Hessenliga
FTV 1860 I - SK 1858 Gießen I 5:3
von Ludger Brüggemann
Mit diesem nie gefährdeten Sieg gegen einen direkten Abstiegskonkurrenten konnten wir uns in der Tabelle ein bisschen Luft nach unten verschaffen.
Lucas an Brett 1, Sven an 2 und Gerardo an 3 sorgten für die vollen Punkte.
Bei Lucas schien mir die Stellung zwischendurch ziemlich zweischneidig zu sein. Bei ungleicher Materialverteilung von Turm plus zwei Bauern auf Lucas‘ Seite gegen zwei Leichtfiguren konnte er aber seinen Raumvorteil ausnutzen und mit seinen Schwerfiguren in die gegnerische Stellung eindringen, was zum schnellen Zusammenbruch führte.
Sven hatte ausgangs der Eröffnung ein Bauernübergewicht am Damenflügel. Um einen Minusbauern wiederzubekommen, musste sein Gegner seinen schönen schwarzfeldrigen Läufer tauschen, was zu einem großen positionellen Übergewicht für Sven führte. Auch hier dauerte die Partie nicht mehr lange.
Den dritten Sieg steuerte Gerardo bei. Als Weißer konnte auch er in einer französischen Partie seinen Gegner im Mittelspiel positionell überspielen. Nachdem fast alle Leichtfiguren und die Türme abgetauscht waren, dominierte Gerardos Springer den traurigen „französischen“ schwarzen Läufer, was einen Bauerngewinn zur Folge hatte. Als auch noch die weiße Dame in die schwarze Stellung eindrang, folgte die sofortige Aufgabe.
An den Brettern 6 und 7 gab es zwei nicht ganz ausgekämpfte Remisen. Jan gab die Dame gegen Turm und Leichtfigur. Man könnte auch sagen, er war gezwungen, sie zu opfern, bekam aber einen weit vorgedrungenen Freibauern auf d6 und viel Raum. Uns war hinterher unklar, ob sich die Stellung in einem dynamischen Gleichgewicht befand, mit dem Remisschluss war ich im Mannschaftssinn ganz zufrieden.
Ebenso bei Peter, der eine solide schwarze Stellung verwaltete, vielleicht mit einem kleinen positionellen Plus. Aber er ließ lieber nichts mehr anbrennen und sein Gegner nahm das Remis sofort an.
Daniel hatte am achten Brett eine hochkomplizierte Partie mit gegenseitig äußerst exponierten Königen. Hier wage ich kein Urteil. Bei meinen kurzen Blicken zwischendurch aufs Brett habe ich nicht durchgeblickt. Leider war der Gegner mit seinem Mattangriff erfolgreich.
An Brett 3 hatte ich es mit einem jugendlichen Gegner zu tun, der in jüngster Zeit einen rasanten DWZ-Anstieg verzeichnen konnte. Ich war also gewarnt. Aus der Eröffnung kam ich sehr gut heraus, habe dann aber wohl nicht konsequent fortgesetzt. Letztendlich entschied ich mich in beiderseitiger Zeitknappheit für ein Remisangebot, was mein Gegner nach einigem Zögern auch annahm. Dadurch stand mit 4,5 Punkten unser Mannschaftssieg fest.
Allerdings hätte sowieso nichts mehr anbrennen können, denn Thomas an Brett 5 hatte eine Figur mehr und kämpfte noch um den Sieg. Als aber zum Schluss das Endspiel Turm + Springer gegen Turm auf dem Brett stand, quälte er seinen Gegner nicht mehr und fügte sich ins Remis.
Bezirksoberliga
FTV 1860 III – Matt im Park II 4:4
von Günther Reinhold
Den ersten vollen Punkt konnte Alexander beisteuern (Brett 7 mit Schwarz). In einem Sizilianer hatte sein Gegner früh eine Figur eingestellt, wonach die Partie bereits nach guten zwei Stunden für Alexander gewonnen war.
Ungefähr gleichzeitig einigte sich Hendrik mit seinem Gegner auf Remis (Brett 4 mit Weiß).
