von Paul Krzesinski
Kürzlich machte sich eine Delegation unseres Schachvereins auf zu einer besonderen Veranstaltung – ein Simultan mit GM Jan Gustafsson. Der Veranstalter war die Ziehms und Schwartz GmbH, die vor allem im M&A Umfeld tätig ist. So war es ganz natürlich für die Firmenpartner mit uns einen Deal zu machen. Wir würden die Bretter für das geplante Simultan stellen und im Gegenzug mit einer exquisiten Auswahl unserer präsentabelsten Mitglieder teilnehmen.
Ein eigens trainiertes KI Modell (HendrikZero) wählte dann aus dem großen Pool unserer Schachabteilung die geeignetsten Kandidatinnen, um sich perfekt ins Getümmel zu „mergen“. Womöglich fanden sich auch nicht so extrem viele, die an einem Dienstagnachmittag den Verein bei einer Veranstaltung mit Steuerfachvorträgen vertreten wollten. Zum Glück hatten wir mit Maria eine versierte Kennerin der Materie, um uns durch den Tax-Dschungel zu lotsen.

Geplant waren erst einige knappe Vorträge zu M&A sowie Versicherungen, bevor es anschließend zum Simultan und danach quasi nahtlos zum Networking überging. Wir konnten uns also zunächst zurücklehnen und aus erster Hand erfahren, welche Rolle gescheite Versicherungen in den M&A-Deals der letzten 15 Jahre in Deutschland spielten.
Auf die entspannten Vorträge folgte die Auslosung der Teilnehmer für das Simultan. Es wurden zehn Teilnehmer ausgelost und anschließend noch ein extra Brett für unsere Geheimwaffe Mari aufgestellt. Noch gar nicht gestellt waren jedoch die Uhren. Mir wurde schon ganz heiß auf die Frage „Wer kann denn hier die Uhren stellen?“, hatte ich doch seit 10 Jahren keine Uhr mehr angefasst. Welch ein Glück, dass wir mit Maria eine versierte Schiedsrichterin dabei hatten, die problemlos alle Uhren stellen konnte. Jeder hatte nun 25 Minuten Zeit, um sein Glück gegen GM Jan Gustafsson zu versuchen. Gustafsson selbst kam erst am selben Tag aus Indien zurück, wo er den World Cup kommentierte. Unter Jetlag leidend entschuldigte er sich daher bereits im Vorfeld für seine schlechten Züge. Mari ließ sich jedoch nicht einschüchtern und krallte sich gleich in der Eröffnung einen Bauern. Es war nicht ganz ersichtlich ob das nun ein sehr spätes Gambit war oder der vorangekündigte Einfluss des Jetlags. Mari jedenfalls gab sich kämpferisch, es bald heraus zu finden.


Und tatsächlich zeigte sich Jan ein paar Züge später über die Entwicklung an diesem Brett besorgt, nachdem Mari einen zweiten Bauern für ihre Sache akquiriert hatte. Der GM griff sodann zu einem routinierten Trick – einfach mal am Königsflügel angreifen, wenn nichts mehr geht. Und tatsächlich zeigte sich der Druck zumindest auf Maris Uhr, die nur noch wenige Minuten zeigte. Sie ließ sich spielerisch allerdings nicht beeindrucken und presste ihre Bauern gen Umwandlung. Gustafsson opferte jedoch überraschend die Qualität für Angriff wonach sich die Stellung sehr zuspitzte. Nach Maris nächstem Zug wurde der weiße Plan jedoch gelüftet. Jan Gustafsson rettete sich nämlich mit einem Dauerschach ins Remis. Unsere stolze Mari durfte sich trotz Remis letztlich als einzige „Siegerin“ in diesem Simultan freuen, da Jan die restlichen Partien alle gewann.
Tatsächlich sollte es aber nicht die letzte Partie gewesen sein, denn Jan blitzte auch im Anschluss noch gern gegen die anwesenden Teilnehmer. So hatte auch Maria noch die Gelegenheit, mal zu spielen und auch Mari gönnte sich noch ein Rematch. Ich versuchte die Damen natürlich bestmöglich mit angemessenem Trash-Talk gegen den GM zu unterstützen. Im eins gegen eins war da allerdings gegen den erfahrenen Streamer nichts zu machen, der problemlos mit mir plaudern konnte, während er seine Stellungen gewann. Immerhin hatten die Damen dann beim anschließenden Networking mehr Erfolg und konnten wertvolle Kontakte knüpfen. Wir haben uns sehr gefreut, dass wir bei diesem tollen Event mit dabei sein konnten. Es waren interessante Vorträge, ein tolles Schachmatch und viele nette Leute dabei.
