Hessenliga

Griesheim - FTV 1860 0,5:7,5

von Ludger Brüggemann

Hat jemals eine unserer Mannschaften mit 7,5:0,5 gewonnen? Gestern schien kurzzeitig sogar ein 8:0 möglich zu sein, aber der Reihe nach:

Da Griesheim stark ersatzgeschwächt war (z.B. ohne die Grabarzcik-Brüder), rechneten wir uns von Anfang an gute Chancen aus. Denn unsere DWZ-Vorteile waren z.T. beträchtlich, z. B. bei Murat und Victor 300! Victor ist unsere neue Geheimwaffe an Brett 8. Denn da er nachgemeldet wurde, darf er trotz seiner 2300 ELO nur unten angereiht spielen. Und so machte er auch mit seinem Gegner kurzen Prozess, nachdem dieser unter Druck stehend schon ausgangs der Eröffnung eine Figur einstellte. So konnte Victor schon nach relativ kurzer Zeit das herrliche Wetter genießen.

Es dauerte nicht lange, da war der nächste volle Punkt fällig: Lucas hatte mit einem typischen Standard-Läuferopfer auf h2 die Partie entschieden, was sein Gegner entweder nicht gesehen oder aber unterschätzt hatte. Der weiße König zappelte zwar noch ein bisschen in der Mitte, wohin er sich geflüchtet hatte, die kleinen Verwicklungen endeten aber mit großem Materialvorteil für Lucas.

Die nächsten Punkte ließen noch auf sich warten, denn sowohl Murat als auch Sven standen eher unangenehm. Bennets Partie war mir völlig unklar bei gegensätzlichen Rochaden im Sizilianer, und bei meiner eigenen Partie hatte ich das Gefühl von leichtem Vorteil. Dann aber fielen die Punkte doch wie reife Früchte, denn Murats Gegner hatte es geschafft, zwei Bauern zu verlieren, und die Mattgefahren durch die gegnerischen Türme konnte Murat abwehren. Und auch Gerardo steuerte seine überlegen geführte Partie sicher zum Sieg. Da stand es schon 4:0.

Als nächstes kam es an meinem Brett zu einer Kuriosität: Ich brütete ein paar Züge vor der Zeitkontrolle über meinem Zug, als mein Blick auf die Uhr fiel und ich feststellte, dass die Uhr meines Gegners 0.00 anzeigte, also Zeitüberschreitung. Ein Uhrendefekt schien ausgeschlossen, da sein Hebel oben war, also muss er entweder das Drücken vergessen oder daneben gedrückt haben. Nach kurzer Diskussion fügte er sich in sein Schicksal.

Inzwischen hatte Grover durch geschicktes Spiel im Turmendspiel großen Vorteil bekommen, den er dann auch sicher verwertete. Und Sven hatte ein Endspiel mit Mehrbauern und gutem Springer gegen schlechten Läufer erreicht, was seinen Gegner veranlasste, die Waffen zu strecken.

Somit blieb beim Stand von 7:0 nur noch Bennet am ersten Brett übrig, der sich nach überstandener verwickelter Zeitnotphase in einem verlorenen Endspiel wiederfand, nachdem er vor der Zeitkontrolle gefühlsmäßig vielleicht den Gewinn verpasst hatte, wie er mir nach der Partie sagte. Jetzt aber stand er mit Turm gegen Springer und Läufer vor einem Scherbenhaufen, den sein Gegner nur zusammenkehren musste, indem er den wichtigen weißen e6-Bauern eliminierte. Dann hätte Bennet sofort aufgegeben. Aber wie so oft: der Griesheimer wollte es noch besser (oder sichere) machen und übersah dabei völlig einen Turmzug, mit dem Bennet unter Turmopfer einen Bauerndurchbruch drohte. Nun träumten wir sogar vom 8:0! Es gab dann eine forcierte Möglichkeit zur Damenumwandlung, aber nach langem Grübeln entschied sich Bennet dagegen. Und im Nachhinein bin ich auch froh drum. Denn dieses seltene Endspiel hätte wohl noch sehr lange gedauert: bei der Materialverteilung weiße Dame plus (blockierter) Bauer gegen schwarzen Springer, Läufer und gedeckten Freibauern hätte Schwarz wahrscheinlich eine Festung aufbauen können. Die Variante, die Bennet wählte, war aber dann auch remis, denn Schwarz konnte seinen Materialvorteil im Kampf gegen Bennets Bauerndurchbruch zurückgeben und sich in ein Remisendspiel mit Springer gegen Turm ohne Bauern retten.