Robert (Brett 5 mit Schwarz) musste sich gegen einen Grand-Prix-Angriff verteidigen, was ihm zunächst weniger gut gelang. Robert entschloss sich in nicht sonderlich angenehmer Stellung zu einem Springeropfer, um das Zentrum zu öffnen und eigene Freibauern zu generieren. Diese Tat stellte sich als Glücksgriff heraus: Das Opfer erwies sich als absolut angemessen und die Stellung entwickelte sich von Zug zu Zug vorteilhafter, ein Sieg schien bereits bald absehbar.
In meiner eigenen Partie (Brett 8 mit Weiß) spielte mein Gegner eine Pirc-Verteidigung mit fehlerhafter Zugfolge, was ich aber infolge schablonenhafter Züge nicht nutzte. Im Mittelspiel lavierten beide Seiten einige Zeit, wobei die Stellung lange ungefähr ausgeglichen blieb. Allerdings hatte ich dabei viel Zeit verbraucht und verlor dann irgendwann die Konzentration, so dass ich nach mehreren Fehlern mattgesetzt werden konnte.
Etwa zum selben Zeitpunkt verlor auch Uli seine Partie (Brett 1 mit Schwarz). Uli hatte sich in einem vielversprechenden Angriff auf den gegnerischen König entschieden, eine Figur zu opfern. Der Angriff wirkte weiter sehr stark, die Stellung gleichzeitig jedoch auch sehr kompliziert. Leider fand der Gegner ausreichend Abwehrzüge, gepaart mit einer nicht ganz genauen Spielweise von Uli endete der Königsangriff mit einem Figurenübergewicht seines Gegners und folgerichtig einer Niederlage.
Durch einen Sieg von Jan S. (Brett 3 mit Schwarz) gingen wir für eine Zeit wieder in Führung. In einer französischen Abtauschvariante hatte sein Gegner die e-Linie geöffnet und die Könige hatten entgegengesetzt rochiert. Dabei schienen mir Jans Angriffschancen gegen die kurze Rochadestellung des Gegners aussichtsreicher zu sein, zudem stand Jan auch im Zentrum aktiver. So ergab es sich auch, wobei ich von der Gewinnführung nichts mitbekommen habe.
Auch die Stellung von Stefan (Brett 2 mit Weiß) schien mir einige Zeit aussichtsreich. Er hatte am Damenflügel zunächst großen Raumvorteil und ein Druckspiel gegen den schwarzen c-Bauern aufgebaut. Später hatte er aber eine Qualität für einen Bauern eingebüßt. Sein freier a-Bauer machte zwar noch etwas Druck, aber sein Läufer auf g2 war vom Geschehen am Damenflügel abgeschnitten. Die Majorität der schwarzen Schwerfiguren konnte sich schließlich entscheidend durchsetzen.
Für die Entscheidung kämpften danach noch Kolja und sein Gegner (Brett 6 mit Weiß). Aus einem Sizilianer war ein reines Schwerfigurenspiel entstanden, Kolja hatte zwei Freibauern (aber keine Mehrbauern) am Damenflügel, die mit Vormarsch drohten. Sein Gegner hielt mit Druck am Königsflügel dagegen. Die Endstellung habe ich nicht mitbekommen, jedenfalls ging die Partie remis aus.
Mit diesem 4:4 verbleiben wir auf dem vorletzten Tabellenplatz.
Kreisklasse
Fechenheim IV - FTV 1860 V 0:4
von Verena Klees
Die heute nach Fechenheim entsendete Aufstellung las sich
Schwarz
Vranic
Vranic
Vranic
und wir durften von ihr bereits nach 45 (!) Minuten Erfreuliches in der Mannschafts-Gruppe lesen, nämlich einen Stand von 3:0!
Von ihren Brettern berichten unsere Spieler:innen Folgendes:
Stefan an Brett 3 mit Weiß:
"Angefangen hat es mit d4, d5. Ich habe klassisch London gespielt.
