3. Spieltag

Landesklasse

Brett vorm Kopp Frankfurt 2 - FTV 2 3:5

von Peter Ortinau

Dieses Mal hätten wir auch mit einem Krankenwagen anreisen können. Ingo und ich waren angeschlagen und mit Paracetamol ausgerüstet und auch Gernot hatte mit sich gerungen, ob er fit genug zum Spielen sei. Corinna hatte ihren Ringkampf verloren und kurzfristig absagen müssen, so dass wir erneut nur mit sieben Spielern starteten (0:1). Doch ein Spieler von Brett vorm Kopp 2 machte dem Teamnamen alle Ehre und stellte bereits im 7. Zug(!) durch einen übersehenen Doppelangriff eine Figur ein. Das bescherte Max einen Punkt und einen quasi freien Nachmittag nach einer Spielzeit von knapp 40 Minuten: 1:1.

Leider habe ich von Ulis Partie nichts mitbekommen, aber seinem Gesichtsausdruck nach der Partie nach zu urteilen, war das vermutlich auch besser so: 1:2. Doch unser Patient erster Klasse Ingo sorgte für den sofortigen erneuten Ausgleich. Sein Gegner hatte einen Bauern für Gegenspiel und Zentrum geopfert. Nach ein paar ungenauen Zügen konnte Ingo dieses aber zertrümmern und sein Gegner gab – für einige überraschend früh – die Partie auf: 2:2.

Anschließend gingen wir dank Leo erstmals in Führung, wobei ich hier seine eigene Spielanalyse widergeben möchte: „Das war ein ewig langes Rumgeschiebe, und nach einigem Gewürge und am Ende ging eine kleine Kombination.“ Diese Kombination führte übrigens zu einem unaufhaltbaren Freibauern im Damenendspiel: 3:2.

Mein Gegner hatte in der Eröffnung einen Bauern geopfert, den ich weiterhin fest umklammert hielt. Allerdings war meine Königsstellung offen wie ein Scheunentor und ich übersah einen Zwischenzug, der das Eindringen der gegnerischen Schwerfiguren in meine Stellung erlaubte, so dass die Stellung für mich völlig unklar war. Mein Gegner drehte eine Runde um die restlichen Bretter: Grover stellte gerade einen Läufer ein und auch Gernot hatte eine Figur weniger. Als Folge bot mir mein Gegner remis. Jetzt drehte ich meine Runde: Grover auf verlorenem Posten. Aber Gernot hatte zwei gesunde Mehrbauern! Mein Gegner hatte übersehen, dass Gernot zwar einen Läufer weniger hatte aber am Zug war und gerade den Läufer zurückholte. Nach einigen Minuten hatte Gernot den dritten Bauern eingesammelt und ich nahm das Remis an: 3,5:2,5.

Gernot hatte in der Folge keine Mühe mehr und nach dem vierten Mehrbauern gab sein Gegner das Turmendspiel auf: 4,5:2,5. Blieb noch Grover, der zwar seinen verlorenen Läufer zurückbekam, sich aber dennoch in einem sehr schlechten Endspiel befand. Doch sein Gegner spielte nun einige sehr mysteriöse Züge (auf seiner Zigarettenpackung stand auch „Rauchen erhöht das Risiko zu erblinden“), nach denen Grover wieder in die Partie kam. Mit nur noch einem Mehrbauern bot der Gegner Grover schließlich Remis an, was dieser annahm: 5:3.

Bezirksliga

Eschbach/Usingen I - FTV 1860 IV 4:4

von Hendrik Raab

Nicht lange dauerte es bis die erste Partie verloren ging, Benedikt Cresswell in seinem ersten Einsatz in unserer vierten Mannschaft hatte an Brett 5 gleich mal einen der beiden DWZ-stärksten Gegner im Spielsaal erwischt. Wie Bene im Anschluss berichtete, spielte sein Gegner eine Skandinavisch-Variante verbunden mit einem Bauernopfer, Bene gelang es nicht schnell genug seine Figuren zu aktivieren und so musste er die spielerische Überlegenheit seines Gegners anerkennen. 0:1