Alles in allem ist der Sieg vielleicht ein kleines bisschen zu hoch ausgefallen, ein super Gefühl war es aber trotzdem!

Landesklasse

Frankfurt Nord - FTV 1860 II 3,5:4,5

Von Max Schmidt (Hauptartikel) und Peter Ortinau (die Leiden des jungen R.)

Robert hatte einen anstrengenden Tag. Er hatte an einem 100km-Lauf teilgenommen und war direkt von der Ziellinie zum Treffpunkt an der Konsti gekommen. Und so sah er auch aus. Völlig fertig und richtig gehen konnte er auch nicht mehr. Als er dann Maria am Gleis stehen sah, lief er „MARIIIAAA!“ rufend auf sie zu. Es war eher schwankend als laufend und „Maria“ beschloss ihn lieber zu ignorieren. Sie stieg dann auch überraschend in die nächste S-Bahn (vermutlich wollte sie nur dem vermeintlich betrunken schwankenden Robert entkommen) und war weg. Maria – das Original! – kam dann auch mit der nächsten S-Bahn angefahren und führte uns trotz ausfallender Zugverbindungen sicher und rechtzeitig zum Spielort in Sossenheim.

Gegner war Aufstiegsaspirant Frankfurt Nord. Diesem fehlten um 14 Uhr aber noch einige Spieler, vor allem der Mannschaftsführer. Also wurden 4 Mannschaftskämpfe gestartet, nur unserer nicht. Maria setzte sich auch hier wieder bravourös durch und mit 15-Minütiger Verspätung konnte es losgehen. Also fast. Zunächst gab es noch eine verbale Auseinandersetzung bzgl. „ausgeschaltete Mobiltelefone dürfen nicht auf dem Tisch liegen“ – was ja angeblich laut FIDE korrekt sei, jedoch a) nicht in diesem Ton und b) gilt dies genauso für die Heimmannschaft. Trotzdem lag ein mobiles Telefon über das ganze Spiel auf dem Tisch des 8. Brettes bei Frankfurt Nord II. Doppelte Standards sind heute Mode…

Kommen wir zum sportlichen, bevor unsere Leser entnervt aufgeben: Nach zwei deutlichen Niederlagen zum Saisonstart und der Orientierung nach unten, war mit Frankfurt Nord eine der stärksten Mannschaften der Landesklasse Ost eine besonders große Herausforderung die wir entsprechend ernst nahmen. An Brett 6 verteidigte Maria mit Schwarz umsichtig Ihre Stellung und konzentrierte alle Figuren im Zentrum. Ihr Gegner (der 40 Minuten verspätete Mannschaftsführer) hat unglücklich im Mittelspiel gepatzt und einen Springer eingestellt. Nach einigen Schachs und Bauernverspeisungen hatte Maria sogar einen Mehrturm. Ein souveränes 1:0.

Victor – unsere neue Verstärkung – spielte am 7. Brett mit Weiß eine komplizierte Stellung. Immer wenn Max mal drüber blickte, konnte er sie mit „dynamisches Gleichgewicht“ bewerten. Doch der Gegner verbrauchte immer mehr Zeit. Wie Victor gewann, hat dann keiner mitbekommen, jedoch freuen wir uns sehr über sein Debüt in unserem Team – Einstand nach Maß. 2:0.

Frankfurt Nord schaffte zwischendurch an Brett 8 den Anschluss. Robert, der sich einmal hingesetzt nicht mehr vom Brett wegbewegen konnte, ging mit Schwarz, ohne zu rochieren mit d7-d5 im Zentrum vor – mit negativen materiellen Auswirkungen. Doch ein paar Züge weiter stand Robert plötzlich ziemlich aktiv und schlug mit seinem Springer in die weiße Rochadestellung auf f2 ein. Die entstandenen Komplikationen waren unberechenbar und leider am Ende etwas unglücklich besser für Weiß - 2:1.

