Landesklasse

Bad Nauheim II - FTV 1860 II 1,5:6,5

von Uli Fischer

Am 5. Spieltag mussten wir die Reise nach Bad Nauheim antreten, um dort den zweiten Tabellenplatz zu verteidigen, was uns durch einen 6,5:1,5-Sieg auch gelang. Unser Gegner dagegen verweilt weiterhin zwei Plätze hinter uns.

Thomas musste zu seiner Freude feststellen, dass er umsonst den Weg in die Wetterau angetreten hatte. Direkt nach Freigabe der Bretter wurde seine Uhr abgestellt, da die Kurstädter nur sieben Spieler aufbieten konnten. Und da auch Ingo spurlos verschwunden war, stand es zu Beginn gleich 1:1.

Remis-König Peter der Große kam mit leichtem Entwicklungsvorsprung aus der Eröffnung, der angesichts der soliden Stellung seines Gegners und der nahezu symmetrischen Bauernstruktur kaum ins Gewicht fiel. So trennte man sich nach einem frühen Remisgebot friedlich – 1,5:1,5.

Peer kam pünktlich zum Spiellokal. Mussten wir uns um ihn Sorgen machen? Mitnichten, denn am Brett lief alles wie gewohnt. Schon nach wenigen Zügen hatte er eine kritische, weil etwas passive Stellung, konnte dann aber wie gewohnt Verwirrung stiften und die Partie zu seinen Gunsten drehen. Ein erster und dann auch ein zweiter Bauer des Gegners flogen vom Brett. Doch Peer schien es wohl noch etwas spannend machen zu wollen und gab einen Bauern zurück, hatte dann aber im Endspiel T+L gegen T+S bei offener Stellung das bessere Ende für sich – 2,5:1,5.

Grover hatte lange Zeit eine für ihn übliche, solide Schwarz-Stellung auf dem Brett. Lange wurde wenig getauscht. Wie es dann trotzdem zu einem schnellen Ende kam, konnte ich nicht beobachten, da auf meiner Uhr die Minuten verrinnen – 3,5:1,5.

Bereits nach wenigen Zügen stellte mein Gegner einen Bauern ein. Ich nahm das Geschenk gerne an, auch wenn Houdini dies als keine besonders gute Idee erachtet. Dennoch war mein Gegner über sein eigenes Spiel alles andere als glücklich. Zwar konnte ich das weiße Bauernzentrum schnell anhebeln, war aber etwas ratlos, wie ich den Monsterspringer auf c5 vertreiben sollte. Diese Aufgabe übernahm dann mein Gegner und schnappte sich zum Tausch meinen passiven Läufer. In der Folge bekam ich aktiveres Figurenspiel und konnte die Partie durch eine nette Taktik (Matt bei gegebenem Turm) beenden – 4,5:1,5.

Corinna stand schon früh in der Partie deutlich aktiver. Die Figuren des Gegners wurden nicht aktiv. Vor allem der Springer bereitete dem Nachziehenden Probleme, da er auf seiner weiten Reise von b8 nach c4 einen Parkplatz am Brettrand gefunden hatte. Im Endspiel verwertete Corinna ihren Vorteil problemlos – 5,5:1,5.

Max spielte auch in diesem Mannschaftskampf wieder am längsten. Mir schien die Partie lange Zeit ausgeglichen. Während Max sich mit dem Problem eines schwachen Feldes d5 beschäftigen musste, sah die Bauernkette h3 – g2 – f3 um den weißen König herum etwas seltsam aus. Alle Leichtfiguren wurden getauscht und das Schwerfigurenendspiel brachte Max bei aktiveren Figuren und Mehrbauern einen deutlichen Vorteil. Als im folgenden Damenendspiel ein zweiter Bauer fiel, hatte sein Gegner genug gesehen – 6,5:1,5.

Bezirksoberliga

Bad Nauheim III - FTV 1860 III 3,5:4,5

von Günther Reinhold

Gegen die etwa gleichstarken Gegner von Bad Nauheim 3 gab es einige spannende Partien.

