Von Peter Ortinau

Letztes Wochenende ist Bennet der große Coup gelungen: Von Platz 5 der Setzliste gestartet setzte sich unser Angriffsspieler souverän mit 9 Punkten aus 11 Partien in seiner Altersklasse durch.

In den ersten 4 Runden spielte Bennet gegen deutlich schwächere Gegner. Drei dieser Partien gewann er recht souverän, wenn auch oftmals nach langem Kampf im Endspiel. In Runde 3 hätte er sich fast veropfert, konnte die Partie dank vieler Drohungen aber doch noch remis halten.

Die gelungene Live-Kommentierung des Turniers wurde allerdings erst spät auf Bennet aufmerksam: In Runde 5 (bis dahin 3,5 aus 4) zerlegte er seinen Gegner mit dem Max-Lange-Angriff und gewann sehenswert in nur 17 Zügen. In der sechsten Runde saß er dann erstmals am Spitzenbrett und bewies erneut, dass er auch Endspiele beherrscht. Die Partie könnte man als Musterbeispiel für Läufer gegen Springer im Endspiel heranziehen. Als Folge übernahm Bennet die alleinige Tabellenführung mit 5,5 aus 6.

Nur eine Runde später setzte er noch einen drauf und nutzte seine Eröffnungsvorbereitung aus. Sein Gegner erkannte die gestellte Falle nicht und fraß den vergifteten Bauern auf b2, was ihn nach nur 13 Zügen die Dame und später die Partie kostete. Spannung kam dann aber wieder in der 8. Runde auf. Bennet spielte mit den schwarzen Steinen gegen den amtierenden Deutschen Meister und entschied sich dafür 2 Figuren für Turm und Bauer zu geben. Für das Endspiel hätte das auch ganz gut ausgesehen, doch leider gelang es seinem Gegner (man muss zugeben: sehenswert) mit den Leichtfiguren und der Dame einen unwiderstehlichen Königsangriff zu entfachen, der in Bennets einziger Turnierniederlage münden sollte.

Durch den Rückschlag waren wieder drei Spieler punktgleich an der Spitze und Bennet zeigte wahren Kampfgeist in Runde 9. Dieses Mal ging es wieder ins Endspiel, wo Bennet zwar einen Springer mehr, der Gegner aber einen verteufelt schnellen Randbauer hatte. Dank genauer Berechnung wurde der Bauer im letzten Moment – nämlich dem Umwandlungsfeld h1 – unter Rückopferung des Springers eliminiert und Bennet gewann das entstandene Turmendspiel mit Mehrbauer souverän.

Bennet hatte nun wieder einen halben Punkt Vorsprung, machte aber gegen den direkten Verfolger trotzdem keine halben Sachen. Während sein Gegner versuchte, taktisches Fahrwasser zu vermeiden, goss Bennet fröhlich Öl ins Feuer und eroberte zunächst einen Bauern und ging schließlich mit einer Mehrqualität ins Endspiel. In diesem spielte er wieder sehr genau und unterband jedes Gegenspiel, so dass er mit einem vollen Punkt Vorsprung in die Schlussrunde starten konnte.

In der Schlussrunde ging es nur noch darum, Buchholz-Rechenspiele durch eine mögliche Niederlage zu vermeiden. Sein Gegner zeigte mit Weiß auch nicht gerade das ambitionierteste Spiel und nach gut 20 Zügen stand eine eher langweilige, völlig ausgeglichene Stellung auf dem Brett. Insofern gab es für Bennet wenige Gründe die Brechstange auszupacken und es wurde sein erst zweites Remis in 11 Runden vereinbart.

Herzlichen Glückwunsch an Bennet für dieses phantastische Turnier und den verdienten Titel Deutscher Meister 2018!

Und auch im Siegerehrungsvideo der Deutschen Schachjugend taucht Bennet auf: https://www.youtube.com/watch?v=pPf5PGCDgT4

In der Langfassung der gesamten Siegerehrung findet sich Bennets Auftritt ab folgender Zeit: 2:24:18 https://www.youtube.com/watch?v=gEXir7AsoTc

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