Hessenliga
FTV 1860 I - Oberursel II 4,5:3,5
von Ludger Brüggemann
Gegen Oberursel gelang uns ein wichtiger Sieg, mit dem wir nach zwei Spieltagen im Mittelfeld der Tabelle gelandet sind. Somit ist nach oben und unten noch alles offen.
Am Ende war das Ergebnis ein bisschen glücklich, zwischendurch ließen wir aber auch Chancen aus.
Michael konnte nicht spielen, dafür rückte Jan als Ersatzspieler ans achte Brett.
Zuerst musste Linus an Brett 6 die Segel streichen. Er stand im frühen Mittelspiel unter Druck, was in einem Qualitätsverlust mündete, für den er keine Kompensation bekam.
An den anderen Brettern sah es aber nicht schlecht aus, insbesondere Gerardo an Brett 5 hatte mit Schwarz seinen Gegner in der Eröffnung mit schönem Bauernopfer überrumpelt und die Dame gewonnen. Diese Partie hatte ich schon mit vollem Punkt abgehakt. Dann war Gerardo aber wohl zu sorglos und ließ sich seinerseits überrumpeln, als sein Gegner plötzlich mit seinem großen Materialnachteil noch einen Mattangriff gegen Gerardos unnötig bloßgestelleten König initiieren konnte. Da blieb nur der Ausweg in ein Dauerschach mit der Dame.
Lucas an eins spielte gegen seinen starken Gegner eine souveräne Partie und ließ nichts anbrennen. Remis war die logische Folge.
Ich selbst spielte wieder eine Partie, in der es bald nach "Kraut und Rüben" (Zitat Sven) aussah. Ich spielte mit Schwarz mal wieder Königsindisch gegen einen g3-Aufbau des Weißen und ärgerte mich selbst ein bisschen, dass ich mir nichts neues einfallen lasse. Denn ich bin dadurch natürlich durch die gegnerische Vorbereitung leicht auszurechnen. Andererseits ist die Blechkiste namens Fritz mit einigen Abstrichen ganz zufrieden mit dem schwarzen Spiel, und nach meinem Figurenopfer gegen drei Bauern pendelt sich die Bewertung um die 0.00 ein. Dann war ich aber zu forsch und übersah in der Berechnung einer mehrzügigen Abwicklung am Ende ein Damenschach, mit dem mein Gegner einen Turm kassiert hätte. Das sah ich dann zwar, aber ein Bauer war futsch und mein dominanter Springer abgetauscht, so dass mein Gegner schnell die Initiative erhielt und am Ende einen Mattangriff erfolgreich abschließen konnte.
Mittlerweile aber hatte für mich überraschend Jan gewonnen, dessen Stellung ich bei meinem letzten etwas flüchtigen Blick aufs Brett als etwas problematisch eingeschätzt hatte. Denn ein gegnerisches schwarzes Bauernpaar c4/d3 hatte sich in seiner Stellung festgekrallt. Aber die schlechte Stellung des unrochierten schwarzen Königs auf f8 wog wohl schwerer und Jan gewann im Angriff.
Und auch Murat konnte seine Partie auf Sieg stellen, nachdem er lange etwas passiv stand und auch mit einem unrochierten König in der Mitte verblieb. Aber er konnte zwei Bauern einsammeln und seinem Gegner gelang es nicht, passende Kompensation zu erhalten, wobei ich sagen muss, dass ich beim Blick auf dieses Brett nie richtig durchblickte. Am Ende war es dann aber eine klare Angelegenheit.
Thomas an Brett 7 hatte von Beginn an eine starke Initiative, zuerst selbst einen Bauern geopfert und dann mit druckvollem Spiel einen gewonnen. Zwischendurch dachte ich, der Gegner könnte mit seinem starken Springer auf e4 die Stellung noch halten, aber das war zum Glück eine Fehleinschätzung meinerseits.
Somit stand es 4:3 für uns, und Sven kämpfte mit Minusbauern ums Remis und den Mannschaftssieg.
Zwischendurch sah es mal düster aus, weil sein Gegner gegen Svens 1.b4 eine starke Partie spielte und nach dem Bauerngewinn großen Vorteil hatte. Irgendwie schaffte Sven es aber, im Endspiel mit Turm und Springer aktives Gegenspiel aufzuziehen und am Königsflügel sogar Matt-Drohungen aufzustellen, so dass der gegnerische a-Freibauer nicht mehr ins Gewicht fiel.
