Hessenliga

Offenbach I - FTV I 6:2

von Sven Telljohann

Am Sonntag mussten wir in Offenbach antreten. Nach der Niederlage in der 2. Runde gegen Dettingen mussten wir gewinnen, wenn die Chancen um den Aufstieg mitzuspielen, nicht schon nach drei Runden beerdigt werden sollten.

Wir mussten Ludger Brüggemann und Michael Medvedovski ersetzen, konnten aber mit Victor Dumas und Daniel Mayorov zwei gute Ersatzleute ans Brett bringen. Wir waren daher zunächst verhalten optimistisch. Beim Blick auf die Aufstellung der Offenbacher stellte sich dann aber heraus, dass diese von der gemeldeten Stammformation nur die Spieler 2, 7 und 8 einsetzen konnten. Dies führte dazu, dass wir – mit Ausnahme von Brett 1 – an den weiteren Bretter teilweise ein deutliches DWZ-Übergewicht besaßen.

Victor und Daniel standen dann auch schon nach der Eröffnung deutlich vorteilhaft, ich war mit meiner Stellung auch recht zufrieden.

Victor war dann auch als erster fertig: er hatte nach einem Bauernopfer in der Eröffnung viel Druck erhalten, dem sein Gegner nicht standhalten konnte, so dass dieser schließlich die Dame gegen einen Turm einbüßte. Dem folgte dann recht schnell ein Ende mit Schrecken, indem sich der Gegner zur Verkürzung der Leiden mattsetzen ließ.

Mein Gegner hatte nach 23 Zügen und einem Wenigerbauern (Bewertung -1,5 von Stockfisch zu meinen Gunsten) keine Lust mehr und gab – etwas früh – auf. Er hätte sicherlich noch etwas länger im Trüben fischen können … .

Damit stand es 2:0.

Daniel an 8 hatte im Drachen thematisch die Qualität auf c3 geopfert und hierfür eine starke Stellung erhalten. Nach einem weiteren Qualitätsopfer sah es optisch sehr gut aus. Allerdings hat sich sein Gegner geschickt verteidigt (oder Daniel hat nicht die optimale Fortsetzung gefunden) und konnte mit einem Rückopfer einer Qualität die schwarze Königsstellung auflockern. Dies endete dann mit remis durch Zugwiederholung (2,5:0,5).

Murat hatte aus der Italienischen Eröffnung heraus – ohne ersichtliche Kompensation für den Gegner – einen Mehrbauern. Auch hier hat sein Gegner das Leiden dann verkürzt, indem er in ein Matt gelaufen ist (3,5:0,5).

Bei Jan muss in der Eröffnung einiges schief gelaufen sein. Er hatte zwar einen Mehrbauern, aber dafür arbeiteten seine Figuren überhaupt nicht zusammen. Mit einem Springeropfer konnte der Gegner dann in die Stellung eindringen. Vermutlich hätte ein Turmschwenk über h3 und g3 die Entscheidung gebracht, aber dies sah der Gegner bei knapper werdender Bedenkzeit dann nicht und gab stattdessen Dauerschach. Nach Jans Aussage war die Computerbewertung wohl +7 für seinen Gegner – das war ein glückliches remis … (4:1).

Den Sieg stellte dann Lucas sicher. Er hatte zwei Leichtfiguren gegen Turm und Bauer getauscht, was zu einer Stellung mit Dame + Turm gegen Dame + Läufer und Springer führte. Beide Könige standen am Königsflügel ziemlich offen, schützende Bauern gab es in f+g-Linie nicht mehr. Als sich die gegnerische Dame dann zu weit vom eigenen König entfernte, um auf Bauernraub zu gehen, konnte Lucas das für eine Zugwiederholung nutzen. Das war auch eher glücklich (4,5:1,5).

Thomas hatte im Caro-Kann durch einen Läufer auf a3 den schwarzen König an der kurzen Rochade gehindert. Dieser versuchte dann mittels langer Rochade in Sicherheit zu gelangen, musste nach dem nächsten weißen Zug (Sb5) dann aber schon wieder nach d7 und somit ins Zentrum zurückkehren. Der Raummangel von Schwarz sowie die Frage, wie man den Raumvorteil aus Sicht von Weiß nutzen kann, führten beiderseits zu hohem Zeitverbrauch. Mit den letzten Minuten auf der Uhr verlor Thomas´ Gegner dann Geduld und Übersicht und stellte eine Leichtfigur ein, was von Thomas dann konsequent zu Ende gebracht wurde (5,5:1,5).

Die längste Partie spielte Gerardo. Nachdem er aus der Eröffnung gut ins Mittelspiel gekommen war, muss dann beim folgenden Abtauschen etwas schief gelaufen sein, denn Gerado fand sich in einem Endspiel mit Springer gegen schwarzfeldrigen Läufer bei einem Wenigerbauern wieder. Hier sah es auf den ersten Blick so aus, als wenn er mit einem aktiven König (d5) eine Blockade auf den weißen Felder errichten könnte. Allerdings hatte sein Gegner zunächst die richtige Idee, mittels Bauernopfer in die schwarze Stellung einzudringen. Als dieses Opfer aber nicht angenommen, sondern der vorgerückte Bauer lediglich mit dem Springer blockiert wurde, verließen den Gegner die Ideen und es kam zu remis durch Zugwiederholung (6:2).

