Hessenliga

Brett vorm Kopp I - FTV 1860 I 2,5:5,5

Nach diesem Sieg ist der letzte Zweifel am Klassenerhalt beseitigt. Allerdings ist er ein bisschen zu hoch ausgefallen.
Es gab in den letzten beiden Partien von Thomas und Grover einen sehenswerten Showdown mit einem für unsere Gegner fast tragikomischen Ende.

Aber zuerst mal ein kurzer Bericht über das vorherige Geschehen:
Über die Bretter 1, 2 und 4 ist nicht viel zu erzählen. Lucas an Brett 1 ging schon gleich zu Beginn mit einem kampflosen Punkt in der Tasche nach Hause.
An Brett 4 hielt sich der Kampfgeist bei Gerardo und seinem Gegner, Stephan Wendel, in Grenzen und die Partie verflachte schnell ins Remis. Damit war ich aufgrund des DWZ-Unterschieds schon mal zufrieden. Gar nicht zufrieden konnte ich mit meiner Partie sein, ich wurde ziemlich chancenlos zusammengeschoben, nachdem ich im Königsindisch eine minderwertige Variante gewählt hatte. Allerdings war mein Gegner auch knapp 200 DWZ-Punkte schwerer als ich. Immerhin konnte ich die Partie bis kurz vor die Zeitkontrolle ziehen...

Der restliche Verlauf des Mannschaftskampfes war lange Zeit unklar. Bei Jan hatte ich ein gutes Gefühl, bei Maria aufgrund gegnerischen Raumvorteils am Damenflügel und zentraler Felderschwächen eher ein schlechtes.
Sven schätzte ich auf leichten Vorteil, und bei Thomas konnte noch alles passieren. Da kam Grover zu mir und sagte, er habe wegen der unklaren Lage gerade ein Remisangebot abgelehnt. Hmh.... Ausgerechnet bei seiner Partie hielt ich die Lage für ziemlich eindeutig, nämlich Remis! Wer Grover und seinen Hang zum Kämpfen und zum Risiko kennt, kann verstehen, dass in mir eine leichte Unruhe aufstieg.
Kurze Zeit später zeigte sich, dass sich mein Gefühl bei Jan und Maria nicht getäuscht hatte: Jan hatte plötzlich einen entscheidenden Mattangriff (ich habe die Entstehung nicht mitbekommen) und Maria hatte eine Qualität weniger, was das baldige Ende dieser Partie bedeutete, denn es gab keine Kompensation.

Sven konnte kurz vor der Zeitkontrolle seinen Vorteil zu einer Gewinnstellung ausbauen. Die hatte zwar noch eine Menge Haken und Ösen, die Sven aber gut umschiffen konnte.
So blieben noch die zwei Partien von Thomas und Sven: Die Zeitkontrolle war geschafft, doch die Zeit von Thomas lief langsam aber sicher davon. Im Endspiel T+L (ungleichfarbig) auf beiden Seiten hatte er irgendwann einen Bauern eingebüßt. Und der Gegner schaffte es ein bisschen unter Thomas' Mithilfe, die Blockade zu durchbrechen und einen zweiten Bauern zu gewinnen.

Und was tat Grover? Im Damenendspiel hätte er ein sicheres Remis schieben können, zog es aber vor, die Stellung maximal zu verschärfen, so dass beide Parteien einen starken Freibauern bekamen. Für mich war die Stellung maximal unklar und es war fast schon wieder ein Spiel auf drei Resultate. Zur Erinnerung: zwei Nullen an diesen beiden Brettern hätten eine 3,5:4,5-Niederlage bedeutet! Dann gab es zu meiner Nervenberuhigung aber doch einen Damentausch, und die Freibauern verwandelten sich zeitgleich in neue Damen mit Initiative bei Grover. Und schon entstanden zwei neue Freibauern auf dem Brett. Grovers weißer h-Bauer war allerdings schon weiter vorgerückt als der schwarze b-Bauer. Immer noch remis aber Schwarz musste nun schon wieder sehr aufpassen, um Damentausch zu vermeiden. Außerdem war mittlerweile die Zeit knapp, und wir befanden uns schon in der 7. Spielstunde! Und plötzlich gab Grovers Gegner auf, wohl weil er keine Möglichkeit sah, Dauerschach zu geben, ohne in den Damentausch zu laufen. Unsere spätere Analyse ergab aber doch ein nicht ganz leicht zu findendes Dauerschach.

Mittlerweile hatte Thomas' Gegner seine Gewinnstellung verspielt und seinen wichtigen Freibauern eingestellt, ich habe nicht gesehen wie. Aber die entstandene Blockadestellung war nun wirklich tot remis, so dass Thomas trotz Minusbauern einfach mal remis bot. Es war ja auch schon sehr spät, beide Spieler waren ziemlich erschöpft und hatten jeweils auch nur noch 1-2 Minuten auf der Uhr. Und so ist es wohl zu erklären, dass Thomas' Gegner beim Brüten über die Annahme des Remisgebots nicht merkte, dass er die Zeit ablaufen ließ! Und so wurde es doch noch ein deutlicher Sieg, und wir befinden uns mit 9 Punkten vor der letzten Runde im oberen Mittelfeld der Tabelle.

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