Hessenliga

Wolfhagen III - FTV 1860 I 5,5:2,5

von Ludger Brüggemann

  1. Sven Telljohann (weiß) 0:1
  2. kampflos 0:1
  3. Ludger Brüggemann (w) 0,5:0,5
  4. Markus Kania (s) 1:0
  5. Gerardo Artola Pola (w) 1:0
  6. Marc Duesterwald (s) 0:1
  7. Grover Rondonuwu (w) 0:1
  8. Ingo Rutkowski (s) 0:1

Mit unseren zwei neuen Mitspielern Markus Kania und Marc Duesterwald und, nach längerer Pause, unserem langjährigen Stammspieler Ingo Rutkowski sind wir zum ersten Saisonspiel in Nordhessen angetreten.Und nicht zum ersten Mal sind wir aus Wolfhagen mit einer Niederlage zurückgefahren und haben uns gesagt: Da war mehr drin. Auch wenn das Ergebnis recht deutlich ist, hätten wir trotz eines freigelassenen Brettes auch mit 4,5 gewinnen können. Denn Grovers und Ingos Partien haben sich komplett gedreht. Und die beiden haben sich natürlich selbst am meisten geärgert.So reichte die starke Mittelachse mit Markus und Gerardo leider nicht zu einem Punktgewinn beim Favoriten. Der hatte allerdings nur vier Spieler aus der Stammformation aufgeboten, so dass wir uns von Anfang an Chancen ausrechneten.

Und die hatten wir auch: Markus konnte sich aus gedrückter Stellung mit einem taktischen Schlag befreien und stand sofort auf Gewinn. Besonders schön war dabei eine Kombination, die gar nicht aufs Brett kam: ein Läuferopfer, mit dem die weiße Dame in eine Springergabel hineingezogen worden wäre. Das hat Markus‘ Gegner zu spät erkannt. Sven kam am ersten Brett gegen seinen starken Gegner langsam in Positionsnachteil und versuchte eine taktische Lösung, die aber leider nicht ganz aufging, so dass er bald die Segel streichen musste. Ingo hatte seine junge Gegnerin eigentlich schon überspielt. Ich habe nicht genau verfolgen können, wo die Partie gekippt ist. Sie konnte sich befreien und Ingos Qualitätsopfer brachte nicht genug Kompensation. So ging auch diese Partie bald verloren. Marcs Partie an Brett 5 konnte ich nicht so recht einschätzen. Ich hatte das Gefühl, dass er gut und aktiv steht. Das Ende bekam ich dann gar nicht mit, weil ich mich in meine Partie vertieft hatte und mich fast zeitgleich ins Remis gefügt hatte. Im Endspiel, das an meinem Brett nach einem Tarrasch-Franzosen mit frühem Damen- und Turmtausch entstanden war, fühlte ich mich lange leicht im Vorteil. Dann musste ich aber erkennen, dass mein Springer seinem Läufer doch nicht so überlegen war wie erhofft. Mit diesem Remis war dann auch der Mannschaftskampf schon verloren. Aber durch Gewinnversuche mit der Brechstange hätte ich die Partie wahrscheinlich noch verloren. Aber Gerardo und Grover kämpften noch um zwei volle Punkte zur Ergebniskosmetik. Gerardo schaffte es auch souverän, in einem Leichtfigurenendspiel seinen Vorteil zu verwerten.

An Grovers Brett spielte sich dagegen ein kleines Drama ab. Die gegnerische Stellung war im Mittelspiel schon fast aufgabereif, aber Grover ließ die Abwicklung in ein nur leicht vorteilhaftes Endspiel zu. Und dann wurde die Zeit immer knapper und der Gegner bekam plötzlich zwei starke Mittel-Freibauern, so dass Grovers Mehrbauer keine große Bedeutung mehr hatte. Grover löste das Problem mit einem Qualitätsopfer und Eliminierung eines der beiden Freibauern. Und die verbliebenen Kiebitze erwarteten den Abtausch des letzten schwarzen Bauern und ein baldiges Shake-Hand zum Remis. Doch genau diesen einfachen Abtausch versäumte Grover und ließ den schwarzen König in seine Stellung eindringen mit sofortigem Verlust. Das war nach diesem Partieverlauf natürlich bitter. Zum Glück war der Mannschaftskampf da eh schon entschieden…

In der nächsten Runde haben wir Oberursel 2 zu Gast. Da sollten wir dann auch punkten, um nicht zu Beginn der Saison gleich mit dem Rücken zur Wand zu stehen.

