(von Peter Ortinau)

Oberursel war sicher nicht ganz glücklich über unsere Aufstellung. Als ich gegen 17:45 Uhr das Spiellokal betrat, wurde ich von einem gegnerischen Spieler auch direkt etwas vorwurfsvoll gefragt, warum ich nicht gespielt hätte! Tatsächlich brachten wir in dieser Runde eine deutlich stärkere Mannschaft als zuvor an die Bretter.

Am ersten Brett bekam es Sven wie erwartet mit IM Jacek Dubiel zu tun. In einer unspektakulären Partie verschwanden zunächst die Leichtfiguren vom Brett. Als sich über die offene Linie als nächstes der Abtausch der Schwerfiguren anbahnte und es keine Schwächen in den jeweiligen Stellungen gab, einigten sich die beiden folgerichtig auf remis.

Ebenfalls remis aber weniger klar verlief die Partie am zweiten Brett. Peter Keller, im Pokal noch für uns spielberechtigt, nahm mit den schwarzen Steinen seinem Gegner die Eröffnung ab und erreichte eine sehr aktive Stellung, zwischenzeitlich gar mit Mehrbauer. Dann verlor er aber etwas den roten Faden und der Gegner kam zu gefährlichem Gegenspiel. Beide Seiten bildeten einen vorgerückten Freibauern, wobei Peter auch Mattdrohungen im Auge haben musste. Schließlich opferte Peter seinen Springer, um ein paar Züge später durch Einzug des Freibauern den gegnerischen Läufer zurückzugewinnen und die Damen zu tauschen. Das daraus resultierende Turmendspiel war offensichtlich remis: 1:1.

Auch Murat fand am vierten Brett den Weg ins Turmendspiel, nachdem die Eröffnung nicht ganz ideal verlaufen war. Aufgrund der unterschiedlichen Bauernanzahl auf den beiden Flügeln schien das Ganze zunächst nicht so klar. Die beiden gegnerischen Türme wirkten etwas aktiver, doch konnte Murat gleichzeitig ein Dauerschach erzwingen. Da auch hier eine Stellungsverbesserung für beide Seiten unmöglich war, ergab sich die nächste Punkteteilung: 1,5:1,5.

Somit hatte Jérôme wie bereits im Viertelfinale die längste Partie (90 Züge). In einer am Königsflügel geschlossenen Stellung hatte er durch einen taktischen Trick einen Bauern am Damenflügel gewonnen. Und dieser war ein Freibauer auf der dritten Reihe! Das Problem war allerdings, dass es ein ungleichfarbiges Läuferendspiel war und sein Gegner zwar zur Passivität verdammt war, allerdings ein Eindringen in die Stellung verhindern konnte. Jérôme versuchte sein Glück zunächst auf dem Damenflügel, dann auf dem Königsflügel und wieder auf dem Damenflügel. Beim Lavieren gelang es ihm durch eine Unachtsamkeit des Gegners, einen gegnerischen Isolani auf dem Königsflügel zu erzeugen und Weiß konnte nicht gleichzeitig den Freibauern und den Isolani kontrollieren. Nach Gewinn des zweiten Bauern war es ein Leichtes, im Zentrum durchzubrechen und einen dritten Bauern und somit die Partie zu gewinnen: 2,5:1,5.

Durch den Sieg stehen wir erstmals im Finale des Hessenpokals, wo wir auf die Sfr. Schöneck treffen werden (Heimspiel am 27.08., 14 Uhr).

SV Oberursel - Frankfurter TV 1860 1,5:2,5

IM Dubiel, Jacek - IM Telljohann, Sven remis

FM Schlamp, Robert - FM Keller, Peter remis

Falk, Thomas - Du Maire, Jérôme 0 - 1

Schindelmeiser, Frank - Diyap, Murat remis

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