5. Spieltag

FTV 1860 II - SV Kinzigtal Erlensee / Langenselbold 1 7:1

von Uli Fischer

An diesem Sonntag gastierte unser Mitaufsteiger Erlensee/Langeselbold am Ravensteinzentrum. Die Voraussetzungen konnten kaum unterschiedlicher sein. Während wir vom Platz der Sonne grüßten und damit an das Tor zur Verbandsliga anklopften, musste sich unser Gast als Vorletzter um den Klassenerhalt Sorgen machen. Durch ein deutliches 7:1 wurde diese Situation noch verschärft: Dank des Patzers des bisherigen Zweiten Bergwinkel konnten wir unserren Vorsprung auf zwei Mannschafts- und 4,5 Brettpunkte ausbauen. Erlensee/Langenselbold trägt nun die rote Laterne.

Michi an Brett 1 kam sehr früh in eine angenehme Stellung. Das Zentrum war verschlossen und er bekam Spiel am Königsflügel. Sein Gegner half durch den Tausch von gutem gegen schlechten Läufer kräftig mit. Die Folge des Königsangriffs war zwar kein Matt, aber ein gesunder Mehrbauer und immer noch besseres Figurenspiel. Den Verlust des zweiten Bauern konnte sein Gegner nur durch weitere passive Züge verhindern. Seine Stellung brach dadurch aber schnell zusammen.

Max Partie an Brett 2 gestaltete sich zu Beginn recht ausgeglichen. Von dem dann folgenden schnellen Ende bekam ich angesichts meiner eigenen Zeitnot wenig mit. Ergänzungen an dieser Stelle des Berichtes sind willkommen. Peter an Brett 3 bekam eine sehr unorthodoxe Eröffnung vorgesetzt. Sein Gegner eröffnete mit 1.a3, um ein Blackmar-Diemer-Gambit mit vertauschten Farben zu spielen. Die Quittung bekam er prompt serviert. Die weiße Dame verirrte sich bei einem Bauernraub nach b7, wo sie nie mehr zurück ins Spiel fand. Um ihren Verlust zu vermeiden, musste Peters Gegner einen Springer geben. Die dafür erhaltenen drei Bauern waren viel zu wenig, da die übrigen weißen Figuren nur mit vielen Verrenkungen entwickelt werden konnten. Ein taktischer Schlag und ein damit verbundenes Ende der Partie waren die logische Konsequenz.

Corinna an Brett 4 hatte bei offenem Brett und Rochaden auf verschiedene Flügel schnell eine scharfe Stellung. Mir schien ihre Position von Anfang an aussichtsreicher, doch ihr Gegner verteidigte sich lange umsichtig. Wie die Partie letztlich entschieden wurde, konnte ich angesichts meiner schon erwähnten Zeitnot nicht verfolgen.

Peer an Brett 5 hatte dagegen eine recht geschlossene Stellung vor sich. Beide Spieler laborierten an einem schlechten Läufer und die Partie blieb lange ausgeglichen. Dann allerdings konnte sein Gegner die eigene schlechte Leichtfigur aus der Bauernkette befreien und kam in Vorteil. Peers Konzept, bei eigenem weißfeldrigen Läufer die eigenen Bauern auf die gleiche Farbe zu stellen, überzeugte mich nicht. Nach einem Figurenverlust war weiteres Kämpfen aussichtslos.

Ein 8:0 war somit nicht mehr möglich. Um sich vor der angebrachten Getränke-Runde für die Mannschaft nach dem Spiel zu drücken, war Peer schnell und spurlos verschwunden. ;-)

Mein Gegner an Brett 6 schien ein ganz großer Kämpfer vor dem Herren zu sein: er bot nach zehn Zügen Remis, obwohl bis dahin kaum etwas passiert war. Allerdings versprach mir das Läuferpaar bei abgetauschten Damen langfristig einen kleinen Vorteil. Durch eine Unachtsamkeit von ihm konnte ich die Stellung öffnen und mein Gegner sah sich wenig später gezwungen, in ein Endspiel Läufer gegen Springer abzuwickeln. Dass ihn offenen Stellungen der Läufer einen Vorteil hat, ist bekannt. Und so konnte ich, ohne Gegenspiel befürchten zu müssen, auf den vollen Punkt spielen.

