Hessenliga
Brett vor'm Kopp I - FTV 1860 I 3,5:4,5
von Ludger Brüggemann
Lucas (w) | 0:1 |
Sven (s) | 0,5:0,5 |
Ludger (w) | 1:0 |
Murat (s) | 0:1 |
Michael (w) | 1:0 |
Gerardo (s) | 1:0 |
Jan (w) | 0:1 |
Peter (s) | 1:0 |
Leider konnte Thomas krankheitsbedingt nicht spielen, und Linus war auch verhindert, so dass Jan und Peter am 7. und 8. Brett zum Einsatz kamen. Und Peter wurde zum Matchwinner!
Aber der Reihe nach:
Als erster war Gerardo nach nur kurzer Spielzeit fertig. Sein Gegner hatte bei einem Figurenopfer schlicht ein Zwischenschach übersehen, wonach er aufgeben konnte.
Einen weiteren schnellen Sieg konnte ich beisteuern. Nach längerer Zeit führte ich mal wieder die weißen Steine, und mein Gegner konnte mit meiner etwas unkonventionellen Behandlung eines offenen Sizilianers nicht viel anfangen. So hatte ich ausgangs der Eröffnung schon großen Vorteil, den ich in einem erfolgreichen Mattangriff verwerten konnte.
Leider sah es bei Lucas am ersten Brett bald nicht mehr gut aus. Nach frühem Damentausch in einem Italiener haben sich seine Figuren ein bisschen verlaufen, so dass er gezwungen war, die Qualität zu geben. Dafür hatte er aber gar keine Kompensation, und so gab es auch hier ein baldiges Ende.
Svens Remis kam durch Zugwiederholung zustande, wobei ich bei dieser Partie nie so richtig durchgeblickt habe, wer eigentlich besser steht. Sven hatte als Schwarzer früh seinen g7-Läufer auf c3 abgetauscht. In der daraus folgenden Blockadestellung konnte er zwar einen Bauern gewinnen, Weiß hatte aber gute Kompensation durch mehr Raum. Wahrscheinlich war es die ganze Zeit ausgeglichen.
Es liefen also noch vier Partien. Murat stand auf Verlust, Peter eher schlecht, Jan nach meiner Einschätzung ausgeglichen, aber ein wenig unangenehm, und Michi stand mit einem Mehrbauern und Läuferpaar auf Gewinn.
Für Spannung war gesorgt.
Zuerst warf Jan seine Partie in Zeitnot weg. Vielleicht hat er sich ja gedacht, was Weltmeister Ding kann, das kann ich auch: eine fatale Fesselung missachten. Ansonsten hätte sein Gegner noch sehr viel arbeiten müssen, um diese Partie zu gewinnen.
Dann war bei Murat Feierabend. Sein Gegner schaukelte den Punkt auch in Zeitnot sicher nach Hause.
Und Michi verwertete seinen Material- und Stellungsvorteil ebenso sicher.
Damit stand es 3,5:3,5, und Peters Stellung hatte sich unter Mithilfe seines Gegners soweit konsolidiert, dass er nach unserer Meinung sehr leicht remis machen konnte. Wir wunderten uns
schon, warum Peter so lange überlegte, anstatt das Remis zu forcieren, doch es stellte sich heraus, dass er tiefer in die Stellung geblickt hat: Er konnte nämlich mit seinem Freibauern am Damenflügel Gewinnversuche unternehmen, und das relativ gefahrlos.
Wir konnten nachher nicht mehr analysieren, an welcher Stelle die Partei tatsächlich zu Peters Gunsten kippte. Irgendwann musste sein Gegner Daniel über den Spruch auf Peters Pullover lachen:
"Never underestimate the power of a pawn!"
Aber das war nur Galgenhumor, denn er spürte da wohl schon, dass es gegen diesen b-Freibauern kein Mittel mehr gab. Der weiße Springer musste sich gegen ihn opfern, und am Ende hatte Peters König gerade genug Tempi, um zum Königsflügel zurückzueilen und den letzten Bauern vorm Abtausch zu bewahren.