Wie Kinder halt so sind, hat mein Gegner ohne großes Zögern schnell nach vorne gespielt und wollte auf Angriff gehen. Nachdem er rochiert hat, hat er sich kurz darauf die Bauernstruktur vor dem König kaputtgemacht und die Deckung vor und um den König schnell aufgemacht. Ich habe ihm dann mit meinem weißfeldrigen Läufer auf e6 Schach gegeben, welches er mit seinem Turm auf f5 geblockt hat und sich den Turm so selbst praktisch aus dem Spiel genommen hat. Nachdem er mit seiner Dame auf d6 meinen Läufer angegriffen hat, gab es dann auf der offenen g-Linie erneut ein Schach mit meiner Dame auf g4. Er spielte den König hinter seinen Turm auf f8. Nachdem ich mit meinem Läufer seinen Turm geschlagen habe, machte er den Fehler mit einem Bauern vorzulaufen, anstatt meinen Läufer zu fressen, sodass ich ihn mit meiner Dame auf g8 Matt setzen konnte, da sein einziges Fluchtfeld auf e7 durch seinen eigenen Läufer blockiert war."
Mladen an Brett 4 mit Schwarz:
"Bei mir hat die Gegnerin versucht mich durch das Vorziehen aller Bauern unter Druck zu setzen, dem ich mithilfe der Holländischen Verteidigung Widerstand leisten konnte und relativ schnell die Dame schlagen konnte. Anschließend konnte ich mir durch eine weitere Gabel einen Turm von ihr holen.
Somit war ich ziemlich stark im Vorteil und konnte sie in wenigen Zügen matt setzen."
Saskia an Brett 1 mit Weiß:
"Die ersten Züge der Partie eröffneten wir italienisch, bis mein Gegner (ebenfalls noch sehr jung) in Zug 5 mit Sh6 ein wenig abwich. Dies nutze ich, um mit d4 ein wenig Spannung in das Zentrum zu bringen. Nach einem Bauernabtausch tauschten wir noch die Damen (sein König schlug zuletzt auf d8), wodurch ich nicht nur einen Bauern gewann, sondern mir ebenfalls den Vorteil sichern konnte, dass sein König erstmal zentral auf dem Spielfeld warten durfte.
Einige Entwicklungszüge beiderseits und einen Angriff meinerseits später (Sxe5 und griff damit Läufer, Springer und Turm des Gegners zugleich an) machte er leider einen unbedachten Zug, der mir einen Materialgewinn bescherte (mein Springer gegen seinen Bauern und Turm).
Nach meiner Turmverdopplung auf der d-Linie und einem unausweichlichen Matt gab mein Gegner schließlich auf.
Die Partie war mit 23 Zügen vorbei und besiegelt das 0:3 für unsere Mannschaft."
Dusko an Brett 2 mit Schwarz:
"Mein Gegner eröffnete mit e4, was ich mit c5 und Caro-Kann erwiderte. In der Eröffnung spielten wie beide ordentliche Züge.
Im 13. Zug ergriff ich die Initiative und machte mit meinem schwarzfeldrigen Läufer und meiner Dame Druck auf dem Damenflügel des Gegners, nachdem er lang rochierte. Der Gegner konnte diesem mit guten Zügen jedoch standhalten und war mehr oder weniger gezwungen, im 20. Zug die Damen zu tauschen.
Im 26. Zug ermöglichte er mir jedoch eine Gabel mit meinem Springer auf seinen König (Schach), seinen Turm und seinen weißfeldrigen Läufer. Ich überlegte länger den Turm oder doch den Läufer zu schlagen. Ich entschied mich richtig und nahm seinen Läufer, wodurch ich eine Leichtfigur mehr auf dem Brett behielt. Leider hat eine Unachtsamkeit meinerseits dazu geführt, dass ich 6 Züge später diesen doch wieder verlor, aber mit -1.6 dank einer besseren Bauernstruktur besser dastand.
Das Spiel zog sich dann doch in die Länge, da noch sehr viel Bauern auf dem Brett standen. Ich habe meinen Vorteil bis Zug 51 jedoch ausbauen können und hatte 5 Bauern, mein Gegner nur noch einen.
Danach war es an mir, nur noch darauf zu achten den Gegner nicht in ein Patt zu bringen. In Zug 66 habe ich ein Matt in 1 übersehen...und machte ein Matt in 2 daraus 😂."
Trotz einiger niedlicher Interaktionen mit unseren sehr jungen Gegner:innen gab es sportlich heute nichts zu verschenken