1. Spieltag

Landesklasse

SG Dietzenbach - FTV 1860 II 2,5:5,5

von Peter Ortinau

Mit einem 5,5:2,5-Auswärtssieg sind wir erfolgreich in die neue Saison gestartet. Bei vielen taktisch geprägten Partien zeigten sich dabei vor allem die Ersatzspieler aus unserer Dritten gut aufgelegt.

Vielleicht etwas übermotiviert startete ich in die erste Partie. Entwicklung wird schließlich generell überschätzt und so startete ich einen Bauernsturm auf dem Königsflügel, ohne zu rochieren oder meine Leichtfiguren vollständig zu entwickeln. Mein Gegner wurde daraufhin auf dem Damenflügel aktiv und erzwang einige Vereinfachungen, wonach ein ausgeglichenes Endspiel entstand, in dem wir uns auf Remis einigten: 0,5:0,5.

Ebenfalls schnell taktisch wurde es bei Corinna. Bei heterogenen Rochaden (sagt man das so?) schien der Gegner allerdings stärkere Drohungen aufstellen zu können. Bei knapper werdender Bedenkzeit stellte Corinna schließlich eine Figur ein, die Partie war dann kurze Zeit später leider auch vorbei: 0,5:1,5.

Nils sorgte jedoch kurze Zeit später bereits für den Ausgleich. Bei ihm war wie üblich eine wilde Stellung entstanden, bei der der Gegner schließlich eine Qualität opferte, um ebenfalls einen Mattangriff zu lancieren. Nils hatte jedoch keine Mühe, die Drohungen zu parieren und eroberte weiteres Material, wonach das Endspiel für den Gegner hoffnungslos war: 1,5:1,5.

Die gleichen Materialverhältnisse ergaben sich am Spitzenbrett bei Ingo. Er spielte dieselbe Variante, die Michael letztes Jahr gegen den gleichen Gegner gewonnen hatte, eroberte eine Qualität und bildete im Endspiel Turm gegen Läufer einen entfernten Freibauern. Da dieser vom Läufer nur unter Opfer zu stoppen gewesen wäre, gab der Gegner die Partie auf: 2,5:1,5.

Grovers Partie war die nächste, die für uns ein gutes Ende nehmen sollte. Er hatte lange ein passiveres Endspiel verteidigen müssen, das schließlich in einem schlechteren gleichfarbigen Läuferendspiel mündete. Der Gegner fand aber keine Möglichkeit, die aufgebaute Festung zu stürmen und tauschte schließlich die Läufer zum Remis ab: 3:2.

Max‘ Gegner brachte die vermutlich schärfste Stellung aufs Brett. Er startete einen Bauernsturm, wodurch sowohl sein eigener als auch Max‘ König komplett ihres Bauernschutzes beraubt wurden. Dafür wurden alle drei Schwerfiguren und Läufer in Stellung gebracht. Max gewann schließlich durch einen Angriff die gegnerische Dame für einen Turm, die Stellung blieb aber dennoch trickreich. Max übersah schließlich eine Variante, die die Dame für einen Turm zurückgewann und sämtliche Schwerfiguren vom Brett verschwinden ließ. Das ausgeglichene Endspiel ergab somit ein Remis, das bei dieser Partie kaum einer für ein mögliches Ergebnis gehalten hätte: 3,5:2,5.

Thomas war es schließlich vergönnt, in seiner ersten langen Turnierpartie seit Jahren (und sie war wirklich lang!) den Sieg zu sichern. Er hatte bereits in der Eröffnung seinen Gegner taktisch überrascht und eine aussichtsreiche Stellung erreicht. Allerdings konnte er den optischen Vorteil nicht behaupten und der Gegner kam bei Zeitnot von Thomas zu größerem Gegenspiel. Um den 40. Zug herum vergaloppierte sich der Gegner allerdings, oder genauer gesagt sein mutiger Springer im Feindesland und wurde vom Läufer erlegt. Eine Sondierung der Lage nach der Zeitnot ergab, dass Thomas zwar einen Bauern weniger aber die viel aktiveren Figuren hatte. Thomas bildete einen weit vorgerückten Freibauern, dessen Umwandlung dann auch tatsächlich nicht aufzuhalten war: 4,5:2,5.

Die letzte Partie hatte Gernot, was nur folgerichtig war, da er ja auch als letzter das Spiellokal gefunden hatte. Vermutlich hat er das gleiche Navi wie ich, denn meines hatte mich im letzten Jahr auch in die falsche Richtung geschickt. Auf dem Brett brauchte Gernot jedenfalls kein Navi, seine Bauern liefen alle in die richtige Richtung. Nach einigen taktischen Wendungen und ungleichen Materialverhältnissen entstand ein gewonnenes Turmendspiel, bei dem sich sein Gegner bis zum erfolgreichen Brückenbau verteidigte: 5,5:2,5.

Im ersten Heimspiel am 05.11. erwarten wir Heusenstamm 2. Und die meinen es offenbar ziemlich ernst mit dem Aufstieg. Im ersten Spiel (7:1 gewonnen) sind sie mit immerhin 5 Titelträgern angetreten…


Bezirksoberliga

Frankfurt Nord I - FTV 1860 III 4,5:4,5

von Günther Reinhold

Unsere knappe Niederlage hatte diesmal leider nicht nur schachliche Gründe. Zum einen starteten wir mit nur 7 Spielern, da Bao fehlte; anders als sonst tauchte er auch später nicht mehr auf. Zum anderen ging ein weiterer Punkt an Brett 1 verloren, weil bei Jan, noch am Ende der Eröffnungsphase, das Handy ertönte.