Bald kam es zum Remisschluss und der Mannschaftssieg war gesichert.
Landesklasse Ost
FTV II - SC Gelnhausen I 3:5
von Maximilian Walk
Nachdem ich bereits miterleben durfte, wie unsere dritte Mannschaft mit fünf Spielern im Abstiegskampf angereist ist (erfolgreich übrigens), musste sich unsere zweite Mannschaft am zweiten Spieltag ebenfalls auf eine FTV- Kernkompetenz besinnen: in Unterzahl spielen.
Nachdem unsere Gegner aus Gelnhausen mit etwas Verspätung antrudelten und es längere Diskussionen über die Mannschaftsaufstellung gab, konnte es endlich losgehen. Da wir ausfallsgeschwächt zwei Punkte hinten lagen, mussten wir die Zügel etwas anziehen, um noch etwas zu reißen.
Unsere Mannschaftsführerin Maria schien früh in eine aussichtsreiche Position zu kommen, weshalb sie das Remisangebot ihres Gegners ablehnte.
Durch eine gezielte Vorbereitung gegen die holländische Eröffnung konnte Ralf eine vorteilhafte Stellung erzielen, einigte sich aber auf ein frühes Remis, da er beeindruckt vom Rating seines Gegners war (über 2000 Elo). Dianas Partie endete ebenfalls friedlich mit der Punkteteilung.
Lokalmatador Grover saß während seiner Partie wohl im Fahrersitz. Er gewann einen Bauern gegen seinen Gegner. Diesen verstrickte er dann im Endspiel mit Dame, Turm und Läufer in ein Mattnetz, aus dem es kein Entkommen mehr gab. Somit lagen wir nur noch einen Punkt zurück.
Ich durfte gegen die skandinavische Eröffnung spielen. Mein Gegner sah sich früh gezwungen, eine Leichtfigur gegen zwei Bauern zu Opfern. In der Folge gelang es mir durch ein Springeropfer einen erfolgreichen Angriff gegen den schwarzen König zu lancieren und den Punkt nach Hause zu fahren. Der Score wurde also egalisiert.
Die letzten beiden offenen Partien sollten über unser Schicksal entscheiden. Leider sah es bei Maria nicht mehr so sonnig aus wie am Anfang. Es gelang ihrem Gegner ihren Läufer einzusperren, daraufhin die Stellung in ein für ihn gewonnenes Endspiel abzuwickeln.
Bei Dirk sah es auch nicht mehr besser aus. Sein Gegner hatte ihn durch geschicktes Springerspiel zur Aufgabe zweier Bauern gezwungen. Somit verteidigte er hartnäckig ein Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern, in welchem er sich noch Remischancen ausrechnete. Der Gegner ließ jedoch leider nichts mehr anbrennen.
Schließlich verloren wir den Mannschaftskampf 3:5. Trotz der Niederlage war es schön, mal wieder ein Heimspiel mit allen Mannschaften zu haben. Hoffentlich nächstes Mal wieder in voller Besetzung.
Bezirksoberliga
FTV 1860 III – Oberursel IV 4:4
von Robert Fedler
Auf dem Papier steht eine Punkteteilung, die die Dramatik eines solchen Schachspektakels kaum erfassen kann. Doch first things first: Gegen halb eins meldete sich unser Spitzenspieler Ralph, der augenscheinlich vergiftet wurde und sein „Frühstück ein zweites Mal gesehen hat“.
Da Hendrik auf Dienstreise in Griechenland weilte und niemand in Orgafragen an ihn heranreicht, musste also Brett eins freibleiben. Dahinter fand sich unser Experte für Simultanaufgaben (Schach und Akten). Timo, der von Marias Joch befreit, glücklich und mit des Gegners Segen am Laptop arbeiten durfte, stand die ganze Partie über recht ausgeglichen und konnte am Ende recht komfortabel remisieren und damit obenstehendes Ergebnis festmachen.
