Bezirksoberliga

Bad Vilbel I - FTV 1860 II 3:5

von Thomas Casagrande

Mitte September scheint es nicht leicht zu sein die Mannschaften des FTV vollständig aufzustellen. Klar, September ist ein beliebter Urlaubsmonat. Die Ferien sind vorbei, die Strände und Hotels nicht mehr überfüllt und auch die große Hitze ist weg. So oder so ähnlich stelle ich mir die Gründe vor, die auch diese Saison dazu führten, dass wir aufrücken und auffüllen mussten. Für die 2. Mannschaft bedeutete das, dass sie Grover an die erste abgeben und Ralf und Diana ersetzen musste. Dominik, Max Walk und ich wurden als Ersatz aufgeboten.

Mein Einsatz in der zweiten am 8. Brett war ganz klar mit dem Auftrag verbunden einen Punkt gegen meinen gut dreihundert DWZ Punkte schwächeren Gegner einzufahren. Ich ging deswegen gerade in der Eröffnung konzentriert ans Werk, um mit schwarz nicht frühzeitig in eine nachteilige Stellung zu geraten. Das ging auch gut und ich kam mit meinem Tarrasch früh zu c4. Bald ergab sich nach einigem Abtausch die von mir angestrebte Stellung mit einem aktiven Springer gegen einen schlechten schwarzfeldrigen weißen Läufer, der hinter seiner Bauernkette ein mehr als dürftiges Leben fristete. Mein Einsatz in der Eröffnung verhinderte aber einen genaueren Blick auf die Anfangsphase der anderen Bretter. Erst im Mittelspiel fand ich Zeit in Ruhe die anderen Bretter anzusehen und was ich sah, gefiel mir. Max an 7 hatte zwei Mehrbauern, nach dem sein Gegner mit schwarz sie früh ins Geschäft gesteckt hatte. In meinen Augen ohne echte Kompensation und ausschließlich für Schwindelchancen. Dominik an 6 überrannte förmlich seinen Gegner am Damenflügel und unser Ex-Schönecker Timo hatte sich einen schönen Angriff am Königsflügel aufgebaut. Das sah alles sehr viel versprechend aus. Maria stand in einem Dameninder mit schwarz solide gegen den Ex-Schönecker Heinz Schmidt. Ja, und wenn dann unser Max Schmidt noch mitgespielt hätte, hätten wir mit mir zusammen die 25% als Ex-Schönecker vollgemacht. Das wäre in Andenken an den vor zwei Jahren viel zu früh verstorbenen Schönecker Meisterspieler Klaus Timpel ein echtes Schöneck-Revival gewesen. Sorry, aber das musste ich einfach mal loswerden. Aber zurück zum Spieltag:

Ralph an Brett 3 gewann im Mittelspiel die Qualität. Nachdem alles Mögliche abgetauscht war, hatte er das Turmpaar gegen Turm und Springer. Allerdings konnte sein Gegner sein „Pferd“ zentralisieren, das von seinem Feld nicht mehr vertrieben werden konnte. Michael an Brett 2 spielte mit Schwarz, das bei uns im Verein so beliebte Caro-Kann. Lange Zeit war die Partie ausgeglichen, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass da noch etwas für Michael drin sein würde. Peter an Brett eins hatte was den Gegner betrifft, das dickste Brett zu bohren. Nach der Eröffnung übersah er eine Möglichkeit seines Gegners und blieb mit dem König in der Mitte hängen. Sein Gegner konnte dann mit beiden Türmen über verschiedene Fesselungen Druck auf Peters Stellung ausüben. Aber auch hier war die Messe noch nicht gelesen. Als ich sah wie Peter sich reinkniete, blieb ich optimistisch. Zurück am Brett 8 konnte ich meinen Vorteil ausbauen und mit einer Qualität mehr ins Endspiel Turm und Freibauer gegen Läufer überleiten. Zwischendurch hielt ich kräftig die Luft an, als ich einen Zug meines Gegners übersah. Für einen Moment sah ich schon meinen Vorteil sich in Luft auflösen. Aber ich hatte Glück und konnte meinen fast schon eingefangen geglaubten Turm doch recht leicht retten.

Inzwischen ging es Schlag auf Schlag an den anderen Brettern. Dominik übersah einen Konter, geriet in einen Mattangriff und gab auf. Timo hingegen konnte seinen Angriff mit Erfolg abschließen und Maria hielt mit schwarz den Ausgleich fest und machte Remis. (1,5 -1,5). Max umschiffte alle Schwindelchancen seines Gegners und fuhr den Punkt sicher heim (2,5-1,5). An Brett 1 konnte Peters Gegner seinen Vorteil nicht nutzen und verrechnete sich beim Versuch eine Qualität zu gewinnen, sodass Peter sogar etwas besser mit Läufer und Springer gegen Turm aus der Abwicklung kam. Sein Gegner nutzte daraufhin eine erzwungene Zugwiederholung. (3-2). Nachdem Ralph einen prüfenden Blick auf mein Brett geworfen hatte – ich hatte inzwischen einen Turm mehr - willigte er in ein Remis ein. (3,5 -2,5). Endlich gab mein Gegner seine Schwindelversuche auf (4,5-2,5). Jetzt spielte nur noch Michael an Brett 2. Fast wäre es ihm gelungen entscheidend am Damenflügel die weißen Bauern einzusammeln. Leider kam ihm die Zeitnot dazwischen. Nach Ungenauigkeiten von Michael bot der Vilbeler Gegner Remis, was Michael auch annahm. (5-3).

Alles in allem ein schöner Erfolg an einem wunderbaren Spätsommertag in Bad Vilbel, das mit einem Verkaufsoffenen Sonntag und einer belebten Innenstadt für sich Werbung machte. So könnte es gerne weitergehen!