Hessenliga
Bad-Emstal/Wolfhagen II – FTV 1860 I 4,5:3,5
von Ludger Brüggemann
Wir hatten im Vorfeld große Schwierigkeiten bei der Aufstellung, weil einige Stammspieler an diesem Termin nicht spielen konnten. Ein großer Dank geht an Grover, Maximilian und Ian fürs Aushelfen und auch an Jan, der durch Umorganisieren sein Mitspielen doch noch möglich gemacht hat.
Trotzdem mussten wir ein Brett frei lassen, da Lucas schon im Weihnachtsurlaub war.
Sven hatte sich gewünscht, am 1. Brett mit Weiß zu spielen, so dass wir das zweite frei ließen und ich an Brett 3 ebenfalls mit Weiß angreifen konnte.
Das erwies sich als eine gute Entscheidung, denn Sven konnte gegen Vadim Petrovskiy, ein Schwergewicht mit 2470 DWZ, schnell remis machen, während sich meine Partie sehr schnell zuspitzte: In der Leningrader Variante der französischen Tarrasch-Eröffnung gab ich früh einen Bauern, hatte dafür aber gute Kompensation durch Spiel auf den schwarzen Feldern. Der schwarze König blieb in der Mitte, dafür war ich aber gezwungen, noch einen Bauern ins Geschäft zu stecken. Die ganze Sache war ziemlich zweischneidig, aber dann konnte ich durch ein Qualitätsopfer meinem a-Bauern den Weg frei machen. Und weil auf der 7. Reihe sich der schwarze König mit seiner Dame und einem Turm gegenseitig im Weg standen, konnte dieser Bauer einfach durchlaufen.
So stand der Mannschaftskampf wieder ausgeglichen, denn inzwischen sind die Bretter 5-8 remis ausgegangen, nach z.T. wechselhaftem Verlauf. Bei Jan und Ian war auch Glück dabei, denn die Gegner konnten vorteilhafte Stellungen nicht verwerten.
So blieb also Murat übrig, der sich nach ziemlich desolater Eröffnung zurück ins Spiel gekämpft hatte. Nun stand ein ausgeglichenes Turmendspiel auf dem Brett, mit vier Freibauern, zwei für Weiß und zwei für Schwarz. Das einzige Problem waren weiße Mattgedanken, denn Murats König war auf der 8. Reihe abgeklemmt.
Und so investierte sein Gegner noch viel Zeit, um irgendeinen Trick zu finden. Leider, leider gelang ihm das auch. Denn anstatt an der entscheidenden Stelle einen weißen Freibauern einfach rauszuhauen, sah Murat seinerseits die Möglichkeit, dass sein Gegner noch patzte.
Und so lief er tragischerweise nach insgesamt sechs Stunden Spielzeit in die allerletzte Mattfalle.
Dann hatten wir noch über zwei Stunden Fahrt durch die hessische Nebelsuppe vor uns...
Insgesamt hätten wir einen Punkt verdient gehabt. Nicht unbedingt vom Spielverlauf her, aber vom Kampfgeist, da wir ja auch in den Wertungszahlen klar unterlegen waren. Bravo an die Bretter 5-8!
Jetzt müssen wir unbedingt in den nächsten Spielen punkten, um nicht in akute Abstiegsgefahr zu kommen.
Landesklasse
Bad Homburg II – FTV 1860 II 6,5:1,5
von Peter Ortinau
Dass wir nicht allzu viel bei Bad Homburg 2 mitnehmen würden, war schon quasi bei Verlesung der Aufstellung klar: Bad Homburg trat erstmals in Bestbesetzung an, was für uns durchschnittlich knapp 200(!) DWZ-Punkte weniger pro Brett bedeutete.