Ich an Brett drei kam schlecht aus der Eröffnung. Und mit schlecht ist hier gemeint, dass die Engine ab Zug 20 konstant bei -4 ist und ab Zug 30 bei -8. Da mein Gegner ab da aber auch nur noch vom Inkrement lebte, dachte ich mir, es ist Zeit, im Trüben zu fischen. Mehrfach fand er leider bei unter fünf Sekunden den richtigen Zug. Nach dem 40. Zug nahm er sich dann erst einmal beinahe eine halbe Stunde, um in Ruhe zum Todesstoß anzusetzen. Ich gab dann lustlos auf, als er in Zug 44 kurz vor der Umwandlung stand. Das war insofern lustig, als dass er meinte, ich hätte ihn auch Matt setzen können (was nicht stimmte). Der geneigte Zuschauer mag die Endstellung hier bewundern:
Wäre ich etwas mental gefestigter gewesen, hätte ich nach diesem vierstündigen Leiden vielleicht das Remis nach Da1! Kf2 Dd4= gesehen. Der Computer gibt sogar auf b1 den Turm bei gleichem Ergebnis. Das ärgert mich doch etwas, weil ich beim zweiten Spiel in Folge direkt vor dem Ende auf Remis stand und beide Stellungen nicht verstanden habe. Dieses Mal hat es den Mannschaftskampf gekostet.
An vier fand sich Oli. Unser erfahrenster Held der Kreisklasse 2015(?) kam erst zu spät und dann relativ früh zu drei Minusbauern, die sich dann nicht mehr kompeniseren ließen.
Felix, der an fünf sitzend den Moment des Tages produzierte, war wie immer bestens gelaunt. In meiner Einschätzung (aber die ist meistens daneben, s.o.) leicht besserer Stellung wurde ihm Remis geboten. Daraufhin fragte er erst mich als Mannschaftsführer und setzte zu einer längeren Meditationssitzung an.
An deren Ende fragte er seinen Gegner relativ laut, ob er denn sein Ranking wissen dürfe. Das brachte die halbe Oberurseler Mannschaft und mich noch lauter zum Lachen. Der Gegner hüllte sich mysteriös in Schweigen und am Ende nahm Felix an.
Gut, dass unsere hinteren Bretter solche Bretter waren. Benni, der spielstärkste Junior des Roth-Clans (nicht mit der Vranic-Gang zu verwechseln, die auch zu dritt auftritt!), konnte früh agressiv auftreten. Die genaue Verwertung konnte ich nicht mitverfolgen, aber dieser Sieg kann eigentlich nur auf die aufbauenden Worte zurückzuführen sein, die ihm seit Monaten beim Spielabend ausgesprochen werden.
Dennoch hätte es nicht für ein 4:4 gereicht, wenn nicht die Gegner erst an Brett sieben gegen Kolja ein- oder zweizügig in gewonnener Stellung einen Turm und an Brett acht gegen Jens einen Läufer eingestellt hätten.
Danke nochmal an Uwe und seine Oberurseler Mannschaft. Ihr wart wirklich sympathische Gegner und da teilt man die Punkte gerne. Sollte am Ende der Saison stehen, dass sie uns fehlen, behaupte ich natürlich das Gegenteil.
Kreisklasse
FTV VI - Oberursel VII 3,5:0,5
zusammengetragen von Verena Klees
Am zweiten Spieltag ging es für uns als 6. gegen Oberursel 7, endlich wieder in heimischer Halle inmitten von Vereinskolleg:innen, nachdem wir letzte Saison ja immer alleine zu Hause spielten.
An Brett 1 bekam Sarah leider weder einen Gegner noch direkt frei durch die gegnerische Mannschaftsführung, die unbedingt darauf bestand, dass Sarah eine Stunde wartet, obwohl klar war, dass kein Gegner mehr kommen würde...
So hatte sie notgedrungen Zeit, sich ein bisschen bei den anderen 3 Partien umzusehen:
An Brett 4 konnte sie von Dusko folgendes beobachten: "Das war ein hartes Stück Arbeit. Ich habe mich im Londoner System auf Springer c3 statt Sd2 eingelassen, um mit Sb5 zu drohen, war aber zu ambitioniert. Mein Gegner hat das gut verteidigt mit a6 (vertreibt meinen Springer), ich muss auf Sc3 zurück und war so sauer auf mich, dass ich nach seinem Lb4 (fesselt den Springer) das TYPISCHE Springer von f6 nach Se4 komplett übersehen habe und statt dies mit Se2 zu verhindern Sf3 gespielt habe und bummm.... Ich musste danach mit einem Springer weniger spielen. Ich habe aber dennoch SEHR gute Züge gefunden. Mein Gegner verrechnet sich dann im 26. Zug, so dass ich nach einem Tausch beider Türme auch noch seinen Läufer mit Schach gewinnen konnte und nach erzwungenem Damentausch hatte ich dann auch 2 Mehrbauern, so dass es eigentlich nur noch routiniertes Runterspielen war."
