Hessenliga
Hofheim II – FTV I 6:2
von Ludger Brüggemann
Unser Gegner hatte gefragt, ob wir den Mannschaftskampf bei uns spielen können, da haben wir natürlich gerne zugestimmt.
Die Farbverteilung blieb aber wie bei einem Auswärtsspiel bestehen, so dass Bennet am ersten Brett Weiß hatte. Und er heizte dem IM Arno Zude mit einem spektakulären Turmopfer ein. Seine mächtigen Leichtfiguren zwangen den schwarzen König in die Mitte, was in einem Damengewinn durch eine Springergabel mündete. Ich weiß nicht, was die Engines zu den ganzen Verwicklungen sagen, aber für mich sah das nach einer Glanzpartie aus. Bravo, Bennet!
Bei mir lief es eher umgekehrt: Von Beginn an durch allzu schablonenhaftes Spiel mit dem Rücken zur Wand stehend, entschloss ich mich zu einem zweifelhaften Bauernopfer. Die Hoffnung, dadurch etwas Gegenspiel zu bekommen, wurden aber durch genaues Spiel meines Gegners im Keim erstickt.
Die zweite starke Partie spielte Sven am dritten Brett gegen Zude Nr. 2 (Erik). Nachdem er ausgangs der Eröffnung fast ein wenig unangenehm stand, konnte er sich durch ein Qualitätsopfer befreien und einen Bauern nach dem anderen einsammeln. Den Vorteil brachte er sicher ins Ziel.
Lucas an Brett 4 mit Schwarz hatte keine Mühe, die Partie auszugleichen. Das führte dann auch zu einem gegnerischen Remisgebot. Ein großes Lob an dieser Stelle für Lucas‘ Kampfgeist. Denn er dachte sich wohl, bei Turm plus ungleichfarbigen Läufern geht vielleicht noch was und wollte weiterspielen. Es waren auch noch einige Bauern auf beiden Flügeln verteilt. Leider entpuppten sich die gegnerischen Figuren als aktiver und die Stellung kippte langsam zum Verlust. Schade!
An Brett 5 hatte Gerardo nach der Eröffnung eine aus meiner Sicht verheißungsvolle Stellung und viel Raumvorteil. Ich habe die Partie einige Zeit nicht verfolgen können, und als ich wieder aufs Brett schaute, hatte sich der Gegner befreien können und war dabei, konsequent die Schwächen von Gerardos Bauernstruktur aufs Korn zu nehmen. Und so ging leider auch diese Partie verloren.
Auch wir mussten ein Brett freilassen. Zwar nicht gleich drei wie die 2. Mannschaft, aber eben dieses sechste Brett. Und wir wollten unsere zweite auch nicht noch weiter schwächen. Aber vielleicht hätten wir Bao aufstellen sollen, der ja wohl in Oberursel das Spiellokal nicht gefunden hat. Unseren Mehrzweckraum hätte er ja bestimmt irgendwie erreicht….
Die längste Partie des Tages spielte Grover, den ich nach dem Bauernraub auf b2 durch die gegnerische Dame lange ein bisschen im Vorteil gewähnt hatte. Denn er hatte beträchtlichen Entwicklungsvorsprung. Allerdings war die schwarze Stellung nicht leicht zu knacken. Am Ende kam folgendes Endspiel heraus: Grovers Dame mit zwei Bauern gegen Turm, Läufer und drei Bauern. Eigentlich remis, aber klar war auch: Gewinnversuche konnte nur der Schwarze machen, und Grover musste sich verteidigen. Das war gar nicht so trivial, und irgendwann übersah Grover einen Trick und landete in einem klar verlorenen Bauernendspiel.
Auch an Brett 8 hatten wir mit Jan Besuch aus der zweiten Mannschaft. Viel habe ich von dieser Partie nicht mitbekommen. Die Eröffnung verlief wohl noch ganz ausgeglichen. Dann gab es aber nach Aussage von Jans Gegner zwei ungenaue Züge bzw. Fehler, und da war es auch schon bald aus.
