Landesklasse
Bergwinkel I - FTV 1860 II 4,5 : 3,5
Brett | Heim | Gast | Ergebnis |
---|---|---|---|
1 | Schmitt, Carsten | Philipp, Nils | 0:1 |
2 | Leidorf, Sebastian | Pham-Tran, Phuong-Bao | 1:0 |
3 | Prange, Dieter | Bender, Dirk | ½:½ |
4 | Hagenbach, Udo | Fedler, Robert | ½:½ |
5 | Stockamp, Tim | Bach, Oliver | 1:0 |
6 | Kraus, Eduard | Rettenmayr, Stefan | ½:½ |
7 | Wiest, Kurt | Thomas, Mario | 1:0 |
8 | Lorenz, Alexander | Euler, Uli | 0:1 |
Die Unabsteigbaren
Ein Bericht von Robert Fedler
Angereist wurde wieder einmal mit Bahn und guter Laune. Was fehlte, war Schlaf. So gibt es Gerüchte, dass das Sommerfest am Abend vor dem Spiel mindestens bei mir und Stefan für Nachwirkungen sorgte. Das war unserer Ansicht nach aber egal, denn mit 99,9 Prozent Sicherheit war laut Abstiegsorakel der Klassenerhalt sicher. Doch bekanntlich ist für uns keine Herausforderung zu groß. Dazu später mehr. Gegen stark besetzte Gegner, für die es um alles ging, traten wir einmal mehr als Underdog an und waren wie immer ersatzspielergestärkt.
An Brett 1 zeigte Nils seinem Gegner früh, dass er nicht lange Fahrten auf sich nimmt, um für ein Remis zu spielen. Mutig wurde auf g5 eine Leichtfigur geopfert für einen aussichtsreichen Angriff. So bekam ich im Halbschlaf mit, dass es immer besser und besser für uns aussah. Baos Partie habe ich als langsam wahrgenommen, aber sie sah lange Zeit ausgeglichen aus. Indes hatte Dirk sich früh ein Bäuerlein geschnappt und kein Interesse, wieder zu stoppen. Dank wie immer starkem positionellem Schach gelang es mir früh, eine komfortable Position zu erhalten, die zwar laut Engine durchweg nur 0,3 bis 0,1 besser war, aber bei jedem meiner Züge gut blieb und für meinen Gegner sehr korrektes Spiel erforderte.
Im Nachbarraum gab es früh Drama: So versuchte ein Corona-Frechdachs, Uli Euler wegen dessen Nichttragen einer Maske zu belangen. Nur meine diplomatische Intervention beschaffte Uli eine Maske und dem leicht angestaubten 2019er Covid-Konzept seine Gültigkeit. Bei Oli hatte ich den Eindruck, dass er leicht unter Druck stand, während Stefan in bester Manier vor allem eines war: Im Kriegszustand mit der Uhr. Unsere Spitzeneule an Brett 8 erkämpfte sich wie so oft eine sehr starke Position, die er auch in Materialvorteil und dann auch recht früh in einen Punkt umwandeln konnte. Neben ihm spielte Marios Gegner den Traxler-Angriff, was bei manchen FTVlern mit einem Nasenrümpfen als Pfuschereröffnung abgetan wurde.
Da es also gut aussah und ich bei Zug 10 bereits eine Stunde Vorteil auf der Uhr, aber keinen Zug richtig aufgeschrieben hatte, bot ich Remis. Das wurde zwar abgelehnt, aber bei Zug 20 bot mein Gegner in höchster Zeitnot seinerseits Remis an, was ich dann annahm. Hierbei war die Abwägung, dass ich zwar besser stand und das auch wusste, aber er schon 200 Punkte stärker war und ich ja mit meinem Remis einen wichtigen Beitrag zum sicheren Klassenerhalt leisten wollte, bevor ein Einschlafen am Brett alles kostet. Mario verlor dann zwar recht schnell, aber genauso schnell gewann Nils. Mit 2 ½ : 1 ½ und keiner viel schlechteren Stellung schien alles gut. Doch dann drehte sich der Wind. Ich war bereits abgereist, um vor dem Saisonabschlussessen noch etwas Energie zu finden. Zwar konnten noch mit Dirk und Stefan zwei Remis eingefahren werden, aber aufgrund der Niederlagen von Oli und Bao ging der Mannschaftskampf knapp verloren.
So sind wir am Saisonende dank der dritten 3,5er-Niederlage nur (man ahnt es schon) nur 3,5 Punkte hinter dem Dritten, aber gleichzeitig Drittletzter. Am Ende meiner ersten Saison als Mannschaftsführer kann ich nur zurückblicken auf viele Höhepunkte: Nachdem das FTV-Mobil etwas Startschwierigkeiten hatte, kam die Wende mit dem Sieg zu fünft. Ab da haben wir uns durchweg ordentlich verkauft und damit verdient die Klasse gehalten. Möglich war das nur dank des Einsatzes von vielen Ersatzspielern, die alle die Herausforderung angenommen und toll gepunktet haben. Damit hat sich am Ende auch Stefan „im zehnten Zug Zeitnot“ Rettenmayr für nächste Saison einen festen Platz in der Mannschaft erspielt. Das Gleiche kann man auch über Maria sagen. Sie musste diese Saison immer hoch aufrücken und war selten hinter Brett drei zu finden. Dennoch fand auch sie in Oberursel in die Spur und kann auf ihre erste Saison in den Farben des FTV echt stolz sein.
Das Saisonabschlussessen der zweiten Mannschaft ist eine neue Tradition, auf deren Wiederholung wir uns bereits alle freuen. DANKE an alle, die diese Saison trotz der besonderen Umstände alles gegeben haben!