Nichtsdestotrotz sah es zumindest an einigen Brettern in der Anfangsphase nicht so schlecht aus: Ich konnte etwas Raumvorteil verbuchen und Maria hatte sich einen Bauern geschnappt und war nicht gewillt, diesen so einfach wieder herzugeben. Zudem stellten Ralph und Stefan ihre Gegner vor Entwicklungsprobleme, die gegnerischen Könige hingen erst einmal in der Mitte fest.
Doch mit der Zeit wirkte sich die höhere Spielstärke der Bad Homburger sichtlich aus: Maria verlor im Zuge einer Kombination eine Figur und stand auf verlorenem Posten. Ralph konnte den gegnerischen König nicht länger im Zentrum halten und hatte in der Folge eine schlechtere Struktur auf dem Brett. Der Gegner lehnte ein Remisgebot ohne Zögern ab.
Robert verteilte zu dieser Zeit bereits Weihnachtsgeschenke: Er hatte in die lange Diagonale des gegnerischen Läufers hineinrochiert um anschließend in kürzester Zeit vernichtet zu werden: 0:1.
Jetzt ging es auch bei Dirk bergab: Er war in einen - aus seiner Sicht - sehr hässlichen Abzug aus Turm und Läufer geraten, der ihn eine Figur kosten würde. Also ging es auch hier mit Minusmaterial weiter. Bao, Stefan und Diana schienen mir recht ausgeglichen zu stehen, hatten aber alle einen enorm hohen Zeitverbrauch. Bao hatte z.B. mal wieder 3 Minuten für noch 20 offene Züge.
Meine Partie erreichte inzwischen den Übergang zum ausgeglichenen Endspiel und wir einigten uns auf Remis: 0,5:1,5.
Dirk versuchte mit Minusfigur noch die Partie in taktische Fahrwasser zu bringen und ging mit seinen Schwerfiguren auf den gegnerischen König los. Doch der Gegner blieb konzentriert und konterte den Versuch mit einem weiteren taktischen Gegenschlag auf f7: 0,5:2,5.
In der Zwischenzeit hatte Ralphs Gegner eine Qualität erobert und lief zudem mit e- und f-Bauer der Grundreihe entgegen. Hier ging definitiv nichts mehr und Ralph gab das verlorene Endspiel auf: 0,5:3,5.
Als nächstes streckte Maria nach langem Kampf die Waffen und Bad Homburg 2 hatte den Sieg bereits in der Tasche: 0,5:4,5.
Diana hatte mit schwarz eine ziemlich passive Stellung auf den letzten drei Reihen aufgebaut und konnte die igelartige Stellung bis zum Ende zusammenhalten. Das sicherte uns einen halben Brettpunkt: 1:5.
Für Stefan ging es am Ende leider nicht so gut aus. Der gegnerische König blieb zwar in der Mitte stecken, doch das aktive Figurenspiel reichte aus und am Ende musste Stefan sich ebenfalls geschlagen geben: 1:6.
Bao verteidigte sich trotz seiner üblichen Zeitnot umsichtig gegen den erst 12jährigen Justus Mandalka (DWZ aber schon 1815) und rettete uns mit diesem halben Brettpunkt zumindest den 7. Tabellenplatz, da wir jetzt nur noch hauchzart vor Dettingen 2 liegen. Das wird dieses Jahr noch ganz schön schwierig werden mit der Mission Klassenerhalt. Dieses Mal war der Gegner auf jeden Fall ein paar Nummern zu groß für uns.
Bezirksoberliga
Bad Homburg III – FTV 1860 III 4,5:3,5
von Hendrik Raab
Mit vielen Ersatzspielern reisten wir nach Bad Homburg an, per Bahn, per Rad, per Auto. Und wir verkauften uns gut, auch wenn es am Ende leider nicht ganz zu einem Mannschaftserfolg gereicht hat.
