DVM U20 2016

von Joshua Werle

Am 26.12. letzten Jahres traten wir erneut die Reise zur Deutschen Vereinsmeisterschaft an. Dieses mal leider deutlich schwächer besetzt als in den Jahren zuvor, da Michi inzwischen aus den U20 rausgewachsen ist und Hazim keine Lust mehr hat. Die Aufstellung lautete also Peter, Murat, Jan, Bao, Leon, Joshua, und Ingo war als Betreuer mit dabei. Tatsächlich schafften wir es dieses mal, vor dem Zug am Bahnsteig anzukommen, sodass die Fahrt angenehm zu werden versprach. In Essen schöpften wir unsere 30 Minuten Umsteigezeit dann voll aus, indem wir abseits der Gleise herumstanden und etwas aßen. Die aufgenommene Energie kam dann auch gleich zum Einsatz bei einem spontanen Sprint zur ländlichen Bahn, die uns unserem Ziel näher brachte. Wo das nun lag, wusste allerdings niemand so recht. An der Endstation wurden wir dann abgeholt und kamen rechtzeitig zum Abendessen in der Jugendburg Gemen bei Borken bei Münster an. Neben relativ gutem Essen, schöner Gegend und kaltem Wetter ereilte uns ein Schicksalsschlag, der unseren Aufenthalt maßgeblich beeinflussen sollte: Tigran. Ein Spund aus Lübeck, den Peter irgendwo aufgegabelt hatte und der fortan jede freie Minute mit uns zu verbringen suchte. Was mit seiner eigenen Mannschaft war, weiß bis heute keiner. Jedenfalls gab es zwischen ihm und dem Rest unseres Teams einige „Differenzen“, die aber meist einfach kopfschüttelnd weggelacht wurden und bei jedermann für größtes Unverständnis der anderen Seite sorgten. Ohne Witz, Alda.

Nach einer langen Nacht und kurzem Schlaf stand am Morgen die erste Runde an. Wir spielten gegen Sasbach, den späteren Sieger des Turniers und fuhren nur eine 1:5 Niederlage ein. An einigen Brettern wäre aber durchaus mehr drin gewesen. Alle Partien können übrigens hier nachgespielt werden: https://chess24.com/de/watch/live-tournaments/dvm-2016-u20 . Am Nachmittag spielten wir gegen Berlin und gewannen überzeugend mit 4:2. Noch sah es für uns also nicht allzu schlecht aus. Ingo hatte hingegen einiges an unserem Spiel auszusetzen: nahe des letzten Spieltisches standen Stühle für Betreuer bereit, auf denen er es sich während der Partien gemütlich gemacht und die Partien voll im Blick hatte – die Partien am letzten Tisch, versteht sich. Mit unserem Sieg hatten wir uns aber von dieser Idylle entfernt, Ingo musste also weiterhin im Stehen zuschauen. Zu dumm aber auch.

Die Abende verbrachten wir meist mit Brettspielen, da der Großteil von uns keine Lust auf das Rahmenprogramm hatte – Schachturniere. Die Vielseitigkeit hielt sich in Grenzen, denn es war uns unmöglich, ein Kartenset zu organisieren.

Am nächsten Tag verloren wir erst mit 1.5:4,5 gegen Halle und später äußerst knapp gegen Bochum mit 5 Remisen und nur einer entschiedenen Partie. Tigran hatte an diesem Tag beide Runden verloren, was man ihm durchaus anmerkte. Unser Abend war dementsprechend etwas ruhiger als sonst.

Wir waren nun fast am letzten Tisch angekommen, aber zu Ingos Entsetzen hatte man die geliebte Stuhlreihe abgebaut. Unsere Niederlagen waren also für die Katz, aber unseren Abwärtstrend stoppen konnte das nicht. Auch die nächste Runde verloren wir, wieder äußerst knapp 2,5:3,5, diesmal mit 5 entschiedenen Partien und einem Remis gegen den Ausrichterverein Münster. In der Nachmittagsrunde spielten wir dann am letzten Tisch ein solides Remis gegen Coswig.

Die letzte Runde stand nun an und damit auch die Abreise. Bisher hatten wir die Karenzzeit von 0 Minuten noch nicht voll ausgeschöpft und ließen es uns nicht nehmen, bei der letzten Möglichkeit noch ein paar Zeitstrafen zu kassieren. Dennoch gewannen wir klar mit 4,5:1,5 gegen Plauen und hofften auf eine passable Endplatzierung.

Die Siegerehrung ging recht schnell und wir waren mäßig zufrieden mit unserem 11. Platz. Als Preis erhielten wir Urkunden - und zwei Kartensets. Das andere Hessische Team, Darmstadt, mit denen wir uns auf der MDVM noch messen konnten, ergatterten einen fantastischen zweiten Platz. Was aus Tigran wurde, ist uns allen egal.

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