Hessenliga
Marburg - FTV 1860 I 5,5:2,5
von Ludger Brüggemann
Leider mussten wir auf drei Stammspieler verzichten und Grover, Peter und Max rutschten aus der 2. Mannschaft hoch.
Die Ausgangslage verbesserte sich nicht unbedingt, als uns auf der Hinfahrt die Nachricht erreichte, dass Lucas im falschen Zug saß und in Herborn gelandet war. Und er meinte, dass er es nicht mehr im Rahmen der einen Stunde Karenzzeit bis 15h schaffen würde. Dumm gelaufen, allerdings hörten wir vor Ort, dass genau dies auch schon Marburgern passiert sei. Denn in Gießen teilt sich der Zug, und wenn man da nicht aufpasst, landet man eben in Herborn.
Somit gingen wir mit dieser Hypothek an die Bretter, rechneten uns aber doch Chancen aus, denn auch Marburg trat mit zwei Ersatzspielern an.
Zu Beginn war ich noch verhalten optimistisch. Das lag daran, dass ich meine eigene Stellung überschätzt hatte und bei Michi den Eindruck hatte, er hat die Partie voll im Griff, nachdem er die Eröffnung runtergeblitzt und sich einen Bonus von fast 5 Minuten erspielt hatte.
Mein gefühlter Stellungsvorteil stellte sich als rein optisch heraus. Allerdings zeigte mir Fritz später eine Remisschaukel um den 20. Zug herum. Aber hätte ich sie gesehen, hätte ich sie in dem Moment wohl noch verschmäht.
Derweil hatte Michi bei einer schnell ausgeführten Abwicklung eine Kleinigkeit übersehen, so dass sein Gegner bequem ausgleichen konnte und kurze Zeit später den Remishafen mit einem Turmopfer und anschließendem Dauerschach ansteuerte.
Mittlerweile war Grovers Partie komplett den Bach heruntergegangen. Er hatte als Schwarzer einem sizilianischen Königsangriff nichts entgegenzusetzen, sein eigener Angriff am Damenflügel entpuppte sich als Strohfeuer.
Sven hatte ans erste Brett getauscht, um mit Weiß spielen zu können. Und das zahlte sich mal wieder aus: Nach einer gewohnt ruhigen Partieanlage in der Eröffnung verlockte er seinen Gegner durch h3 und g4 zum Figurenopfer gegen diese Bauern. Seine Verteidigungsressourcen erwiesen sich aber als höher als das schwarze Angriffspotential, und so dauerte diese Partie nicht mehr sehr lange und sorgte für unseren einzigen Sieg.
An den Brettern 7 und 8 spielten Peter und Max solide Partien. Bei Peter hoffte ich zwar, dass er ein bisschen Angriff entwickeln könnte, er hatte aber auch positionelle Schwächen, und das Remis war die logische Folge. Ebenso bei Max, wo beide Seiten schwache Bauern hatten, was die Partie wohl im Gleichgewicht hielt und auch zum Remis führte.
Inzwischen hatte sich meine Partie positionell verschlechtert. Mein Turm, von dem ich erträumt hatte, dass er den gegnerischen Damenflügel lähmt, hatte sich zu weit vorgewagt und geriet in die Enge. Dadurch verlor ich die Übersicht und schlussendlich die Qualität ohne Kompensation.
Dadurch war der Kampf verloren, und auch Gerardo am 5. Brett musste als letzter die Segel streichen. Bei dieser Partie war mir nie so ganz klar, wer eigentlich besser steht. Jeder hatte gewisse Trümpfe und Schwächen. Irgendwann schaute ich wieder aufs Brett, da hatte der Marburger eine Qualität geopfert, aber Gerardos Stellung fehlte die Luft zum Atmen. Der gegnerische Läufer hatte zusammen mit zwei Freibauern alles im Zangengriff, und kurze Zeit später musste Gerardo aufgeben.
Für die nächsten Mannschaftskämpfe müssen wir uns deutlich steigern, wenn wir nicht schon frühzeitig in Abstiegssorgen kommen wollen.
Bezirksklasse
TuS Makkabi II - FTV 1860 IV 4:4
von David Seidel
In der ersten Runde der Bezirksklasse trat unsere vierte Mannschaft ausschließlich mit Ersatzspielern an. Die Ausgangslage war von Anfang an schwierig, da wir die Partie an Brett zwei kampflos abgeben mussten.
Die Entscheidungen an den Brettern fünf bis acht fielen schnell. Leider konnten wir nur an Brett sieben durch Sameer einen Sieg verbuchen, während die anderen Partien verloren gingen. Somit stand es zwischenzeitlich 1:4 gegen uns, was die Situation noch prekärer machte, denn an allen noch verbliebenen Brettern musste nun ein Sieg her.
An Brett eins gab der Gegner nach nur 22 Zügen in aussichtsloser Position auf, was uns einen wichtigen Punkt ein- und etwas Hoffnung zurückbrachte. Die Partie an Brett vier war ein offener Schlagabtausch, doch Andreas behielt unter Druck die Nerven und siegte furios, wodurch wir auf 3:4 verkürzen konnten.
Nun waren alle Augen auf Wladimir gerichtet. An Brett drei spielend stand er aber bereits auf Sieg und spielte die Partie trotz solider Gegenwehr seines Gegners routiniert zu Ende. Mit diesem Sieg konnten wir den Ausgleich zum 4:4 erzielen.
Angesichts der schwierigen Ausgangslage waren wir mit diesem Ergebnis sehr zufrieden. Es war ein hart erkämpftes aber verdientes Unentschieden.