Für den Ausgleich sorgte, ebenso in seinem Premiereneinsatz in dieser Saison, unser gefühlter Dauer-Mannschaftsführer vergangener Jahre, Uli Euler an Brett 6, dessen Billard-Karriere in mittlerweile hohem Alter noch einmal ungeahnte Bundesliga-Spitzen bereit hält, so dass Schach momentan etwas zurück stehen muss. Für einen kleinen Sieg zwischendrin am 3. Spieltag reichte es aber noch, in gewohnter Manier und mit der nötigen Portion an Erfahrenheit gegen seinen jüngeren Gegner entschied Uli ausgangs des Mittelspiels die offene Stellung für sich, hatte dabei das Spielgeschehen stets unter Kontrolle, wie er berichtete. 1:1

Es folgte ein Remis von Josip Tojcic am Spitzenbrett. Nachdem viele Figuren bereits abgetauscht waren verblieb eine stattliche Anzahl an Bauern (alle 16?), unterstützt jeweils durch einen Springer und einen Turm auf beiden Seiten, die Stellung war trotz vielleicht minimaler Initiative von Josip wohl absolut gleich. 1,5:1,5

Frederik Henrich kämpfte an Brett 3 gegen seinen DWZ-starken Gegner lange und vehement, spielte aber wohl von Anbeginn an nicht so gut, wie er anschließend meinte, und so trat die Niederlage folgerichtig ein. 1,5:2,5

Den erneuten Ausgleich besorgte Dirk Bender an Brett 4, von dessen Partie ich wenig mitbekam, irgendwann tauchte jedenfalls eine Mehrfigur auf seinem Brett auf, der Zeitnachteil war nicht gravierend genug, um Dirk in Schwierigkeiten zu bringen, Dirk brachte die Partie souverän zu Ende. 2,5:2,5

Janis Riedl hatte an Brett 8 hatte lange Zeit eine sehr ausgeglichene Stellung auf dem Brett, zumindest schien mir das so, entsprechend überrascht wurde ich durch die Niederlage, Janis übersah wohl in drohender Zeitnot ein (einfaches) Mattmotiv. 2,5:3,5

Nun liefen noch zwei Partien, von Mark Gast an Brett 7 und mir (Hendrik Raab) an Brett 2. An Marks Brett bestimmten weite Bauernketten zunächst das Spiel, Mark gelang aber der Durchbruch so dass sich bald zwei verbundene Freibauern in der Mitte des Spielbrettes präsentierten. An meinem Brett bot sich eine interessante Stellung, in der ich zwar einen Bauern in Führung lag, dafür aber das Figurenspiel des Gegners in Schach halten musste. Meine Versuche, den Mehrbauer würdevoll zur Geltung zu bringen, waren nicht so ganz von Erfolg beschieden, die Stellung blieb recht beengt, immerhin gelang es mir aber meinen Gegner ein wenig auf dem Damenflügel zu beschäftigen, so dass keiner durchzukommen schien. Öffnungsversuche durch Bauernvorstöße meines Gegners auf dem Königsflügel sollten vielleicht auch das Läuferpaar mehr ins Spiel bringen, waren aber durchaus zweischneidig, schließlich befand sich auf dem anderen Flügel mein Extra-Bauer, der von den gegnerischen Türmen bewacht wurde. Wer von der nun anstehenden Öffnung des Zentrums mehr profitieren würde ließ sich schwer einschätzen, es sollte auch nicht mehr aufgelöst werden, ein klein wenig stand ich mit meinem Mehrbauern wohl besser, mein Gegner bot schließlich kurz vor der Zeitnotphase im 29. Zug Remis. Rücksprache mit unserem Team-Captain Dirk ergab den Ratschlag die Stellung weiter geschlossen zu halten und mal weiter zu schauen, was nun aber nicht mehr möglich war, Weiterspielen bedeutete Hop oder Top, da sich gerade alles zu öffnen begann. Da Marks Freibauern nun mittlerweile auf der 6. und 7. Reihe angekommen waren überließ Dirk die Entscheidung mir, da lag es natürlich nahe, das angebotene Remis anzunehmen… Mark gewann kurz darauf und mit dem 4:4 Unentschieden konnten beide Mannschaften zumindest einen Teilerfolg verbuchen.

Angesichts dessen, dass Eschbach/Usingen vermutlich unser spielstärkster Gegner in dieser Saison war, ein insgesamt sehr erfreuliches Ergebnis.

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