Bezirksoberliga

Bad Vilbel I - FTV 1860 II 3:5

von Thomas Casagrande

Mitte September scheint es nicht leicht zu sein die Mannschaften des FTV vollständig aufzustellen. Klar, September ist ein beliebter Urlaubsmonat. Die Ferien sind vorbei, die Strände und Hotels nicht mehr überfüllt und auch die große Hitze ist weg. So oder so ähnlich stelle ich mir die Gründe vor, die auch diese Saison dazu führten, dass wir aufrücken und auffüllen mussten. Für die 2. Mannschaft bedeutete das, dass sie Grover an die erste abgeben und Ralf und Diana ersetzen musste. Dominik, Max Walk und ich wurden als Ersatz aufgeboten.

Mein Einsatz in der zweiten am 8. Brett war ganz klar mit dem Auftrag verbunden einen Punkt gegen meinen gut dreihundert DWZ Punkte schwächeren Gegner einzufahren. Ich ging deswegen gerade in der Eröffnung konzentriert ans Werk, um mit schwarz nicht frühzeitig in eine nachteilige Stellung zu geraten. Das ging auch gut und ich kam mit meinem Tarrasch früh zu c4. Bald ergab sich nach einigem Abtausch die von mir angestrebte Stellung mit einem aktiven Springer gegen einen schlechten schwarzfeldrigen weißen Läufer, der hinter seiner Bauernkette ein mehr als dürftiges Leben fristete. Mein Einsatz in der Eröffnung verhinderte aber einen genaueren Blick auf die Anfangsphase der anderen Bretter. Erst im Mittelspiel fand ich Zeit in Ruhe die anderen Bretter anzusehen und was ich sah, gefiel mir. Max an 7 hatte zwei Mehrbauern, nach dem sein Gegner mit schwarz sie früh ins Geschäft gesteckt hatte. In meinen Augen ohne echte Kompensation und ausschließlich für Schwindelchancen. Dominik an 6 überrannte förmlich seinen Gegner am Damenflügel und unser Ex-Schönecker Timo hatte sich einen schönen Angriff am Königsflügel aufgebaut. Das sah alles sehr viel versprechend aus. Maria stand in einem Dameninder mit schwarz solide gegen den Ex-Schönecker Heinz Schmidt. Ja, und wenn dann unser Max Schmidt noch mitgespielt hätte, hätten wir mit mir zusammen die 25% als Ex-Schönecker vollgemacht. Das wäre in Andenken an den vor zwei Jahren viel zu früh verstorbenen Schönecker Meisterspieler Klaus Timpel ein echtes Schöneck-Revival gewesen. Sorry, aber das musste ich einfach mal loswerden. Aber zurück zum Spieltag:

Ralph an Brett 3 gewann im Mittelspiel die Qualität. Nachdem alles Mögliche abgetauscht war, hatte er das Turmpaar gegen Turm und Springer. Allerdings konnte sein Gegner sein „Pferd“ zentralisieren, das von seinem Feld nicht mehr vertrieben werden konnte. Michael an Brett 2 spielte mit Schwarz, das bei uns im Verein so beliebte Caro-Kann. Lange Zeit war die Partie ausgeglichen, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass da noch etwas für Michael drin sein würde. Peter an Brett eins hatte was den Gegner betrifft, das dickste Brett zu bohren. Nach der Eröffnung übersah er eine Möglichkeit seines Gegners und blieb mit dem König in der Mitte hängen. Sein Gegner konnte dann mit beiden Türmen über verschiedene Fesselungen Druck auf Peters Stellung ausüben. Aber auch hier war die Messe noch nicht gelesen. Als ich sah wie Peter sich reinkniete, blieb ich optimistisch. Zurück am Brett 8 konnte ich meinen Vorteil ausbauen und mit einer Qualität mehr ins Endspiel Turm und Freibauer gegen Läufer überleiten. Zwischendurch hielt ich kräftig die Luft an, als ich einen Zug meines Gegners übersah. Für einen Moment sah ich schon meinen Vorteil sich in Luft auflösen. Aber ich hatte Glück und konnte meinen fast schon eingefangen geglaubten Turm doch recht leicht retten.

