Europod 2024

Europod 2024 – der Bericht folgt nach den Danksagungen

Von Robert Fedler

Nachdem der Titel bereits alles sagt, können wir stolz verkünden: Auch 2024 hat unser Europodaustausch wunderbar funktioniert. In dessen Rahmen besuchen sich im jährlichen Wechsel jugendliche Sportler aus drei Frankfurter Vereinen und deren Pendants in Lyon (und theoretisch Birmingham). In diesem Jahr waren neun französische Teilnehmer und ihre beiden Betreuer bei uns. Da es mein letztes Jahr Europod ist, danke ich nicht nur euch beiden, sondern allen, die über eine Dekade diesen Austausch mitbetreut haben. Dabei warst du, Lionel, immer die große Konstante. Auch, wenn manchmal etwas „französisch geplant“ war, hat am Ende alles funktioniert und mehr dank dir als dank jemand anderem blicke ich auf diese zehn Austauschwochen mit tiefster Dankbarkeit. Haarlos In der Zeit mit dir habe ich zwar 90 Prozent meiner Haare verloren (siehe Beweisbild vom ersten Mal in Lyon), aber unendlich viel an Lebensfreude gewonnen. Vieles, was ich über das Leben gelernt zu haben hoffe, geht auf dich zurück und wie du Dinge siehst und handhabst.
Dabei hattest du mal mehr, mal weniger Hilfe vom Verein. Christophe habe ich so sehr zu schätzen gelernt wie mitternächtliches Wein trinken an Dönerbuden und Cassis, den es (an Tagen ohne Teilnehmer!) gerne auch zum Frühstück gab. Christophe Vermutlich werde ich niemals jemanden treffen, der unseren Sport so liebt wie ihr beide und wo meine Wege mich auch hintreiben, ist für euch natürlich ein Platz frei! Sonia, dir danke ich stellvertretend für alle, die Lionel unterstützt haben. Wenn ich mal eine Frau treffe, die halb so gut von mir spricht wie du, ist das bereits mehr, als ein Mensch sich erhoffen kann.

Wo es um grenzübergreifenden Dank geht, muss natürlich an die Deutsche Sportjugend (und hier vor allem an Fabienne) gedacht werden, die immer mit Rat und Tat (und „nebenbei“ mit dem Budget) immer entspannt und kompetent geholfen hat. Von da ist der Weg nicht weit zu Isabelle, die ehrenamtlich für die Sportjugend Frankfurt diesen Austausch organisiert hat und das auch noch voller Begeisterung getan hat, als sie längst aus der Stadt weggezogen ist. Da kann man natürlich direkt mit Ophélie weitermachen.

Du bist die vermutlich bestorganisierte Französin, die ich kenne und hast immer dafür gesorgt, dass der Austausch von Seiten des Office des Sports Lyon läuft. Dabei geholfen haben jedes Jahr deutsche Freiwillige beim OSL. Hier ist mir besonders Karolina in Erinnerung geblieben, weil du fairerweise zweimal in meiner Erinnerung dabei warst, wobei das zweite Mal auch rein organisatorischer Natur gewesen sein könnte. Man wird eben alt und vergisst. Auf jeden Fall war 2020 dank dir fantastisch organisiert.

Mila, du hast den unfairen Vorteil der Recency Bias. In jedem Fall warst du so viel beim Schach dabei wie noch keine FSJlerin vorher und hast uns unendlich geholfen. Ob es darum ging, den französischen Betreuern gegenüber den Wert von gutem Brot geltend zu machen oder Nudelsalat à l’enfant zu kochen, konnte man auf dich zählen. Beim Klettern gibt es zwar auch für sog. Boulder Girls noch Nachholbedarf, aber die Gesamtleistung war auf jeden Fall so gut, dass ich mich jetzt schon freue, dich als Juniorbotschafterin beim DFJW diesen Herbst in Köln wiederzusehen (no pressure)!