Nur meine eigene Partie war wenig spannend. Ich hatte in der russischen Eröffnung mit Weiß etwas zu vorsichtig agiert, so dass mein Gegner beide Springer abtauschen konnte, wodurch mein Angriffspotential stark reduziert war. Schon nach 14 Zügen bot mein Gegner Remis an, wobei Zugwiederholung oder weiterer Abtausch „drohte“. Da meine Bauernstruktur für das Endspiel ungünstig schien, nahm ich das Remis an und hatte nun viel Zeit, die anderen Partien zu beobachten.

Nils am Spitzenbrett spielte mit Weiß ein seltene aber interessante Eröffnung. Beide Seiten lavierten längere Zeit und nach und nach wurden alle Figuren bis auf die Türme getauscht. Auch hier wurde schließlich Remis vereinbart, diesmal ausgekämpft.

Alex hatte mit Weiß in einem typischen Sizilianer einen heftigen Angriff gegen den gegnerischen König entfacht und opferte dabei einen Turm. Leider übersah er aber ein Zwischenschach, das dem Gegner Zeit gab, einige Figuren zu tauschen und so die Partie zu gewinnen.

Jan hatte mit Schwarz gegen eine geschlossene (englische?) Bauernformation zu kämpfen, wobei sein Gegner zunächst Raumvorteil besaß. Der Gegner versuchte nun, Jans Königsstellung mit h-Bauern und Dame anzugreife, was jedoch nach hinten losging, da Jan die Dame zurücktreiben und die geöffnete h-Linie für einen Gegenangriff nutzen konnte. Es folgte eine kleine Abtauschkombination, wonach Jan drei Figuren plus Turm gegen Dame plus Turm besaß. Jans Figuren standen viel besser als Dame und Turm des Gegners und konnten ständig Mattdrohungen aufstellen. Sein Gegner wehrte sich noch einige Züge lang mit Schachgeboten und einem Qualitätsopfer, konnte aber gegen die präzise Spielweise von Jan nichts ausrichten.

Mario hatte mit Schwarz ein recht verwickeltes Spiel und geriet bei offenem Zentrum unter einigen Druck. Zwar wurden die Damen getauscht, aber ein weißer Freibauer auf b6 und das gegnerische Läuferpaar behinderten die Entwicklung seiner Türme und des Damenspringers, der bis zum Schluss der Partie auf b8 ausharren musste. Scheinbar sah aber sein Gegner keinen Gewinnweg, denn es wurde Remis vereinbart.

Hendrik erreichte mit den weißen Steinen eine solide Stellung mit einem von Figuren gedeckten Bauernzentrum auf c4/d4. Die Stellung war jedoch nicht einfach, denn noch im 20. Zug waren bis auf ein Bauernpaar sämtliche Figuren auf dem Brett. Sein Gegner versuchte sich im Königsangriff, so dass Hendrik alle seine Figuren zur Verteidigung umgruppieren musste. Es gelang ihm, die angreifenden Springer zurückzutreiben, einen Läufer abzutauschen und selbst einen Königsangriff mit Dame und Springer zu starten. Angesichts diverser Mattdrohungen fand sein Gegner nun keine Verteidigung und ließ seine Bedenkzeit verstreichen.

Frederik (mit Schwarz) hatte zwar in der Eröffnung einen Bauern „gewonnen“, aber sein König war nach f8 gezogen und der Turm auf h8 eingesperrt. Das Mittelspiel verlief dann zugunsten von Weiß und es entstand ein Turmendspiel mit zwei weißen Mehrbauern. Ich konnte das Ende der Partie nicht mehr verfolgen, aber natürlich war die Partie nicht zu halten.

Auch das Ende von Elias‘ Partie konnte ich nicht mehr verfolgen, was schade war, da diese entscheidend für den Mannschaftssieg werden sollte. Elias hatte in der Eröffnung mit Schwarz (!) einen großen Raumvorteil erzielt, da sein Gegner seine Zentrumsbauern nur um je ein Feld vorgerückt hatte. Allerdings konnte der Gegner später einen Bauern gewinnen und seine Stellung etwas verbessern. Mein letzter Eindruck von der Partie war dann, dass Elias den Bauern zurückgewonnen hatte und immer noch aktiver stand. Dies muss er wohl in einen Sieg umgemünzt haben.