Eine bravouröse Endspielleistung von Peter, die uns diesen knappen Sieg und einen Platz im vorderen Mittelfeld der Tabelle bescherte.
Bezirksklasse
KS Karben I - FTV 1860 IV 5:3
von Hendrik Raab
In unserem dritten Saisonspiel ging es auswärts zu den gerade erst neugegründeten Königsspringern aus Karben, die im Übrigen über eine sehr schöne gepflegte Homepage verfügen, für die ich hier gerne werbe: https://ks-karben.de/
An den ersten drei Brettern ging Karben klar favorisiert ins Rennen, die Bretter 4-8 waren bezüglich der Spielstärke vorab nicht ganz so klar einzuschätzen, da noch nicht alle Karbener über eine DWZ verfügen. Mit Janis und Siddik hatten wir in jedem Fall zwei Rückkehrer nach längerer Schachabstinenz am Start, die ob unserer Aufstellungssorgen kurzfristig Hilfe angeboten hatten.
Als erstes bot Siddik an Brett 4 Remis an. Obgleich er sich für seine Rückkehr einen Sieg vorgenommen hatte, gab die Stellung im Endspiel nach mehreren Abtauschen nicht mehr viel her. 0,5:0,5
An Brett 8 spielte einer unserer Jugendlichen, Ali. Leider erwischte er einen starken Ersatzspieler von Karben mit einer DWZ von knapp 1700. Zu schnelles Ziehen begünstigte einen negativen Spielausgang, obwohl Ali lange Zeit gut mithielt. 0,5:1,5
Anschließend fragte mich meine Gegnerin am ersten Brett im Mittelspiel nach einer Königsindischen Eröffnung, in der wir beide sehr umsichtig spielten, was ich von einem Remis hielte. Nach kurzer Überlegung – und fehlenden konkreten Plänen – nahm ich an. 1:2
Eine Niederlage musste wenig später Chuck an Brett 2 einstecken. Nach unorthodoxer Eröffnung habe ich die partientscheidende Wende am Brett leider verpasst. 1:3
Kurz darauf musste auch Thomas an Brett 3 leider aufgeben. Er spielte eigentlich gut, doch wie es so ist, Fehler entscheiden die Partie. 1:4
Saskia konnte dann den ersten Sieg nach Hause bringen. Saskia kam bereits gut aus der Eröffnung, doch trotz sehr aktiver Figuren war es im Mittelspiel nicht leicht, vorwärts zu kommen. Doch nach permanenter Druckverstärkung auf die Schwachpunkte des Gegners unterlief diesem ein Fehler und Saskia schlug taktisch eiskalt zu. 2:4
Nun benötigten wir also noch zwei Siege, wobei Janis an Brett 5 eine Qualität mehr hatte (allerdings einen Bauern weniger) und Luís‘ Stellung an Brett 6 mindestens ausgeglichen schien. Doch das aktive Spiel von Luís‘ Gegner wurde immer stärker, so dass nicht mehr als ein Remis möglich war. 2,5:4,5
Auch Janis konnte seine Partie schlussendlich nicht nach Hause bringen, wobei die Stellung auch kompliziert war. Nach schwieriger Stellung im Mittelspiel gelang plötzlich der taktische Gewinn einer Qualität, doch in Zeitnot fand Janis nicht immer die besten Züge. Mit der Zeitgutschrift nach dem 40. Zug nahm sich Janis nun viel Zeit, um anschließend in Gewinnstellung Remis anzubieten. ;) Zugegebenermaßen war es aber auch nicht so leicht, den Gewinnweg zu finden. 3:5
Kreisklasse
TG Bornheim I - FTV VI 2,5:1,5
zusammengetragen von Verena Klees
Früh stand es am heutigen Spieltag 0:1 für uns, welches David mit einem starken 1. d4 erzielte. Evtl. half ihm auch der Fakt, dass sein Gegner an Brett 1 nicht erschien.
