Frauen-Hessenliga

SVG Caissa Kassel - FTV 1860 II 1,5:2,5

von Verena Klees

An Nikolaus ging es für uns für den 2. Spieltag der Frauen-Hessenliga den weiten Weg nach Kassel auf der Jagd nach den ersten Mannschaftspunkten. Durch den Verkehr kamen wir schonmal gut durch, so dass noch eine knappe Stunde für eine Stärkung in einem nahegelegenen Café blieb. Nachdem auch Alexandra per Zug - anreisend aus Hünfeld - dann zu uns gestoßen war - konnte es an den Brettern beginnen.

In meiner Partie an Brett 4 kam Schottisch aufs Brett, in einer Gambit-Variante, in der mir ein Bauer zuteil wurde und auch ein zweiter noch zum Angebot stand. Wie das mit Geschenken aber manchmal so ist, erschien mir dieses zu heikel und ich konzentrierte mich auf die Verteidigung gegen die bereits aktiveren Figuren meiner Gegnerin, die sie sich durch den Bauern erkauft hatte. So kam es dazu, dass auf meinem Brett sehr lange - bis Zug 15 - keinerlei Entwicklung am Königsflügel stattfand - da meine Verteidigung gut stand, sorgte mich das jedoch nicht. Mit der Zeit konnte ich dann aktiver werden und letztlich einen Springer von meiner Gegnerin gewinnen, als sie übersah, dass ich einem Gegenangriff mit Materialgewinn entkam. Als ich mich dann endlich um meine eigene Entwicklung kümmern konnte und mein Materialvorteil ins Spiel kam, wuchsen meine taktischen Optionen, so dass ich die Partie erfolgreich zum Sieg bringen konnte.

1:0 für uns

Bei Alexandra an Brett 1 hinkte einer ihrer Läufer in der Entwicklung etwas hinterher. Nach ein paar Abtauschen sah es dann jedoch recht gut auf ihrem Brett aus. Durch weitere Abtausche ergab sich bei ihrer Gegnerin ein Freibauer, durch dessen Verteidigung Alexandra im Endspiel unter Druck geriet und zuletzt leider in ein Matt-Netz geriet, welches ihre Gegnerin klug aufbaute.

1:1

Silvias Stellung an Brett 3 war von Anfang an recht ausgeglichen, bis auf einen Doppelbauern als potentielle Schwäche auf ihrer Seite. Sie fand sich in einem Endspiel mit je Springer und Turm auf beiden Seiten und noch einigen Bauern auf dem Brett wieder. Bereits zum Zeitpunkt meines Sieges erfragte Silvia, ob sie remis anbieten könnte, da es bei Alexandra unklar, bei Luisa aber sehr vielversprechend aussah. Trotzdem wartete sie noch etwas, versuchte die Springer abzutauschen, um nicht in ein zu kompliziertes Endspiel zu kommen.
Letzlich bot sie dann jedoch zugunsten des Mannschaftssieges remis, welches die Gegnerin sofort annahm unter dem Hinweis, dass sie sich ohnehin nur noch schwer konzentrieren könne.

1,5:1,5

Bei Luisa an Brett 2 sollte es in ihrer Debüt-Partie in der Frauen-Hessenliga nicht an Spannung mangeln.
Zunächst begann alles eher ausgeglichen und ruhig, wobei ein paar unerwartete Züge der Gegnerin in der Eröffnung Luisa etwas stärker zum Nachdenken brachten. Dann irgendwann entwickelte ihre Gegnerin zuviel Druck mit einer taktischen Finesse: Durch eine Matt-Drohung musste Luisas Turm kurzfristig seinen Job als Springer-Verteidiger kündigen, was zum Verlust des Springers führte.
Ein herber Rückschlag für Luisa, die sich dem jedoch nicht kampflos hingeben wollte und den richtigen Schluss zog: Jetzt müsste sie möglichst taktisch spielen, um ihre Gegnerin in komplizierte Stellungen zu verwickeln, in denen vielleicht eine Wiedergutmachung möglich wäre.
Und so fand Luisa im weiteren Verlauf tatsächlich ein schönes taktisches Motiv: Sie konnte durch ein Damenschach die gegnerische Dame an den König binden und dann durch ein Turmschach eine Ablenkung des Königs erzielen, wodurch Luisa die Dame gewinnen konnte. Im Endspiel Dame gegen Turm sicherte sie sich nun weitere Bauern und konnte auch ein Durchbringen des letzten verbleibenden Bauern vereiteln. So konnte sie sich für eine starke Partie und ihren Kampfgeist belohnen und gleichzeitig den Mannschaftssieg besiegeln.

Endstand 2,5:1,5

Im Großteil zufrieden und mit dem Mannschaftssieg in der Tasche konnten wir dann den Rückweg antreten - Alexandra per Zug und wir anderen drei in Silvias Auto zurück nach Frankfurt, um zeitlich perfekt und sogar mit einem vorweihnachtlichen Parkplatz-Geschenk - nur 50 Meter vom Verein - zur Schach-Weihnachtsfeier dazuzustoßen :-) Ein herzlicher Dank geht an dieser Stelle nochmal nach Kassel, dass dies durch die Vorverlegung des Wettkampfs auf 12 Uhr möglich wurde.

Kassel
Intensives Nachdenken mal sechs

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