Hessenliga
FTV 1860 I - Dettingen I 3,5:4,5
von Ludger Brüggemann
Unsere Aufstellung:
- Lucas (s)
- Ludger (w)
- Murat (s)
- Michael (w)
- Gerardo (s)
- Thomas (w)
- Jan (s)
- Nils (w)
Diesmal mussten wir wegen Urlaub auf Sven verzichten. Auch die Dettinger traten nicht mit voller Kapelle an, die Aufstellungen hielten sich DWZ-mäßig ziemlich die Waage. So wurde es auch wie erwartet ein denkbar knapper Kampf, leider mit dem schlechteren Ende für uns.
Die Dettinger hatten wohl Probleme bei der Anfahrt und kamen leicht zu spät, so wie wir vor zwei Wochen in Neuberg. Hier wie dort wurden die Uhren aber erst nach 10 Minuten angestellt, und prompt kamen unsere Gäste zur Tür herein.
Dann konnte es ja losgehen, aber an Brett 7 war es ganz schnell wieder vorbei: Jan kam in einer Damengambit-Variante dermaßen unter die Räder, dass er schon nach 10 Zügen wegen großem Materialverlust die Waffen streckte.
An den anderen Brettern blieb es dann längere Zeit ausgeglichen bis unklar. Außer an Brett 1 bei Lucas: Da schien mir die Stellung sehr unklar. Er wurde heftig am Königsflügel durch Bauernvorstöße und aktive weiße Springer attackiert, und es drohten diverse Opfer.
Michi hatte im sizilianischen Scheveninger System bald eine schöne Initiative und der Gegner hohen Zeitverbrauch. Da war es klar, dass er das Remisgebot ablehnte. Murats Gegner konnte am Damenflügel so viel Druck aufbauen, dass dabei ein Bauer flöten ging. Zu allem Überfluss beherrschte der weiße weißfeldrige Läufer die lange Diagonale, da waren die Aussichten eher düster.
In dieser Situation bekam Thomas ein Remisgebot, was er nach kurzer Nachfrage bei mir auch angenommen hat. Denn ich hatte den Eindruck, dass eher sein Gegner besser steht. Und noch gab es ja an den anderen Brettern die Hoffnung auf ganze Punkte.
Unklar war mir auch Gerardos Stellung bei entgegengesetzten Rochaden und beidseitigen Angriffsversuchen. Und bei Nils hofte ich mindestens auf ein Remis, während ich langsam anfing, in meiner eigenen Partie an Vorteil zu glauben.
Nachdem Michi seinen Vorteil vergrößern und in einen vollen Punkt umwandeln konnte, musste Murat sich geschlagen geben. Damit liefen beim Stande von 1,5:2,5 noch vier Partien.
Lucas hatte die Stellung mittlerweile voll im Grifff. Er konnte geschickt in ein Leichtfigurenendspiel abwickeln, zwar mit Minusbauern, aber mit dem wesentlich aktiveren König plus Freibauern. Das gab den Ausschlag, dass sein Gegner kurz nach der Zeitkontrolle aufgab.
Inzwischen hatte sich meine Partie von einem ruhigen geschlossenen Sizilianer zu einem offenen Schlagabtausch entwickelt. Unsere Einschätzung in der Analyse war, dass mir mein Gegner durchaus große Probleme hätte stellen können. Zu meinem Glück hatte er vorher sehr viel Zeit verbraucht, und die fehlte ihm dann für den richtigen Durchblick in einer komplizierten Stellung, so dass ich ihn sogar matt setzen konnte.
Somit stand es 3,5:2,5 für uns, und natürlich machte ich mir Hoffnungen auf mindestens ein Mannschaftsremis. Aber ein erneuter Blick auf die verbliebenen Bretter 5 und 8 ließ mich ernüchtern: beide hatten einen Minusbauern. Nils verwaltete ein schlechtes Läuferendspiel, und Gerardo hoffte noch nach seinem abgeschlagenen Angrif auf Dauerschach. Doch diese Hoffnungen waren vergeblich und so haben unsere Aufstiegsambitionen einen weiteren Dämpfer erlitten, so dass wir uns erstmal nach unten orientieren müssen.