Insgesamt ein knapper aber wichtiger Sieg unserer 3. Mannschaft.

Bezirksliga

Niederräder TG I - FTV 1860 IV 3,5:4,5

von Dirk Bender

Keinen besonders ruhigen Sonntagmorgen hatte Hendrik, unser Teamkoordinator. Mehrere kurzfristige Absagen hielten ihn auf Trab und ich kann nur ahnen wieviel Telefonanrufe es ihn gekostet hat, alle Teams wieder bestmöglich aufzufüllen. Dennoch mussten wir in Unterzahl in den Wettkampf gegen die Schachabteilung der Niederräder TG starten. Brett Nr.2 blieb bei uns unbesetzt. Dass wir mit fünf Ersatzspielern angetreten sind, kann man nicht wirklich sagen, denn von ihnen sind durch heute schon drei bei uns festgespielt und daher defacto Stammspieler.

Nun zum eigentlichen Spielgeschehen: Josip an Brett 1 machte ein frühes Remis, und auch an Brett 8 wurde uns aufgrund des schönen Wetters draußen eines in unklarerer Stellung angeboten. Da wir allerdings mit einem Minuspunkt gestartet sind, und die anderen Bretter kurz nach der Eröffnung noch alle ausgeglichen standen, gebot es sich weiterzuspielen. Letztendlich mit Erfolg! Klaus, der selbst groß rochiert und schneller zum Angriff kam als sein Gegner, gewann seine Partie 2 h später durch Dh1#.

Auch Mark an Brett 5 hatte die Königsstellung seines Gegners geöffnet. Zwar war sein König nicht rochiert stand aber besser dar als der gegnerische, welcher bereits keine Felder mehr hatte. Kaum, dass ich meinte ein Matt in drei (plus ein paar Zwischenschachs des Gegners, die aber, glaube ich, kein Problem sein sollten) nach Turmverdopplung für ihn gesehen zu haben, zog er auch mit dem Turm auf das richtige Feld - nur leider mit dem anderen. Was ich übersehen hatte war, dass er bereits einen Läufer mehr hatte und ihm auch das einfache Türmetauschen zu einem Gewinn reichte.

Ebenfalls eine Mehrfigur hatte sich Andy an Brett 6 erarbeitet. Wie genau, habe ich leider nicht mitbekommen, aber aus dem Vorbeigehen heraus erschien es die ganze Zeit über so, als könnte sich seine Partie positiv entwickeln.

Einen Rückschlag gab es dagegen, nachdem der Angriff von Jens an Brett 7 zum Erliegen kam. Jens hatte keine Figuren mehr, um den König, der bereits vor seinen eigenen Bauern stand, weiter unter Druck zu setzen. Die Bauern konnten dem König sozusagen den Rücken frei halten. Nach dem direkt darauffolgenden Konter stand es dennoch noch 3,5:2,5 für uns. Damit begann der Kampf um die letzten beiden zu vergebenden Punkte. Janis, neben mir an Brett 4 spielend, hatte zu diesem Zeitpunkt eine etwas schlechtere Bauernstruktur, ansonsten gab es aber jeweils noch Läufer und Dame. Ziel war offensichtlich sauber in ein Remis abzuwickeln, was seine Gegnerin aber nicht freiwillig zulassen wollte. Ich dagegen spielte noch auf Sieg, nachdem ich bereits von Anfang an Druck auf die Königsstellung mit fianchettiertem Läufer ausüben konnte und diesen auch mehr oder weniger die ganze Zeit über aufrecht erhielt. Aber ich konnte diesen Druck eben nur halten, nicht verstärken. Dann, die Zeit begann sich bereits dem ersten Ende zuzuneigen, und der 40. Zug war noch weit, bereits eine Erlösung: Janis reklamierte hoch korrekt vor Ausführen seines nächsten Zuges aufgrund dreimaliger Stellungswiederholung auf Remis! Zehn Minuten später befand sich mein Gegner in der Zwickmühle: Entweder Zugwiederholung, oder Springerverlust.

Es gab ein Remis, somit lautet der Endstand ein knappes 4,5:3,5 für uns.

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