Unser Brett 1, Jan, quälte mit Weiß im Spanier seinen Gegner im Zentrum und am Königsflügel. Die Schwächung der schwarzen Felder nutzte Jan gepaart mit Vorstoß aller Königsbauern. Am Ende nutzte Jan die schwarzen Felderschwächen mit Läufer und Dame geschickt aus, indem er Harry-the-h-pawn als tödlichen Hebel einsetzte. Eine super Partie von Jan gegen einen nominell deutlich stärkeren Gegner! 3:1.

Peer spielte mit Weiß an Brett 5 eine Gambitvariante im Sizilianer, sein Gegner wich jedoch aus. Es entstand eine Position wo beide rückständige Bauern hatten und Peer besetzte die einzig offene Linie mit seinen Schwerfiguren, der Gegner deckte jedoch alle Einbruchfelder und tauschte sukzessive die Schwerfiguren ab. Peer versuchte daraufhin am Königsflügel mit seinem Springer zu manövrieren, was aber nicht optimal ausging. Wie letztendlich die Partie entscheiden wurde, habe ich nicht gesehen – 3:2.

An Brett 3 führte Peter schwarze Steine. Eröffnungstechnisch war alles normal bis auf die etwas unübliche Bauernformation am Damenflügel. Die Stellung war vermutlich immer leicht vorteilhaft für Weiß und Peter beschloss ins Endspiel abzuwickeln. Bei dieser Abwicklung übersah er einen Zwischenzug, was ihn deutlich in Nachteil brachte. Dennoch vielleicht zu halten, ehe Peter den nächsten Fehler merkte in dem Moment, indem er die Figur losgelassen hatte. Sein Gegner nutzte seinen Vorteil sehr konsequent aus und gewann zunächst zwei Bauern und anschließend die Partie: 3:3.

Nun spielten noch Thomas und Max, beide standen ziemlich remislich. Thomas an 3 mit Weiß kam relativ zeitnah ins Endspiel mit Türmen und ungleichfarbigen Läufern. Er verstand es jedoch den Gegner vor Probleme zu stellen und ein Bauer drang durch was dem Gegner letztendlich eine Leichtfigur kostete. Thomas sicherte uns damit einen unerwarteten und sehr wichtigen Punkt und es war klar, dass wir hier nicht mehr als Verlier abreisen: 4:3.

Mit Schwarz an Brett 4 glich Max relativ einfach in der Eröffnung aus und sie landeten im Endspiel Turm- und Läuferpaar gegen Turm- und Läuferpaar mit vielen Bauern auf dem Brett. Als Thomas gewann, bot Max sofort Remis an. Dies wurde abgelehnt. Der Gegner setzte Max mit seinem Freibauern unter Druck, den Max mit nacktem König gegen König, Turm und Läufer stoppte. Als anschließend Max‘ Freirandbauern losliefen bot ihm der Gegner Remis an – ebenfalls abgelehnt. Max rechnete sich nun Gewinnchancen aus, übersah jedoch einen starken Zug und musste einen der Freibauern abgeben. Irgendwann war nach 80 Zügen(!) zu wenig Spielmaterial und keine Gewinnführung für beide Seiten ersichtlich. Das Remis wurde vereinbart und die Mannschaftsspielberichtskarte mit 4,5 Sieg für FTV unterzeichnet.

Bezirksoberliga

Neu-Isenburg I - FTV 1860 III 2:4

Von Oli Bach

Als Fahrer war ich maßgeblich am 4:2 Erfolg in Neu-Isenburg beteiligt Es war schon knapp 5 von 6 zeitig in mein Auto zu bekommen vorm Bürgerspital; dann folgte erstmal ein Motorradkorso über den Alleenring und noch eine Fahrbahnverengung auf der Autobahn. Ausgiebig konnten wir den Matchplan diskutieren, den neuen Spieler einweihen und um Punkt 14 Uhr dann Mario helfen beim Mannschaftskampf.

Meist schaue ich hauptsächlich nur auf mein eigenes Brett. Da ich diesmal nichts mehr geopfert habe, wurde es Remis nach 50 Zügen. Ralf/ph – der Neue gewechselt von den Schachfreunden – hat an Brett 1 ebenfalls Remis gespielt und schneller als ich. Dominik hat gewonnen und erzählte dies sei hin und her gegangen und am Ende glücklich für ihn - dann war er mit Korrekturen oder Chats beschäftigt.