An Brett 3 spielte Stefan, der seine Partie folgendermaßen beschreibt:
"Eröffnet habe ich klassisch mit d4 London. Mein Gegner und ich spielten zu Beginn beide relativ defensiv.
Im 20. Zug habe ich leider nicht genau genug auf das Brett geschaut und soweit gerechnet, dass ich einen Turm für einen Läufer bekommen kann, jedoch übersehen, dass ich mit einem Schach mit der Dame diese dadurch einstelle 🤦🏻♂️.
Von da an habe ich mit 2 Türmen und einem Läufer gegen Dame, Turm und Springer versucht zu verteidigen und auf einen Fehler des Gegners gehofft. Mein Gegner hat es jedoch gut gespielt bis ich im 43. Zug einen Fehlzug gemacht habe und die Partie dort auch zu Ende war.“
Von Brett 4 berichtet Dusko: "Mein Gegner eröffnete mit Zuckertort Sf3 e3 b3 Lb2, worauf ich mit d5 c5 Sc6 Lg4 antwortete. Nach ein paar wenigen weiteren Zügen konnte ich mit meiner Dame ins gegnerische Lager vorstoßen und mit einigen Schachs Unruhe in die Stellung des Gegners bringen. Nachdem es mir gelungen war, auch meinen Springer über Sf6 Se4 am Geschehen teilnehmen zu lassen, wurde die Luft für den gegnerischen König recht dünn.
In solchen Positionen muss man irgendwann den Punkt erreichen zu erkennen, dass ein Abbruch der Angriffsbemühungen, ein eventueller Rückzug z. B. der Dame und Einbringen weiterer Figuren (Rochade, Türme in die Mitte etc.) deutlich sinnvoller sind als weitere Angriffsversuche und Schachs ohne konkret erkennbaren Erfolg. Genau diese führten in meiner Partie dazu, dass der Gegner sich aus dem Druck befreien konnte und mit 2 Springerzügen mich zuerst zum Damentausch zwang und dann eine Position erreichte, in der ich entscheiden musste, ob ich einen meiner Türme oder meinen Springer verliere.
Danach hat mein Gegner fehlerfrei zu Ende gespielt und die Partie für sich entschieden.
Meine Lehre aus dieser Partie: Finger weg vom "Hoffnungsschach", denn Schach ist ein konkretes Spiel... wie ein weiser Mann einmal sagte!"
Ich konnte mir an Brett 2 positionelle Vorteile erarbeiten und sinnierte darüber, wie ich diese in Zählbares umwandeln könnte - passiert es mir doch leider oft, meine bessere Stellung nicht verwerten zu können. Bewusst ging ich keine Abtäusche ein, sondern versuchte, die Spannung auf dem Brett zu halten und übte mich in Geduld. Dann jedoch passierte mir ein taktischer Fehler: Mein Gegner nutzte eine Gabel, die ich zwar gesehen hatte, jedoch nicht erkannt hatte, dass er durch einen vorherigen Abtausch meinen Ausweg daraus zunichte machen konnte. Mein Läufer ging verloren und Sorgen um eine bessere Stellung musste ich mir nun wohl nicht mehr machen...
Jedoch tat sich mein Gegner schwer, seine Figuren optimal zu koordinieren, was mir wiederum gut gelang. Zwischenzeitlich waren durch Fesselungen und von mir dominierte Felder seine Figuren nahezu immobil. So konnte ich ein Bauern-Übergewicht und einen Freibauern erreichen. Letztlich opferte mein Gegner dann jedoch seinen Mehr-Läufer, um meinen Freibauern aufzuhalten.
In einem Endspiel mit Bauern und Türmen hatte ich zwar noch einen Mehrbauern, die Stellung sah jedoch sehr nach remis aus. Als ich meinen Mehrbauern dann nicht halten konnte, willigte ich letztlich in das Remis-Angebot ein.
Vom Spielverlauf her freue ich mich über mein Comeback in der Partie, für unser Team bedeutete "nur remis" jedoch leider die Besiegelung der Niederlage.