Immerhin konnte Joshua seine Partie, die ich leider nicht hatte beobachten können, schon früh gewinnen.

Bei Mario (mit Schwarz) war eine zweischneidige Stellung mit entgegengesetzten Rochaden entstanden. Die gegnerischen Drohungen gegen seinen König sahen äußerst gefährlich aus, es gelang ihm aber der Ausgleich durch einen Gegenangriff am anderen Flügel und es wurde Remis vereinbart.

Dominik hatte mit Schwarz eine seiner Spezialvarianten gespielt, geriet jedoch gegen seinen nominell stärkeren Gegner unter Druck und büßte bald einen Bauern ein. Zwar konnte er im Turmendspiel den Bauern zurückgewinnen, aber die zwei verbundenen Freibauern des Gegners entschieden das Spiel.

In meiner Partie hatte ich mir mit Weiß nach der Eröffnung das Läuferpaar gesichert und bildete mir ein, leicht besser zu stehen, was sich aber als Trugschluss erwies. Zum Glück verpasste aber mein Gegner zweimal einen siegreichen Bauerngewinn. Als der 40. Zug erreicht war, stand ich einigermaßen ausgeglichen ohne Aussicht auf Vorteil. Nun hatten wir erst 1,5 Punkte, aber die Partien an Brett 7 und 8 (Ollie und Bennet) standen auf Gewinn, daher bot ich nach Rücksprache mit Mario Remis an, was auch angenommen wurde.

Ollie hatte mit den weißen Steinen die ganze Zeit druckvoll gespielt und ein Damenendspiel mit einem starken, verbundenen Freibauern erreicht. Als auch noch die Damen getauscht waren, schien das Bauernendspiel gewonnen, jedenfalls nach Meinung der Kiebitze, die sich nach Ende der meisten Partien eingefunden hatten. Er verlor jedoch den Faden und gestattete dem gegnerischen König mittels Opposition eine Remisposition einzunehmen.

Nun war der Mannschaftskampf verloren aber es lief - als letzte der beiden Mannschaftskämpfe im Saal – immer noch Bennets sehenswerte Partie. Bennet, WM-gestählt und mit Brasilien-T-Shirt, hatte trotz Erkältung mit den schwarzen Steinen super gespielt und ein Endspiel (T+L gegen T+L) mit Mehrbauern erreicht. Wegen der ungleichfarbigen Läufer war es noch ein wenig Arbeit, den a-Freibauern über die Felderfarbe des gegnerischen Läufers zu hieven. Er löste diese Aufgabe, indem er zunächst den gegnerischen Turm auf dem Umwandlungsfeld a1 einsperrte und dann seinen König effektvoll ins Spiel brachte, bis Figurenverlust beim Gegner unvermeidbar war.


Bezirksliga

Frankfurt Nord II - FTV 1860 IV 3:5

von Robert Fedler

In guter Besetzung traten wir am Sonntag an. Während an Brett acht Siddik das Remis schneller machte als sein Schatten, begab es sich, dass mehrere Bretter sich zu unseren Gunsten neigten.

So konnte Aleksandar seinen Sieg ebenfalls sehr zügig beisteuern. Zu diesem Zeitpunkt standen wir nirgendwo auf Verlust, ich hatte an Brett drei eine relativ klare Gewinnstellung und auch bei Max hinten sah es gut aus. Hendrik hingegen war in eine ungewohnt offene, ja, fast spannende Partie verwickelt, nachdem er eine Leichtfigur für einen Angriff investierte, wahrscheinlich nicht freiwillig. Dass er auch mit einem leichten Chaos sein übliches Remis vereinbaren würde, war dann zwar überraschend, klang aber nachvollziehbar.

Wie das so ist, lichtet sich der Nebel bei Mannschaftskämpfen irgendwann. So sollte Jannis ein relativ frühes (in Zügen: etwa 12. In Stunden: dafür sehr viel) Remis vereinbaren, während Josips Gegner mir schräg gegenüber auf einmal zu stöhnen anfing und sich furchtbar aufregte, wie dumm er doch sei. Aus reiner Solidarität war es an der Stelle meine Pflicht, meine gute Stellung wegzupatzen, da ich vergaß, vor meinem Zug Df5! zu rochieren. Entsprechend wurde daraus Df5?? und die sehr aussichtsreiche Stellung endete mit zwei Türmen, die ewig in der Ecke standen und einem König, der sich nach einem Schach nicht mehr in selbige retten konnte. Während Josip das Spiel sicher nach Hause brachte, gelang es auch Leon, den Punkt zu holen. Obwohl sein Gegner sich zäh verteidigte, war Leons Stellung und Spiel zu gut. Und Max? Der hat in vorteilhafter Stellung (O-Ton Gegner: „Ich kann mir mit einem Springerzug direkt deinen Bauern holen.“ O-Ton nach Zugvorschlag für Max von Josip, wieder vom Gegner: „Schwierig“.) remisiert. Aber das ging in Ordnung, denn es war schon recht spät und mit 5 : 3 darf man auch zufrieden sein.

Sollte ich nächstes Mal befreit von Verantwortung und Schlips aufspielen, so wird auch Brett 3 ein voller Punkt :D

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