In einer ersten oberflächlichen Analyse nach der Partie sah es so aus, als hätte Weiß eine Zugzwangstellung herbeiführen können, die ihm den Gewinn gebracht hätte. Somit auch gut gelaufen für uns.

Fazit: Ein verdienter und nie gefährdeter Sieg, der aber sicherlich um einen Punkt zu hoch ausgefallen ist.

Bezirksoberliga

Bad Vilbeler Sfr. I - FTV 1860 III 5:3

von Hendrik Raab

Der Ausgang des Spiels gegen Bad Vilbel war bis kurz vor 20:00 Uhr hart umkämpft - am Ende leider mit schlechterem Ausgang für uns.

Dabei gingen wir bereits schnell 1:0 in Führung, überraschend an Brett 1. Dieses musste Bad Vilbel unbesetzt lassen. Was wie ein sicherer Sieg für uns aussah, gestaltete sich doch noch einmal spannend. Kurz vor Ende der Karenzzeit spurtete Uli E. in das 2. Stockwerk unseres Spiellokals im Alten Rathaus und führte laut atmend und schnaufend noch rechtzeitig seinen 1. Zug aus. Wie sich später herausstellte, hatte er für das letzte Stück vom Bad Vilbeler Bahnhof aus sogar noch ein Taxi genommen, nachdem zuvor einige Unwägbarkeiten zu einer immensen Verspätung geführt hatten, dann aber alles gegeben, um noch bis 15:00 Uhr vor Ort zu sein! 1:0

Bad Vilbel trat wie auch wir mit 4 Ersatzspielern an, so dass wir uns durchaus Chancen ausrechnen konnten, vielleicht was Zählbares mit nach Hause zu nehmen. Doch leider entwickelten sich die Stellungen unserer beiden Debütanten an den Brettern 7 und 8 beide bereits relativ schnell wenig gut. Luis ging am 8. Brett in seiner ersten langen Partie mit DWZ-Auswertung überhaupt im noch eher frühen Stadium des Mittelspiels eine Figur verlustig. Diesen Rückstand konnte er trotz anhaltenden Kampfes nicht wieder aufholen. 1:1.
Henrik wählte an Brett 7 mit Weiß eine aggressive Eröffnung, die beiden Könige rochierten auf verschiedene Flügel. Im weiteren Verlauf spielte Henrik jedoch nicht genau genug, so dass er in einem Endspiel mit Minusbauern landete. 1:2

Mehr Hoffnung bestand an den Brettern 4 und 5. Linus hatte an Brett 4 eine starke Stellung mit klarem Angriff auf den gegnerischen König - als ich das letzte Mal auf sein Brett schaute, sah alles sehr gut aus. Aber bereits kurze Zeit später unterlief ihm wohl ein Fehler. 1:3
Aber wenigstens Alexander spielte, wie bereits am 1. Spieltag, eine sehr solide, positionelle Partie, in der er einen kleinen Stellungsvorteil aufbaute, den er anschließend sukzessiv ausbaute. Ein verdienter Sieg. 2:3

Auch Koljas Figuren schienen mir lange Zeit leicht vorteilhaft zu stehen, ohne dass ein direkter Gewinnweg erkennbar gewesen wäre. Nach einigen Abtauschen endete die Partie in einem Läuferendspiel, in dem sich die Bauern beider Parteien so gegenüberstanden, dass keiner der beiden Könige in die gegnerische Deckung eindringen konnte. 2,5:3,5

Nun liefen noch die beiden Partien von Jan an Brett 2 und mir an Brett 3. Wir hatten zwar beide nominell deutlich stärkere Gegner, dennoch waren beide Stellungen durchaus aussichtsreich. Ich traf an Brett 2 mit Josip auf einen alten Vereinskameraden, kam angenehm aus der Eröffnung und es gelang mir, Druck auf den gegnerischen König aufbauen. Es entwickelte sich eine interessante Partie, in der ich im Mittelspiel immer wieder die ein oder andere Drohung aufbauen konnte. Auch in der Überleitung ins Endspiel behielt ich die aktiveren Figuren mit ein wenig Druck auf den gegnerischen König. Bei der abschließenden Wahl zwischen einem weiteren, interessant aussehenden Zug, der den Druck weiter aufrecht erhalten würde, und einem soliden Zug, der in ein gefühlt leichter zu spielendes Endspiel mit allerdings wenn überhaupt nur noch minimalem Vorteil überleitete, entschied ich mich für letzteren. Auch deshalb, weil mir die Variantenberechnung bei ersterem Zug teils unüberschaubar schien. Wir einigten uns auf Remis. 3:4

