Gernsheimer Pfingstjugendopen 2019

Ein Reisebericht von Robert Fedler

Was für den harten Kern der Erwachsenen bei uns das Turnier Untergrombach darstellt, finden die Jüngeren in Gernsheim. So ist diese wunderbare Veranstaltung, zu der wir jedes Jahr zum Zelten fahren, ein Muss für die Meisten unter 25 bei uns und auch ein paar Ältere zieht es als Betreuer mit dorthin, so zum Beispiel Saskia und Philipp, die schon seit gefühlten Ewigkeiten dabei sind. Bei der Spielstärke der Teilnehmer sah sich auch jede Gruppe vertreten. Vom blutigen Anfänger wie Zita über das triste schachliche Mittelmaß wie Robert bis zu FM Peter hatten wir alles dabei. Da unsere beiden Supertalente Bennet und Lucas leider auf Abwegen unterwegs waren und die Priorität der beiden die zeitgleiche Deutsche U12-Meisterschaft war, standen Jan, Dirk und Robert bereits früh unter Druck, Peter und Bao im A-Open für die Mannschaftswertung beizustehen. Hier konnte ein dritter Platz erreicht werden. Das ist neben dem dritten Platz Peters in der Gesamtwertung natürlich sehr erfreulich.

Im B-Open wurden wir in der Mannschaftswertung Zweiter, die Punkte hierfür fuhren Otto Hackh, Tarkan Badan, Jan Patrick Siebert und Robin Kitten ein. Otto und Tarkan erhielten für ihren hervorragenden 3. bzw. 5. Platz jeweils einen der Hauptpreise, einen weiteren Preis erhielt Jan Patrick Siebert als Zehntplatzierter. Bela Carls wurde drittbester DWZ-loser Spieler.

Erwähnenswert ist auch Stefans Performance. Schon früh von Experten als Kreuzung aus Taschen-rechner und Schildkröte erkannt, erspielte er sich in den beiden vereinsinternen Paarungen gegen Jan und Robert jeweils deutlich gewonnene Stellungen, die er in Zeitnot einstellte. Dennoch gewann er über 100 DWZ, das tröstet ihn hoffentlich erst einmal, bis er nächstes Jahr noch einmal voll angreifen kann.

Andersherum betrachtet traf in A- und B-Open viele der Gernsheimfluch, also der plötzliche Verlust geliebter Ratingpunkte. Dennoch darf das natürlich nicht entmutigen, denn kaum jemand ging ohne Erkenntnisgewinn nach Hause. Und angeblich ist dieser noch viel wichtiger als ein Punktgewinn, auch, wenn der Autor dieses Berichts sich davon deutlich distanzieren möchte.

Die schönste Partie des Turniers geht dieses Jahr, frei nach dem Urteil der Remis-Jury des FTV, an Jan und Robert. Diese spielten eine hart umkämpfte Partie, in der es hin und herging. So hatte Jan mit weiß im beschleunigten Drachen schnell ein starkes Zentrum erreicht, Robert drohte aber früh mit 5.Lg7! seinen Läufer unglaublich gut zu platzieren. Dabei nutzte er eine Eröffnungswaffe, die bereits Henry Bird auf dem dritten DSB-Kongress 1883 einsetzte und die erst letztes Jahr von Magnus Carlsen gespielt wurde. Nachdem Jan etwa 30 Minuten plus minus 30 an Sxd4 überlegte und beide verschwitzt und komplett ausgelaugt ob der komplexen Stellung am Brett saßen, erschien ihnen der Geist des heiligen Hendrik, der ihnen leise „Remis, Remis“ in das Ohr säuselte. Nachdem Jan dies ob der gewaltigen Drohung (siehe Diagramm) anbot, musste Robert lange abwiegen, ob seine offene c-Linie in Verbindung mit dem starken Schwarzfelder den Nachteil im Zentrum ausgleichen könnte, nahm er das Angebot gerne an, um die wichtigen Fragen auf das Fußballfeld zu verlegen.

Nicht-schachliche Highlights sind dieses Jahr definitiv das Grillen am Samstag und die Pizza am Sonntag gewesen. Erstens, weil Essen glücklich macht und zweitens, weil das immer so ist, schon seit Jahren. Die Zelte überlebten auch dieses Mal durchweg den leichten Regen, den es in der ersten Nacht gab. Ansonsten war das Wetter so hervorragend wie Peters Partien und der Guten kann ja schon etwas Schach spielen. Hendrik, Philipp und Saskia, die hauptverantwortlich organisierten, sorgten auch 2019 für einen sehr gelungenen Ablauf und viel Freude bei allen Teilnehmern. Sicherlich wird auch 2020 ein Erlebnis werden, das alle bereichert und auf das wir uns bereits sehr freuen!

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