Ein erstes Remis steuerte Günther bei seinem Premiereneinsatz in dieser Saison an Brett 5 bei. Nach einer von außen betrachtet unübersichtlichen Eröffnung und wilden Angriffen seines Gegners flachte die Partie nach einigen Abtauschen im Mittelspiel ab und man einigte sich auf eine Punkteteilung. 0,5:0,5
Bis zum nächsten Spielergebnis dauerte es etwas. Jens hatte an Brett 7 eine sehr aktive Stellung, doch wurde sein Zentrum von Fianchetto-Läufern aus attackiert, leider am Ende erfolgreich. 1,5:0,5 gegen uns.
Mit einer kleinen Taktik und einem Damengewinn durch Turmabzug gelang Jan in aktiver Stellung an Brett 2 der Sieg. 1,5:1,5
Benni hatte nun – in seinem ersten Saisonspiel überhaupt – an Brett 8 ein Remisangebot seiner Gegnerin vorliegen. Die Stellung schien in etwa ausgeglichen, nachdem sich Benni erfolgreich eines Königsangriffs erwehrt hatte. Seine Gegnerin verfügte für die nächsten 10 Züge jedoch nur noch über wenige Minuten, während Benni noch mehr als genug Zeit zur Verfügung hatte. Die noch laufenden Partien waren entweder ausgeglichen, oder aber sogar mit Vorteilen für uns. Benni entschied sich, das Remisangebot anzunehmen. 2:2
Als nächstes fand meine Partie an Brett 3 sein Ende. Nachdem ich ordentlich aus der Eröffnung kam, befand sich die Partie vermutlich die gesamte Spielzeit über im Gleichgewicht, zumindest ergibt dies die erste Kurzanalyse von Shredder. Zunächst fand ich die Stellung eigentlich ganz nett, ein isolierter Zentrumsbauer des Gegners, sein Läufer auf der Diagonalen dahinter eingesperrt. Doch irgendwie fühlte sich die Stellung mit der Zeit immer ungemütlicher an – und ich benötigte immer mehr Zeit, um spielbare Züge zu finden. Ein Rechenfehler meines Gegners in einer mehrzügigen Variante eröffnete mir dann den Gewinn des Isolani. Nun war die Stellung einen Tick besser für mich, gleichwohl ich noch etwas Druck aushalten musste – bei wenig verbliebener Restzeit. In dem verbleibenden Damen-Läufer-Endpsiel einigten wir uns auf Remis. 2,5:2,5
Zeitlich in etwa parallel gab Luca an Brett 6 leider seinen Qualitätsvorteil her, da er eine Figur einstellte. Sehr schade, weil Luca bis dahin eine starke Partie gespielt hatte und mit Materialvorteil klar auf Gewinn stand. Nach einem weiteren Materialverlust musste Luca leider aufgeben. 3,5:2,5 gegen uns.
Felix gelang es in seinem zweiten Spiel für uns an Brett 4 wieder auszugleichen. In einer schönen Partie mit angedeutetem Läufer- und Damenopfer gelang es ihm zunächst einen Bauern und dann sogar die Qualität zu gewinnen. Anschließend setzte er seinen Vorteil souverän um. 3,5:3,5
Nun hing es an der Partie von Oliver an Brett 1. Oli hatte im Mittelspiel einen großen Druck auf den gegnerischen König aufgebaut. Leider fand er aber nicht den finalen Durchbruch. Zu allem Unglück wand sich Olis Gegner nicht nur aus dem Angriff heraus, sondern spielte anschließend sehr stark weiter – die Partie kippte. Nach einem Qualitätsverlust kämpfte Oli in gewohnter Manier weiter, doch sein Gegner ließ nichts mehr anbrennen. Endstand: 4,5:3,5 verloren.
Ein spannender Wettkampf, Glückwunsch an Bad Homburg. Trotzdem schade aus unserer Perspektive. Erneut sind wir an ersten Mannschaftspunkten knapp vorbei geschrammt.