Somit bereits 2:0 für den FTV
An Brett 3 blitzten mein Gegner und ich erstmal die Eröffnungen herunter, er spielte italienisches Vierspringerspiel und ich kannte die Antwortzüge aus dem Effeff. Weitere Figuren wurden getauscht, so dass ich nicht sicher war, ob wir uns später irgendwann in einem Remis wiederfinden könnten. Dann konnte ich jedoch einen Bauern gewinnen und ihn zum Freibauern machen, jedoch: wie gewonnen, so zerronnen, ich hielt ihn letztendlich gegen zwei Türme nicht... Dennoch wirkte meine Türme und ihre Platzierung auf der 7. Reihe sehr attraktiv, trotzdem verteidigte mein Gegner gut, nach einem Schlagabtausch erzielte ich jedoch abermals einen Freibauern. In einem gewonnenen Endspiel meinerseits verteidigte mein nominell etwas stärkerer Gegner dennoch gut und leider unterlief mir in Zug 64 dann der entscheidende Fehler, der dazu führte, dass es letzendlich doch nur eine Punkteteilung gab.
2,5:1,5 und somit der sichere Sieg für uns
Aber auch an Brett 2 bei Saskia sah es inzwischen sehr vielversprechend aus. Aber der Reihe nach zu ihrer Partie: Saskia entschied sich für Italienisch. Nach den typischen Entwicklungszügen und beidseitigen Rochaden entstand eine ausgeglichene Stellung, die jedoch auf beiden Seiten taktisches Potenzial bot. Wichtig für sie war der Vorstoß d4 (Zug 10), jedoch auch ihr Gegner entwickelte Gegenspiel. Nach den Abtauschen im Zentrum erreichte Saskia eine gewisse Aktivität ihrer Figuren, besonders ihrer Dame und Läufer. Im Mittelspiel begann sich die Partie zunehmend taktisch zu entwickeln. Mit 13. h3 und späterem f4 initiierte sie einen Bauernvorstoß auf der Königsseite, der darauf abzielte, die Stellung ihres Gegners zu destabilisieren. Schwarz erwiderte mit vorsichtigen Entwicklungszügen.
Nun konnte sie zusätzlichen Druck auf die gegnerische Stellung ausüben und die Bauernstruktur von Schwarz aufbrechen. Anschließend gewann sie Raum auf dem Damenflügel. Schwarz befand sich nun in der Verteidigung und die Initiative lag bei Saskia. Mit fortschreitender Partie und nach mehreren Abtäuschen erreichte Saskia das Endspiel mit 2 Springern + Läufer versus einen Turm und ein paar Mehrbauern. Nun kam es darauf an, den positionellen Vorteil weiter auszubauen. Schwarz konnte keine wirklichen aktiven Züge mehr finden und war gezwungen, auf ihre Angriffe zu reagieren. Die immer mal wieder vorgebrachten Remisangebote lehnte Saskia ab.
Im letzten Abschnitt der Partie konnte sie schließlich mit einem Bauernvorstoß und dem aktiven Spiel ihres Läufers und Königs entscheidenden Druck auf die gegnerische Stellung ausüben. In einem Verteidigungsversuch für einen Bauern stellte ihr Gegner seinen Turm ein. Ab Zug 61 (h6) war die Partie praktisch entschieden. Ihr Gegner versuchte zwar noch, sich mit Königszügen - und weiteren Remisangeboten - zu verteidigen, aber Saskia konterte mit all ihrer Coolness, indem sie im 66. Zug mit h8=L mattsetzte und damit folgendes sehenswertes Mattbild kreierte:
Zitat Dusko zu Saskia: "Du hast so GANZ COOL auf h8 statt Dame in einen Läufer umgewandelt.... Wie cool ist DAS bitte??!!"
Mit dem 3,5 zu 1,5 Sieg können wir uns nun mindestens bis zum Nachholspiel des Ligadritten erstmal an der Tabellenspitze sonnen!