Kreisklasse
SV Fechenheim V - FTV 1860 V 0:4
von Verena Klees
Am heutigen Spieltag ging es für unsere 5. Mannschaft nach Fechenheim. Als einziges FTV-Team spielten wir auswärts, denn leider ist es diese Saison so, dass wir sehr selten mit den anderen Mannschaften zu Hause spielen. Mit Stefan und Mladen Vranic im Team sollten wir jedoch dennoch nicht ganz ohne Fans dastehen, so kamen ihr Vater Duško (der auch bei uns spielt), dessen Frau und Mladens Freundin zum Zugucken.
Wir sahen uns einem Team aus sehr jungen Spielern gegenüber, die wie man weiß jedoch nie zu unterschätzen sind. Dennoch zeigte sich bei mir an Brett 1 relativ schnell, dass unsere Gegner doch noch eher am Beginn ihrer Entwicklung zu stehen scheinen.
Neben mir an Brett 2 stellte Andreas' Gegner im 3. Zug einen Läufer ein und Andreas gab ihm den netten Tipp, sich nicht von seinem eigenen Tempo mitreißen zu lassen. Dennoch war die Partie bereits nach ca. 20 Minuten vorbei und Andreas besiegelte mit seinem Matt den ersten Sieg für unser Team.
1-0
Auch mein Gegner an Brett 1 hatte bereits in Zug 7 seinen Springer eingestellt. Ich brauchte mich somit eigentlich nur entspannt weiterentwickeln, nahm einen weiteren Abtausch gerne an und bekam mein Läuferpaar sehr schön mit Blick auf den Königsflügel platziert. Als mein Gegner diesen etwas ohne Not dann auch noch öffnete, konnte ich durch ein Abzugsschach erst noch einen Läufer gewinnen und nach insgesamt 22 Zügen und ca. 30 Minuten mit der Dame auf g7 den König auf h7 matt setzen.
2-0
Der nächste Punktgewinn war genau nach einer Stunde zu verbuchen - ganz genau deswegen, da Mladens Gegner an Brett 4 leider nicht erschienen war. Wettbewerbsfreudige Sportmenschen wie wir sind, fanden wir das alle ziemlich schade, allen voran Mladen. So muss er auf sein spielerisches Debüt leider noch warten, konnte der 5. heute aber mit seiner puren Anwesenheit 1 Punkt bescheren.
3-0 und somit bereits der Mannschaftssieg in der Tasche!
An Brett 3 kämpfte Stefan noch etwas länger in seiner ersten Partie für den FTV. Während er zu Beginn der Partie einen Läufer einstellte, was ihn nachvollziehbarerweise verunsicherte, stellte sein Gegner jedoch etwas später die Dame ein. Sein Gegner hatte außerdem einen komplett unterentwickelten Damenflügel und einen zu offenen Königsflügel. Großes Lob, dass Stefan sich trotz sehr vielversprechender Chancen nicht dazu hinreißen ließ, zu schnell und leichtsinnig zu spielen und sich seine Zeit nahm. Seinen Gegner veranlasste das bei Zug 17 und 1:16 zu 1:50 auf der Uhr zur amüsanten Aussage "Das wird ein richtiges Zeitspiel". Auch sonst war er sehr niedlich mit u.a. der Frage an Stefan "Ich hol mir einen Keks, willst du auch einen?" Im Niedlichkeits-Wettbewerb gab es heute also nichts für uns zu holen, im Schach ging es jedoch gut weiter: Bald stand für Stefan ein Turmgewinn zu Buche und er trieb den gegnerischen König übers Brett. Dann machte er es sich jedoch selber nochmal etwas schwer und ließ ein paar Schachs seines Gegners zu, bei denen er ganz genau antworten musste. Nachdem diese Gefahr abgewendet war, dauerte es jedoch nicht mehr allzu viele Züge, bis er die Partie durch ein Matt beendete.
4-0 lautete somit das erfreuliche Endergebnis nach ca. 1,5 Stunden und es blieb noch etwas Zeit wahlweise den sonnigen Sonntag oder weitere Partien an unserer Homebase beim FTV zu genießen.
Stefan Vranic vor seinem Debüt für den FTV, am Brett davor bei Bruder Mladen leider nur ein leerer Stuhl als Gegenüber