Kreisklasse
FTV 1860 V - TuS Makkabi Frankfurt III 2:2
von David Seidel
Brett 1
In dieser Partie entschied sich Davids Gegner für die Eröffnung mit den Zügen d4, c4 und Sf3, gefolgt von dem selteneren Zug e3. David hielt trotzdem an seinem Plan "Grünfeld-Indisch" fest und kam mit einem Vorteil aus der Eröffnung.
Infolgedessen konnte David ein druckvolles Mittelspiel entwickeln. Im 14. Zug deckte er dann mit b6 seinen Springer auf c5, was einen kurzen Moment der Unsicherheit darstellte (Engine wertete von -2.7 auf +0.1). Sein Gegner konnte daraus aber keinen Vorteil ziehen, so dass es David gelang, weiter druckvoll zu spielen und durch ein taktisches Manöver den schwarzfeldrigen Läufer seines Gegners zu gewinnen.
Nach verschiedenen Figurentauschen entwickelte sich für David ein solides Endspiel mit einem Läufer mehr, das zur Umwandlung zur Dame auf der a-Linie führte.
Die Partie erreichte schließlich ihr Ende im 55. Zug, als David seinen Gegner schachmatt setzte.
Brett 2
An Brett 2 spielte Moawis gegen die Caro-Kann-Verteidigung. Obwohl er die aktiveren Figuren hatte
und sein König in Sicherheit war, blickte er aus seiner Sicht auf ein ausgeglichenes Spiel.
Aus diesem Sicherheitsgefühl heraus spielte er aggressiver und startete einen Angriff. Dies kostete ihn
allerdings einige Bauern. Sein Gegner erkannte die Situation gut und ging zu diversen Abtauschen über
und gewann dabei weitere Bauern.
Im Ergebnis konnte sein Gegner dann weiter Druck machen und stand mit einem Zentrumsbauern kurz vor der
Umwandlung. Dies vor Augen sah Moawis keinen Ausweg mehr und gab auf.
Brett 3
Unser Spiellokal, vorne Brett 3, kurz nach dem Startschuss
Sarah spielte an Brett 3 gegen das Londoner System, dass sie königsindisch beantwortete.
Als Resultat der Eröffnungsphase erreichte die Partie eine typische Stellung. Sarah verschaffte sich durch einen Bauernaustausch im Zentrum Platz, opferte einen Springer um 2 Bauern aus der Verteidigung ihres Gegners zu nehmen und reduzierte so dessen Königssicherheit. Es gelang ihr zwar diesen Vorteil zu nutzen um den materialmäßig verlorenen Bauern zurück zu gewinnen, allerdings begann ihr Gegner dann eine Gegenattacke. Nach Patzern von Sarah, während denen auch Damen und Türme abgetauscht wurden, schaffte ihr Gegner es, ihre Bauern auf dem Damenflügel aus dem Weg zu räumen und war mit seinen Bauern schneller. Nachdem er sich eine Dame holen konnte, gab sie auf.
Brett 4
An Brett 4 kam Stefan solide aus der Eröffnung (Londoner System). Er fing sehr früh an, sehr offensiv auf Angriff zu spielen und Druck auf das Zentrum in Richtung König und Dame zu machen. Im Mittelspiel hatte er dann einige Patzer und sperrte seinen Turm ein, wodurch er einen glatten Turm hinten lag. Später gelang es ihm aber, seine Dame auf c4 und seinen schwarzfeldrigen Läufer auf e5 sehr gut zu positionieren, sodass er den Turm seines Gegners auf f7 aus dem Spiel nehmen konnte, in dem er diesen durch die Dame dort einsperrte. Nach dem Gewinn eines Bauern auf der g-Linie konnte er hier in eine zweite Dame umwandeln.
Nach einem Schach auf der Grundlinie durch den Turm seinen Gegners wurde es kurz nochmal eng, da ein falscher Zug (h2) seinen Gegner in eine Gewinnstellung gebracht hätte. Stefan sah dies aber und floh mit dem König in Richtung Zentrum.
Kurz darauf setzte er seinen Gegner matt.