Inzwischen ging es Schlag auf Schlag an den anderen Brettern. Dominik übersah einen Konter, geriet in einen Mattangriff und gab auf. Timo hingegen konnte seinen Angriff mit Erfolg abschließen und Maria hielt mit schwarz den Ausgleich fest und machte Remis. (1,5 -1,5). Max umschiffte alle Schwindelchancen seines Gegners und fuhr den Punkt sicher heim (2,5-1,5). An Brett 1 konnte Peters Gegner seinen Vorteil nicht nutzen und verrechnete sich beim Versuch eine Qualität zu gewinnen, sodass Peter sogar etwas besser mit Läufer und Springer gegen Turm aus der Abwicklung kam. Sein Gegner nutzte daraufhin eine erzwungene Zugwiederholung. (3-2). Nachdem Ralph einen prüfenden Blick auf mein Brett geworfen hatte – ich hatte inzwischen einen Turm mehr - willigte er in ein Remis ein. (3,5 -2,5). Endlich gab mein Gegner seine Schwindelversuche auf (4,5-2,5). Jetzt spielte nur noch Michael an Brett 2. Fast wäre es ihm gelungen entscheidend am Damenflügel die weißen Bauern einzusammeln. Leider kam ihm die Zeitnot dazwischen. Nach Ungenauigkeiten von Michael bot der Vilbeler Gegner Remis, was Michael auch annahm. (5-3).

Alles in allem ein schöner Erfolg an einem wunderbaren Spätsommertag in Bad Vilbel, das mit einem Verkaufsoffenen Sonntag und einer belebten Innenstadt für sich Werbung machte. So könnte es gerne weitergehen!

Bezirksliga

SC Eschbach I - Frankfurter TV III 2,5:5,5

von Oli Bach

Wir spielten mal vollständig auswärts hinter den Bergen oder Klippen in Esch und fuhren wieder mit einem Sieg nach Hause. Spielort dort war eine Turnhalle, wobei nebenbei eine Volksveranstaltung stattfand. Die Gegner im Sri-Lanka-Look und wir im üblichen Schach-Look.

Kurzbericht, weil ich eigentlich nur meine eigene Partie mitbekommen habe. Die habe ich gewonnen. Es war ein angenommenes Damengamit wobei dann flugs mein Springer ins Zentrum ging und drohte. Meine Engines zuhause zeigten mir, dass ich Xmal den Vorteil auch hätte nutzen müssen. Habe ich aber nicht. Na ja, irgendwann funktionierte es dann doch mit der Mehrfigur und dann gings. Neben mir hat Jan gewonnen am 2. Brett. Da sah ich nur das Ende. Der Gegner machte mit voller Mimik einen kräftigen Zug am Tisch. Ich sah sogar das verliert den Turm sofort. So kam es und er gab auf. Bao erzählte nachher im Auto er hätte die Läufer unterschätzt. Vom Gegner wurde mir berichtet, dass Benjamin sensationell und sehenswert mit einem Damenopfer gewonnen hat. Sein Vater neben mir spielte Remis und war zufrieden. Alexander erzählte er hätte gut gewonnen, obwohl er anfangs in Rückstand war. Simon hatte ich nicht gesehen, weil sein Tisch separiert war am Ende der Halle. Am Schluss haben wir Mario allein gelassen aber mit einer guten Stellung Richtung Gewinn. So geschah es.

