gegners lehnte er ab, bot doch das Endspiel Springer gegen einen schlechten Läufer die Möglichkeit, den Gegenüber etwas zu quälen. Leo gewann sogar einen Bauern, aber auf Kosten eines Freibauern für den Gegner und eines sehr aktiven Königs. Dieses Gegenspiel genügte zum Stellungsausgleich. - 6:2

Bezirksoberliga: Frankfurt Nord 1 - FTV1860III 4:4

von Günther Reinhold

Der Spielbeginn im Haus Nidda in Bonames gestaltete sich etwas hektisch. Nachdem ich die Anfahrtszeit mit dem Auto etwas unterschätzt hatte, dann etwas entfernt parken musste und somit erst um Punkt 14 Uhr eingetroffen war, wurde mir zunächst die Karte der falschen Mannschaft (Frankfurt Nord 2) zum Eintragen unserer 3. Mannschaft gereicht. Unsere 3. musste jedoch gegen Frankfurt Nord 1 antreten, Frankfurt Nord 2 spielte ja gegen unsere 4. Mannschaft. Nachdem dieser Fehler schließlich korrigiert war, konnten beide Mannschaftsspiele mit nur leichter Verspätung beginnen.

Bedingt durch eine krankheitsbedingte kurzfristige Absage war klar, dass unsere 4. Mannschaft nur mit 7 Leuten spielen würde, aber von den 8 geplanten Spielern der 3. Mannschaft waren zu Beginn erst 6 anwesend. Jedenfalls legten wir los und bald traf auch Uli ein, der schon nach kurzer Zeit in einem Mittelspiel mit verschiedenfarbigen Bauernketten angelangt war, während wir anderen noch an der Eröffnung bastelten. Er wollte nun auch bald Remis machen, zumal er einen „schlechten“ Läufer hatte, aber sein Gegner willigte noch nicht ein.

Gegen meine schwarze Verteidigung wählte mein Gegner im 7ten Zug eine Variante, die so gut wie nie gespielt wird. Immerhin erreichten wir ein paar Züge später eine Stellung, die 1961 in einer Partie von Keres vorkam, wobei dieser mit Weiß verloren hat, was bestimmt nicht an der Eröffnung lag. Mein Gegner setzte anders fort als Keres und es entstand eine unklare Position.

Ein paar Minuten nach Ende der Karenzzeit traf Bao ein, und konnte nur noch seinem Gegner zum kampflosen Sieg gratulieren.

Bald darauf einigte man sich an Ulis sowie Hendriks Brett auf Remis. Hendrik hatte mit den schwarzen Steinen sein Lieblingssystem gespielt, aber sein Gegner wich gegen Ende der Eröffnung davon ab, indem er kurz rochierte. Infolge einer Unachtsamkeit geriet Hendrik in eine leicht gedrückte aber wohl ausgeglichene Stellung, in der der Gegner auf Gewinnversuche verzichtete.

Unser Joker Holger hatte inzwischen seine Weißpartie gewonnen, von der ich nicht viel mitbekommen habe, außer dass ich ein ähnliches System in letzter Zeit auch manchmal spiele. Offenbar hatte sein Gegner schon früh einen taktischen Fehler begangen.

Leider war der Gleichstand schnell wieder dahin, da Josip seine Partie verlor. Er hatte mit Weiß eine Nebenvariante gespielt und im Mittelspiel eine ganz gute Position erreicht, wenn ich das richtig mitbekommen habe. Später hat er dann aber einen Bauern eingebüßt und dadurch das Endspiel verloren.

In meiner eigenen Partie standen inzwischen beide Könige ziemlich luftig und auf beiden Seiten lauerten die meisten Figuren auf dem Damenflügel. In der späteren Analyse sieht mein Computer zwar die meiste Zeit Schwarz (also mich) im Vorteil, jedoch verbrauchte ich in der realen Partie viel Zeit bei der Berechnung von diversen Varianten. Daher fühlte ich mich ein paar Züge vor der Zeitkontrolle etwas unwohl, als mein Gegner das Zentrum abriegeln konnte und seine Bauern am Königsflügel in Bewegung setzte. Objektiv war die Stellung wohl ausgeglichen, aber wegen meiner knappen Zeit hätte es böse enden können, hätte nicht mein Gegner im 37. Zug einen Fehler gemacht, der mich am Königsflügel angreifen ließ, wo er selbst eigentlich angreifen wollte. Ein weiterer Patzer meines Gegners brachte mich nicht nur sicher über die Zeitkontrolle, sondern bescherte mir auch Materialgewinn und dann unhaltbaren Mattangriff.

Nun stand es 3 : 3 und es liefen noch die Partien von Mario und Jan. Mario, der schon ein paar Mal Remis angeboten hatte, hatte einen Bauern weniger, aber seine Figuren (L+S gegen L+S) standen etwas besser, insbesondere war der gegnerische Springer am Rand festgehalten. Bei Jan war es umgekehrt, er war nach wohl vorteilhaftem Mittelspiel mit einem Mehrbauern verblieben, der sogar ein Freibauer war, aber seine Figuren (T+L gegen T+L) standen nicht so gut, insbesondere wurden sein Läufer und König auf der Grundreihe vom gegnerischen Turm festgehalten. Es begann nun ein verbissener Kampf in dem Jan sowie Marios Gegner jeweils zu gewinnen versuchten. Marios Gegner versuchte auf beiden Flügeln gleichzeitig mit den Bauern durchzubrechen. Dabei wurden die Springer getauscht (ob erzwungen, habe ich nicht mitbekommen), wodurch ein Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern entstand, das kaum zu gewinnen war. Marios Gegner versuchte es trotzdem noch solange weiter, bis alle Bauern geschlagen waren. Jan hatte inzwischen nach langem Überlegen einen Weg gefunden, seinen König etwas besser zu stellen, die Läufer zu tauschen und sogar einen weiteren Bauern zu gewinnen. Das nützte jedoch alles nichts, denn sein Gegner hatte nun auch einen weit vorgerückten Freibauern, der vom schwarzen König unterstützt wurde und seinem Turm ein Dauerschach garantierte.

Um 20 Uhr war der Kampf schließlich beendet und mit 4 : 4 konnten wir einen Teilerfolg gegen einen ungefähr gleichstarken Gegner verbuchen.

Vorheriger Beitrag Nächster Beitrag