Trotzdem ein Dankeschön an Grover und Jan fürs Aushelfen!
Fazit: Hofheim 2 war eine Nummer zu groß, zumal uns ja drei Stammspieler fehlten. Wie es insgesamt in der Hessenliga weitergeht, ist momentan schwer abzuschätzen. Es gab einige kampflose 0:8-Paarungen, und ich bin mal gespannt, wie das jetzt weitergeht.
Landesklasse
5 Helden sollt ihr sein
von Robert Fedler
Nachdem der letzte Bericht der 2. Mannschaft bereits Herr der Ringe-Metaphern enthielt, geht es heute genau so weiter. Wie die Gefährten bei Amon Hen, zerbrach unsere Mannschaft zwischen den Kämpfen und es blieben nur 5 Spieler übrig, die den wohl entscheidenden Mannschaftskampf um den Klassenerhalt antraten. Trotz wiederholter Ansprachen von Robert, der nicht umsonst in diesem Sonntag den möglichen Sieg des Guten sehen wollte, gab es eine Unzahl an Ausfällen durch Krankheit, Urlaub oder, besonders gravierend beispielsweise bei unserem Starspieler Jan E. (Name der Redaktion bekannt), Flucht in die erste Mannschaft. So stand früh die Entscheidung, die ersten beiden Bretter freizulassen.
Bis heute ist nicht ganz klar, warum Bao nicht den Weg nach Oberursel-Oberstedten fand, womit auch Brett drei unbespielt blieb. Dennoch hatte sich der Mannschaftsführer und Topscorer Robert bemüht, Oli „Kreisklasselegende“ Bachs Auto neben diesem und sich mit weiteren Topspielern zu füllen. Maria „heute kommt der erste Punkt“ Schott, Maximilian „Spiele bei 3,5:3,5 sind meine Leidenschaft“ Walk und Dominik „korrigiert bis Spielbeginn am Brett“ Storch rundeten die Truppe ab. Danke besonders an Dominik noch einmal, der echt viel zu tun hatte und dennoch mitkam!
Schon bei der Hinfahrt wurde klargestellt: Es gilt bis Hendrik aus Griechenland zurückkehrt grundsätzliches Remisverbot. Das war vielleicht bei 0:3 als Ausgangslage nicht ganz verkehrt. Als Mannschaftsführer wusste Robert natürlich, dass jemand mit gutem Beispiel vorangehen musste. So war er auch im dritten Kampf seiner Saison zum dritten Mal als erster fertig und konnte bereits sehr früh mit seinem Punkt den Abstand verkürzen. Es sah leider dennoch nicht so gut aus, da Maria eine Eröffnung auf dem Brett hatte, in der sie nicht so gut stand und die erst kürzlich schlecht lief. Auch Dominik ging irgendwann ein Bauer flöten. Zu diesem Zeitpunkt gibt es als Leuchtturm der Hoffnung nur eine richtige Amtshandlung: Robert begann, Oberstedten nach Verpflegung zu durchsuchen. Da die Dönerbude geschlossen war, beschaffte er nach Rücksprache mit der Mannschaft seinen Raupen Nimmersatt jeweils etwas vom Asiaten. Dominik und Maria konnten mit dieser Stärkung, die sie entspannt während der Partie konsumierten, befreit aufspielen.