Ein großer Dank gebührt euch, den Eltern. Ihr habt Lionel und mir eure Kinder immer blind anvertraut und wart als Gastfamilien so liebevoll, als würde es um die lange verlorenen Zwillinge eurer Kinder gehen. Auch 2024 ist niemand verhungert, verdurstet oder gar deutlich zu spät gekommen. Die Anzahl der Jugendlichen scheint ebenfalls nicht signifikant gesunken zu sein.

Speaking of which: Ohne euch Teilnehmer wäre der Austausch natürlich witzlos gewesen. Auch, wenn der Ton manchmal etwas streng war, wart ihr immer unglaublich lieb und verantwortungsvoll. Bei dem Domturm hatte ich erst große Bedenken, aber wie ordentlich und diszipliniert ihr euch benommen habt, hat mich fast schon überrascht!

Teilnehmerin warst du, Fenja, als ich das erste Mal Betreuer war. Wir haben die ganzen letzten zehn Jahre diesen Austausch erlebt. Dabei durfte ich sehen, wie du von der Teilnehmerin, die damals schon seriöser war als mancher Betreuer, zu dieser unendlich engagierten und immerzu hilfsbereiten Inspiration geworden bist. Selbst, wenn jeder einzelne andere ehemalige Teilnehmer sagen sollte, dass er nichts vom Austausch mitnehmen konnte, hätte sich für mich der Aufwand gelohnt für den Moment, in dem du mir geschildert hast, welchen positiven Einfluss Europod auf dich hatte. Mit dir danke ich stellvertretend von Saskia bis Jan allen Betreuern, die noch dabei waren! geegbetgba Besonders danken möchte ich dir, Hendrik: Ich sage dir ja so schon oft genug, was du für einen positiven Einfluss auf mein Leben hast. Aber mir mit damals 18 Jahren das Vertrauen zu schenken, gefühlt das halbe Jugendtraining mit nach Frankreich zu nehmen und die Freiheit, die du mir in Planung und Umsetzung gelassen hast, werde ich dir nicht vergessen.

Hättest du damals nicht gesagt, dass du mir das zutraust, hätte ich die Möglichkeit nie bekommen und wäre heute (tausende Stunden reicher, weil ich vieles so nicht gemacht hätte, aber..) nicht der Mensch, der ich bin. In unmittelbarer Konsequenz des Austauschs habe ich ein Auslandssemester absolviert, mich beim DFJW engagiert und ein Land liebengelernt, dass mir das deutsche Schulwesen nicht unbedingt näher gebracht hat. Vermutlich hätte ich auch so ein ganz passables Leben geführt, aber ich würde sagen, dass mich kaum ein Tag in meinem Leben so verändert hat wie der, an dem du mir die Verantwortung für den Austausch übertragen hast.

Zum Bericht also

Das erste Drama… gab es am Samstag: Nachdem ich meinte, das Wesentliche vorbereitet zu haben, fehlten nur noch gekochte Würstchen. Damit wurden die Anwesenden beauftragt, während ich die Franzosen am Bahnhof abgeholt habe. Aufgrund von Misskommunikation und etwas fehlender Erfahrung in der Küche kam ich also mit den Franzosen an und durfte direkt beginnen, Würstchen aus dem Topf zu fischen. In dem noch nicht kochenden Wasser unserers größten Topfes waren nämlich über 80 von ihnen, was bei genug anderen Buffetbeiträgen für 18 Jugendliche doch arg viel ist. Wurstgate

Minigolf

Seit Jahren bedeutet das Minigolfspiel eine geschätzte Europodtradition. Umso wichtiger war es für mein etwas fragiles Ego, im letzten Jahr nicht nur mit 14 Schlägen Vorsprung die Betreuerwertung und mit 6 Schlägen Vorsprung auch die Gesamtwertung zu gewinnen. Spaß hatten aber auch die Plätze 2 bis 21 😉 Minigolf%20Maxisieger „Kennen Sie schon die Sprachanimation?“

Generationen der FTVler haben sie schon erlebt. Ehemalige Teilnehmer sprechen voller Ehrfurcht von ihr, aktuelle Teilnehmer massiv entnervt. Dem Austausch aber tut sie gut. Entsprechend hieß es auch dieses Jahr wieder „Zipp-Zapp“ und „Blindenführung“. Sprachanimation

Der Dienstag war voll..