Bezirksklasse

Bad Vilbel II - FTV 1860 IV 4,5:3,5

von Chuck Schmidt

Ich habe zwar von den anderen Brettern wenig gesehen und noch weniger verstanden, aber ganz ohne Bericht soll das Spiel unserer Vierten bei Bad Vilbel 2 dennoch nicht bleiben:

Bei bestem Fahrradwetter trat ich am Sonntag eine kleine Radtour nach Bad Vilbel an. Die erste Überraschung: Man muss da einen Berg rauf und wieder runter und hinterher nochmal dasselbe…
Aufgrund eines Volkslaufes nebst verkaufsoffenen Sonntags war die Innenstadt von Bad Vilbel gut gefüllt mit fröhlichen Menschen und man hatte geradezu südländische Anmutungen.
Nominell gehört die zweite Mannschaft von Bad Vilbel glaube ich zu den stärkeren Mannschaften in unserer Klasse, aber sie traten auch nicht in Bestbesetzung an, sodass ich mir leise Hoffnungen machte mit unserer „Jugendgruppe“ zu punkten (Durchschnittsalter grob überschlagen 23, ohne mich 18).

Ich stellte meinen Gegner mit modernem skandinavisch vor große Probleme und war was meine Partie anbelangt recht bald sehr optimistisch.
Als ich mich ein-, zweimal bei den Anderen umschaute, sah es soweit ich das erkennen konnte ausgeglichen aus. Vincent spielte mit Weiß Bird, was ich aber auch nur weiß, weil er neben mir saß und es auf sein Partieformular eingetragen hatte. 😉
Ich setzte mich wieder und erreichte in meiner Partie nach 13 Zügen das Endspiel, nach 3 weiteren Zügen hatte ich meinen Mehrbauern in einen Freibauern verwandelt (wie heißt der dann, „freier Mehrbauer“ oder „Mehrfreibauer“?) und dachte das sähe richtig gut aus…
Unser – glaube ich – jüngster, Junis, vermeldete bald Remis.

Bei Luisa sah es jetzt nicht mehr so gut aus, sie stand im Endspiel mit Turm und Leichtfigur gegen Dame und verlor dann auch bald die Partie (O-Ton Luisa: „Die Partie war früh wild geworden. Ich hatte mehrere Chancen, aber ich habe sie nicht gesehen. Es war eine sehr spaannende jedoch tragische Partie nachdem meine Dame gefangen war. Ich versuchte weiter zu spielen, aber hatte keinen Erfolg.“)
Vincent nahm eine Remisangebot von seinem doch deutlich DWZstärkeren Gegner an (O-Ton Vincent: „..die Partie war von Anfang an Remis … 1.f4 d5 Stonewall“).

Zwischenstand 1-2.

Auf meiner anderen Seite saß Luis, bei dem, wie gefühlt immer, nach ca 90 bis 120 Minuten die wenigsten Züge auf dem Formular und die meisten Figuren auf dem Brett standen.
Flavio gewann, er meinte später, sein Sieg sei „unverdient“ gewesen, ich denke er meinte „etwas glücklich“… Später spezifizierte er es per WhatsApp noch etwas: „Ich stand lange schlechter, mit 2 Bauern weniger, konnte aber am Ende durch eine Taktik eine Umwandlung erzwingen und dann das Endspiel mit einem Turm gegen drei Bauern gewinnen.“
Ich verlor mit einem richtig dicken Patzer zunächst meinen vermeintlich leichten Vorteil (in Wirlichkeit laut Engine -6.0 😉) um dann aus lauter Ärger auch noch deutlich auf die Verliererstraße zu geraten.
Grigor musste gegen seinen Gegner (DWZlos – aber nur weil er letzte Saison alle Partien gewonnen hat) nach zähem Ringen die Segel streichen.
Nach knapp vier Stunden einigte sich Linus auch auf Remis.

Kurze Zweit später patzte mein Gegner, der zwischenzeitlich auch bei +5,8 oder so gelegen hatte, zurück und die Partie war tot Remis, auf dass wir uns dann auch schnell einigten.
Es verblieb Luis am Brett. In seiner Partie, schrieb er mir, war die Eröffnung ausgeglichen gewesen, sein Gegner hatte dann etwas Raum gewonnen und eine Bauernmehrheit am Damenflügel bekommen, was Luis zusammen mit leichter Zeitnot, etwas in Schwierigkeiten brachte. Dann jedoch spielte sein Gegner unpräzise, verlor seinen kleinen Vorteil und die beiden einigten sich bei ausgeglichenem Material und ähnlicher Bauernstruktur nach 43 Zügen auf Remis.

3,5-4,5