Jan Sieberts Stellung hatte sich mittlerweile zu einem einzigen Chaos entwickelt, das ganze Brett stand in Flammen. Eine Einschätzung traute ich mir nicht zu. Jan hatte mittlerweile zwei Bauern Vorsprung, sein Gegner dafür das Läuferpaar und die besser postierten Figuren. Leicht zu spielen war die Stellung für keine der beiden Seiten. So sollte die Partie noch ca. 2 Stunden weiter laufen, bevor Jan in Zeitnot einen Spieß übersah. Eine genauere Stellungsanalyse über die ganze Partie muss der Rechner übernehmen. 3:5

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Jan Siebert in einer Partie, die lange kein Ende finden sollte

Kreisklasse

FTV 1860 V - SV Oberursel VII 2,5 : 1,5

von Verena Klees

Für unsere 5. ging es diesen Sonntag gegen Oberursel 7.

Dabei gab es ein paar Debüts:
Mladen mit seinem ersten Spiel überhaupt für den FTV, Saskia mit ihrem ersten Spiel nach langer Schach-Pause und Sarah mit ihrem ersten Spiel in dieser Saison ;-)

Nachdem Mladen beim letzten Saisonspiel leider keinen Gegner bekam, sorgte der wieder leere Platz ihm gegenüber heute kurz für Unruhe, die aber schnell durch die Info aufgelöst wurde, dass sein Gegner sich lediglich verspäten würde... ;-)

David hatte an Brett 1 mit Schwarz einen sehr starken Gegner vor sich, der auch auf seine eher seltener gespielte Variante mit Schwarz vorbereitet war... Was für Außenstehende wie mich auf ein paar schnelle Blicke zunächst nach einer guten Stellung für David aussah, entpuppte sich dann als ein sehr solides Spiel seines Gegners, welches etwas später in Zug 17 leider zu einer Gabel auf Davids Turm führte. Danach war David leider chancenlos.

Rechnen
David und Sarah beim konzentrierten Rechnen an den Brettern 1 und 2

Sarah an Brett 2 hatte mit Weiß nach der Eröffnung einen Bauern weniger und stand mit schwieriger Bauernstruktur da. Wenn somit auch nicht jede Berechnung hielt, so konnte ich an ihrem Brett jedoch mutiges Angriffsschach beobachten. In der 2. Hälfte des Spiels konnte sie dann ihren Nachteil ausgleichen und anfangen, Druck auf den gegnerischen Königsflügel aufzubauen. Leider schlief ihr Gegner jedoch auch nicht und rückte ihrem König mit Dame und Springer unangenehm auf die Pelle. Letzten Endes war sie jedoch schneller mit ihrem Angriff. Die logische Konsequenz war die Aufgabe ihres Gegners, als er sah, dass ein Matt in 2 unausweichlich war.

Mladen mit Weiß an Brett 4 musste gottseidank doch nicht allzu lange auf seinen Gegner warten. Dieser bewies in der Anfangsphase gute Eröffnungskenntnis und es folgte ein von beiden Seiten solides Spiel. Sein Gegner ging dann zwar mit einem Mehrbauern ins Endspiel, jedoch hatte Mladen noch beide Türme, sein Gegner im Gegenzug das Läuferpaar. Nach ein paar Berechnungen bot dieser Remis, welches Mladen annahm und so seinen ersten (Halb-)Punktgewinn für den FTV realisierte. Wie ein Nachschlagen nach dem Spiel ergab, hatte sein Gegner 1227 DWZ, was Mladens Leistung umso beachtenswerter macht!

Mladen
Mladen erzielt in seinem (etwas länger erwarteten) Debüt ein starkes Remis

Die heute längste und sehr spannende Partie hatte Saskia an Brett 3 mit Schwarz. Mit einem Stand von 1,5 - 1,5 hing an diesem Brett nun auch der Ausgang für das gesamte Team. Nach der Eröffnung fand sie sich mit ihrem Gegner in einer sehr ausgeglichenen Partie wieder. Zug 11 sollte dann entscheidend werden, da sie hier ihre Dame aktivierte. Zum einen ergab sich im folgenden eine sehr komplexe Stellung, die beide Spieler:innen lange rechnen ließ, zum anderen führte ihre gut berechnete Variante dazu, dass sich ihr Gegner nun eher in der Defensive wiederfand. Erst nach 2,5 Stunden und 15 Zügen wurde dann die erste Figur auf dem Brett geschlagen. Saskia übte weiter Druck aus und lehnte somit auch ein Remis-Angebot ab. Der Druck sollte sich weiter bezahlt machen und ihr "bärenstarker Angriff" (Zitat aus dem Team) führte zu einem Endspiel mit 3 Mehrbauern und einer Qualität mehr. Hier durfte man dann ihre Erfahrung beobachten, indem sie dieses solide abwickelte und schlussendlich Matt setzte. Mit diesem gelungenen Wiedereinstieg besiegelte sie zugleich den Mannschaftssieg!!

Saskia
Saskia solide auf dem Weg zum Matt und zum Mannschaftssieg

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