Dirk hat schön gewonnen gegen den Gegner, gegen den ich gewöhnlich verliere bei Neu-Isenburg. Uli saß neben mir und wurde ganz schön belästigt von der schwarzen Dame. Denke er stand auf Abriss, aber er hat am Ende dann das Remis gewonnen wohl mit Dauerschachdrohungen und konnte noch einen Bauer der zwei Mehrbauern des Gegners vorab gewinnen. Mario spielte trotz der Kirmes-Musik draußen am längsten und versuchte mit einem blockierten Mehrbauern zu gewinnen. Ging aber leider nicht wegen nur noch ungleichfarbigen Läufern.

Richtig gezählt haben wir dann mit zwei Siegen und 4mal Unentschieden alle gewonnen.

Bezirksklasse

Neu-Isenburg II - FTV 1860 IV 3,5:2,5

Von Günther Reihold

Mit musikalischer Begleitung von einer bei bestem Wetter stattfindenden Kirmes traten wir im Haus der Vereine gegen Neu-Isenburg 2 an. Die Gegner traten komplett mit Ersatzspielern an, was nach dem Endergebnis zu urteilen offenbar kein Nachteil war. Bei uns war nur ich als Ersatz für den an Brett 1 fehlenden Hendrik auf Brett 6 nachgerückt.

Meine Partie beschäftigte mich am Anfang so stark, so dass ich von den anderen Partien nicht viel mitbekommen habe. Zu Beginn fiel mir lediglich auf, dass mit Ausnahme von Brett 4 an allen Brettern geschlossene Systeme, also nach 1.d4 oder 1.c4 gespielt wurden. Jens und Andy (an Brett 1 und 3) kamen nach anfänglich solidem Verlauf in Nachteil und verloren ihre Partien. Konstantinos (mit schwarz an Brett 4) konnte hingegen in einer e4/e5-Partie seinen Gegner mächtig unter Druck setzen und dann auch gewinnen. Später gewann auch Jan S. an Brett 2 im Endspiel, nachdem er im Mittelspiel eine Qualität gewonnen hatte. An Brett 6 bekam ich einen jugendlichen Gegner ohne DWZ, für den dies nach Aussage der Gegner der erste Mannschaftskampf war. Erstaunlicherweise spielte er fast fehlerfrei und ich musste mich ständig in leicht schlechterer Stellung verteidigen, bis ich beim Übergang zum Endspiel schlecht abwickelte und in der Folge die Partie verlor. Rusen an Brett 5 hatte sich im Mittelspiel eine Gewinnstellung mit zwei Mehrbauern erarbeitet, wohl nicht nach Meinung seines jugendlichen Gegners, der mit ständigen Remisangeboten nervte. Kurioserweise sollte er später damit recht behalten, denn nach einer wohl vermeidbaren Abtauschsequenz im Turmendspiel entstand eine Remisstellung mit Königen und Randbauer.

Endstand aus unserer Sicht 2,5 : 3,5. Ein kleiner Trost war, dass unsere 3. Mannschaft, die im Nebenraum gegen Neu-Isenburg 1 antrat, mit 4:2 gewonnen hat.

Kreisklasse

Frankfurt-Nord V - FTV 1860 V 1:3

von Verena Klees

In Ermangelung der Anwesenheit der Schreiberin beim Spiel hier als Bericht der etwas anderen Art eine kurze, aber ultimative Lobhudelei aus der Ferne:

  • Für Hendrik, der jeden Spieltag dafür sorgt, für alle Mannschaften die Spieler:innen zu organisieren (und dabei oft genug noch in den Einzelkontakt gehen muss, weil die Excel-Liste nicht ausreichend gefüllt wird) und uns für den Spieltag Verstärkung von unseren Jugendspielern verschafft hat

  • Für Spieler, die klar und so frühzeitig wie möglich ihre gesundheitsbedingte Nicht-Verfügbarkeit kommunizieren, so dass so früh wie möglich nach Ersatz gesucht werden kann

  • Für Spieler, die flexibel auch noch kurzfristig einspringen

  • Für Maria, die das Team sicher und effizient zum Spiellokal navigiert hat

  • Für eine Mannschaft, die an diesem Spieltag keine Niederlage zulässt (2 Siege, 2 Remis)

  • Für eine Mannschaft, die 5 Mannschaftspunkte und 7,5 Brettpunkte aus 3 Spieltagen geholt hat!!

Danke und weiter so!!!

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