Erst ging es für uns in das Schwimmbad, was aber nur getarnte Triathlonübung für mich war, da sowohl Fenja, als auch Lionel mich vor Ort coachen konnten. Sobald das erledigt war, hetzte unsere Gruppe gen Domturm. Vorher gab es noch Pommes und mit diesen die wohl absurdeste Quittung, die ich je erhalten habe: Rechnung Dort gab es eine fantastische Führung und eine Aussicht, die nur noch von der Zukunft des Austauschs übertroffen werden kann. Abends der Betreuerabend rundete einen tollen Tag ab. Domturm Es kann ja nicht immer alles perfekt sein

Mittwoch begann mit einem Drama. Nach der vollmundigen Ankündigung, wir könnten spontan bowlen gehen, mussten wir feststellen, dass 11 Uhr an einem Schultag kein Tag ist, an dem ein großes Bowlingzentrum freie Bahnen hat. So gab es dort nur Sprachanimation und den Rückweg. An meinen Nachfolger: Profis reservieren sowas! Danach ging es ins Rathaus, genauer gesagt in den Kaisersaal, zum Empfang. Aarone und Vincent durften jeweils eine Rede halten. Gerade die von Vincent war so herzergreifend, dass ein männlicher deutscher Betreuer, der hier anonym bleiben möchte, am liebsten die Schulter seiner Sitznachbarinnen gerne zum Ausheulen genutzt hätte. Als Ausgleich des morgendlichen Scheiterns ging es nachmittags zu Superfly in die Trampolinhalle. Das bescherte allen enormen Spaß bis auf Kostas, der unglücklich gefallen, mittlerweile aber wieder fit ist. Der Autor dieses Berichts wiederum hielt sich noch ein paar Stunden am Abend in der Notaufnahme des Krankenhauses auf, da er sich der Schachspielereleganz treu ein bisschen die Füße vertreten hat. Empfang%20Stadt Hoch hinaus ging es

Da Europod keine Spaßveranstaltung ist, ging es für mich natürlich Donnerstag mit der Prellung in den Kletterpark. Fenja und Sonia haben verzichtet, also bildeten Mila und ich die Speerspitze, nachdem Lionel nach dem ersten Parcours die Verantwortung über die Bodentruppen übernahm und weiteres Klettern unterließ. Die Jugendlichen hatten einen Heidenspaß und dafür macht man das ja. Ich selbst bewerbe mich übrigens hiermit für die Olympischen Spiele 2028 in der noch zu schaffenden Disziplin des Kunstseilrutschens. Kletterwald%20II Kletterwald Liomila Abends gab es dann die Abschiedsfeier, von der ich mich kurz absetzte, um einen Empfang zu besuchen und dort alle Verantwortungsträger penetrant zu nerven, für das Franco-Allemand weitere Mittel zu generieren. Das ging nur, weil ich wusste, dass die Betreuer alles im Griff hatten und die Jugendlichen echte Schätze waren. Unmittelbar vor meinem Gehen überraschten mich die Teilnehmer mit einem tollen T-Shirt, auf dem alle unterschrieben hatten und mir für zehn Jahre Europodbetreuung gedankt haben. Das dürfte dann der Moment gewesen sein, in dem ich vor Dankbarkeit über das Privileg, diesen Austausch leiten zu dürfen, unkontrolliert zu weinen begonnen habe. Damit bleibt mir nicht mehr zu sagen als: DANKE! rbwrt

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