Kreisklasse

FTV 1860 V - SK Gießen 2:2

von Verena Klees

Der 10. Spieltag? Huch, hat da jemand auf "schnell vorspulen" gedrückt? Nein, des Rätsels Lösung liegt darin, dass die Kreisklasse 12 Teams zählt und dadurch noch ein 10. und 11. Spieltag in der Saison eingeschoben wird. Somit starteten am heutigen Tag nur wir und die 6. Mannschaft in einen Liga-Spieltag und entgegen unserer sonstigen Vereinsamung bei den Heimspielen, da wir mit der 5. diese Saison nie gleichzeitig mit den anderen Teams zu Hause spielen, war heute durch einen Heimrechtstausch immerhin auch die 6. in unseren Räumlichkeiten mit zugegen, wenn auch "nur" im Nebenraum.

Sarah, die dankenswerterweise heute kurzfristig für den erkrankten David eingesprungen war, beendete ihre Partie an Brett 3 heute bereits nach nur 40 Minuten!!
Sie beschreibt ihre Partie folgendermaßen: "Nach der Eröffnung hat mein Gegner mit seiner Dame einen meiner Bauern genommen.
Indem ich die Dame dann angegriffen habe, konnte ich einen Abtausch herbeiführen, bei dem ich einen Läufer gewann.
Anschließend habe ich seine restlichen Figuren mit Ausnahme von ein paar Bauern abgetauscht und konnte sogar noch einen Turm gewinnen.
Dann bin ich mit einem Bauern durchmarschiert und habe den Gegner nach rund 40 Minuten im 45. Zug schachmatt gesetzt."

Ein frühes erfreuliches 1:0 für uns

So schnell war der Rest von uns nicht unterwegs.
An Brett 2 sah es bei Andreas folgendermaßen aus:
"Der Gegner traute sich in der Eröffnung zu schnell mit dem Läufer vor, den ich dann mit Bauern abriegeln konnte. Er opferte dann einen Springer zur Befreiung, mir entstand dadurch aber eine offene Königsflanke, deren Stabilisierung mich drei Bauern kostete.
Nun mit Springer gegen drei Bauern sah ich dem Endspiel nicht ohne Zuversicht entgegen, stellte aber einzügig im Übermut einen Turm ein und ärgerte mich schwarz."
Zunächst galt Andreas meine Verwunderung, als er mir das Ergebnis nannte, hatte ich doch ein paar Züge vorher seinem Endspiel ähnlich positiv entgegengesehen. Nach seinem Bericht dann mein volles Mitgefühl, haben wir doch alle schonmal solch ärgerliche Wendungen erlebt...

Es stand also 1:1

Stefan an Brett 4 und ich spielten am längsten. Auch wenn es bei meinen Kurzbesuchen am Brett nicht allzu gut aussah, kämpfte er, solange es noch Hoffnung gab und berichtet Folgendes von seiner Partie:
"Zu meinem Spiel heute...Es hat eigentlich ganz in Ordnung angefangen in der Eröffnung, bis ich dann fehlerhafterweise meinen schwarzfeldrigen Läufer auf h2 abgetauscht habe, was viel zu früh war und kurz darauf auch einen Bauern verloren habe, was dem Gegner einen Bauern Vorteil verschafft hat.
Viel gibt es danach nicht zu sagen, er hat sehr stark gespielt, der Analyse zufolge auch 5 oder 6 beste Züge hintereinander. Im 21. Zug hat er mir dann durch ein Doppelschach einen Turm gegabelt, den er sich logischerweise gleich mit dem Springer geholt hat. Und ab dort war es eigentlich auch schon gelaufen, da er mich durch seine Züge praktisch zu Zügen gezwungen hat zu seinen Gunsten.
Als ich am Ende nur noch mit dem König dastand und er mit Turm, König und einem Bauern, hat er mir im 47. Zug durch den Turm den Weg Richtung Bauer gesperrt, wodurch ich die Partie aufgegeben habe."

Somit 1:2 gegen uns, wobei es zu dem Zeitpunkt bereits vielversprechend bei mir aussah

Mein Gegner an Brett 1 spielte Italienisch und setzte mit d3 fort.
Insgesamt konnte ich in Eröffnung und Mittelspiel froh sein, dass mein Gegner recht schnell zog und so meine Ungenauigkeiten nicht bestrafte. Innerlich malte ich mir aus, wie wohl die Computer-Bewertung meiner Partie dauerhaft springen mochte: Ungenauigkeit ich, Übersehen er, Entdecken & Schadensbegrenzung ich...
Kurioserweise und glücklich für mich übersah mein Gegner dauerhaft, wie er seine massive Drohung an meinem Königsflügel ziemlich effektiv hätte ausspielen können. Als er sich aus dieser Drohung zurückzog, wohl im Glauben hier wäre nichts zu holen, konnte ich letztlich einen Bauern klauen und die Damen abtauschen.
Dann brach seine Stellung zusammen. Er spielte schnell weiter und stellte dabei sogar einen Springer ein. Dass ich dann etwas länger nach der optimalen Fortführung suchte, nahm er zum Anlass für ein Remisangebot, was ich bei einem Endspiel mit einer Leichtfigur und drei Bauern mehr leicht belustigt ablehnte. Jetzt musste ich nur noch konzentriert weiterspielen und konnte mein Figurenübergewicht so letztlich in ein schönes Matt in 1 verwandeln, welches ihn zur Aufgabe veranlasste.

Das Endergebnis war somit ein versöhnliches 2:2, wenn auch schade, da insbesondere bei Andreas heute mehr drin war...

Und die 6.?

Zuletzt noch einen herzlichen Glückwunsch an unsere 6., bei der kurz darauf auch die letzte Partie endete und die mit einem 3,5:0,5-Sieg gegen Makkabi Frankfurt 3 ihrer Tabellenführung absolut gerecht wurden und diese somit auch weiter halten!!

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