Dazu trug sicher auch die Hoffnung bei, die sich durch Olis Sieg einstellte: Von 2:3 aus gab es noch Grund, an einen Sieg zu glauben. Dominik konnte dazu mit seinem Remis gegen einen bockstarken 1500er viel beitragen und schaffte es darüber hinaus, drei Klausuren mit seinem Rotstift aufzuwerten… Natürlich erst im Anschluss an seine Partie! Indes drehte sich bei Maria der Wind in eine sehr günstige Richtung. Aus der wirklich sehr schlechten Stellung heraus geriet sie in Vorteil und konnte mit ihrem Punkt nicht nur das 3,5:3,5 erzielen, sondern gleichzeitig auch ihren ersten Sieg für den FTV erzielen. Der Knoten ist nun gebrochen und wir sind alle sicher, ab hier ist sie nicht mehr aufzuhalten! Ihre unbändige Freude ist sicherlich einer der schönsten Momente des Tages gewesen. Schöner war aber noch, als Max taktisch stark aufspielte und in einer lange unklaren Stellung die Nerven behielt. In der entscheidenden Partie gelang ihm das 4,5: 3,5 und damit unser erster Sieg als Mannschaft. Intern gibt es bereits Gerüchte, dass der Mannschaftsführer seine Position im Verein nutzen möchte und ab sofort grundsätzlich nur noch die minimal nötige Menge an Spielern aufstellen wird. Damit scheinen nächste Saison drei bis vier neue Mannschaften möglich.
Kreisklasse
Bad Vilbeler Sfr. IV - FTV 1860 V 0:4
von Verena Klees
Wie in einigen anderen Mannschaften auch, schlug an diesem Sonntag leider auch in der 5. der Personalmangel zu. Corona-Fälle in der WG, abzugebende Studienarbeiten und Ersatzspieler, die in höheren Mannschaften aushalfen, zwangen uns somit, Brett 2 freizulassen und mit einem 0:1 Rückstand (bei 4 Brettern) in den Spieltag zu starten. Ein besonderer Dank an dieser Stelle an den Jugendspieler Felix, der an Brett 4 aushalf und somit sein erstes Spiel im Seniorenbereich bestritt!
Im Obergeschoss des Bad Vilbeler Rathaus und Standesamtes hätten wir gerne Partnerschaft mit einigen Punkten geschlossen, doch dieser Sonntag sollte leider ein Sonntag der Abschiede sein.
Im Gegensatz zum heimischen Turnhallen-Setting mit Turnier-Feeling saßen wir so also nun zu sechst in einem kleinen Raum an unseren jeweiligen Brettern und gaben unser Bestes.
Felix' Partie an Brett 4 ging leider schnell verloren, so dass sich die Raumbelegung schnell auf 4 Personen verringerte.
Gegen einen mit 1520 DWZ sehr starken Gegner entwickelte Moawis zunächst seine Figuren, verlor zwar einen Bauern aber bekam im Gegenzug eine offene Turmlinie. Den Wendepunkt der Partie gab dann ein kleiner Fehler, nämlich die Verteidigung eines Bauern mit dem König, welcher aufgrund eines Schachs dann weichen musste. Taktisch versiert nutzte der Gegner weitere Stellungen zu seinem Vorteil und es war für Moawis nichts mehr zu machen. Ein kleiner Fehler, aber auf einem 1500er Niveau werden diese dann leider konsequent ausgenutzt. Umstehende lobten die starke Partie.
Damit war der Abschied von Mannschaftspunkten leider besiegelt und irgendwann verabschiedete sich auch Moawis, da bei Verena an Brett 4 noch kein Ende abzusehen war. Sie spielte in einer lange recht ausgeglichenen Partie, brachte sich aber später in eine ungünstige Stellung und lief dann vor sage und schreibe 13 Schach-Drohungen in Folge weg (Schach-Drohungs-Count im Gesamtspiel 1 zu 25 :D). Der Gegner überlegte für seine Züge nicht allzu lange und zeigte ein paar Unsicherheiten, besonders im Endspiel, so dass Verena trotz verlorener Stellung noch alles versuchte und sich am Ende sogar das Matt mit 2 Damen zeigen ließ. Nach 4 Stunden und 60 Zügen war dann jedoch leider auch hier der Abschied von wenigstens einem Punkt für den FTV besiegelt. Mit einer Saisonleistung von 1 Niederlage zu 2 Siegen bleibt also der Blick nach vorn zu neuen Partien und neuen Chancen mit hoffentlich wieder voll besetzten Brettern.