Nils an Brett 7 konnte sich nach ausgeglichener Eröffnung recht früh eine Figur schnappen. Danach musste er zwar noch ein paar Schmerzen ertragen, hatte die Lage aber zu jeder Zeit im Griff.

In einer geschlossenen Stellung griff Günther am Königsflügel an, sein Gegner hielt am Damenflügel dagegen. Die Stellungsbewertung schwankte mehrmals hin und her. Statt ihn ein für ihn besseres Endspiel abzuwickeln, erspähte sein Gegner schließlich eine taktische Kombination, die ihm zwei Bauern brachte. Dumm nur, dass er dafür seinen König opfern musste. Günther setzte mit Läufer, Bauer und Springer Matt.

FTV 1860 IV – Bad Homburg III 4:4

von Hendrik Raab

Das Spiel versprach im Vorfeld spannend zu werden, Bad Homburg stand zwar deutlich vor uns in der Tabelle, wir konnten aber an diesem Spieltag eine schlagkräftige Truppe entgegensetzen. Ganz schnell war dieses Mal kein Spiel vorbei. Siddik Odabasi spielte an Brett 8 eine interessante Partie, versuchte alles, um die Partie zum Sieg zu führen, willigte schlussendlich aber in ein Remis ein. Auch unser Brett 2, Aleksandar Varnev, nickte nach Zustimmung unserer Mannschaftsführers, Dirk Bender, in ein Remis gegen seine nominell in etwa gleichstarke, noch junge Gegnerin ein. Dennis Ranke musste an Brett 5 gegen den nominell zweitstärksten Spieler Bad Homburgs ran. Nach solider Eröffnung scheint das Mittelspiel deutlich zu Gunsten seines Gegners ausgeschlagen zu haben, bedingt wohl auch durch einen gröberen Fehler von Dennis. Zwischenstand: 1:2.

Als nächstes willigte Bennet Hagner an Brett 7 gegen seinen Gegner in ein Remis ein, was der Stellung wohl auch einigermaßen gerecht wurde, wenngleich sie nicht zu Ende ausgespielt war. Auch Dominik Storch remisierte an Brett 1 gegen seinen spielstarken und erfahrenen Gegner. In seiner Lieblingseröffnung konnte er eine Stellung spielen, die ein Bauernopfer beinhaltete und interessante Ungleichgewichte zum Vorschein brachte. Nach Einschätzung seines Gegners stand Dominik im Mittelspiel gefühlt besser, konnte hieraus aber kein größeres Kapital schlagen, so dass man sich bald nach der Zeitnotphase auf Remis einigte. Neuer Zwischenstand 2:3.

Es liefen noch 3 Partien, die nächste, die ein Ende finden sollte, war die meinige an Brett 3. Nachdem ich wie bei Heimspielen gewohnt mit allem Möglichen beschäftigt war, am Wenigsten von allem aber mit der Partie selbst, fand ich mich in einer sehr schlechten Mittelspielstellung wieder und kämpfte um Ausgleich. Hinzu kam noch ein erheblicher Nachteil in der Restbedenkzeit. Mein Gegner griff beherzt an, ich konnte aber zumindest das Material gleich halten und wuselte mich irgendwie in eine Stellung die zumindest wieder ein wenig mehr nach Remis aussah. Diese konnte ich auch über die Zeitnot bringen, entschied mich anschließend für einen Damenabtausch und das entstehende Bauernendspiel, ohne mir ganz sicher bezüglich der Stellungsbeurteilung zu sein. Ich vermutete dass es wenigstens Remis, vielleicht sogar gewonnen für mich sein sollte. Nun bot mir mein Gegner Remis, welches ich nach Rücksprache mit unserem Mannschaftsführer und zwei Gewinnstellungen an den beiden verbleibenden Brettern für uns annahm. Tatsächlich gab es eine Gewinnfortsetzung für mich, wie sich in der Analyse zeigte, diese hätte aber zu einem abermaligen Damenendspiel geführt und wurde so von mir nicht gesehen. Neuer Zwischenstand: 2,5:3,5.

Robert Fedlers Partie an Brett 6 verlief wohl gewohnt furios. Wiederholte Wechsel in Bezug darauf, wer nun im Vorteil war, führten schlussendlich gegen Ende des Mittelspiels zu sehr starken verbundenen Zentrumsbauern bei Robert, die auf bestem Wege waren auf die gegnerische Grundreihe durchzustoßen. Kurz nach dem Remis an meinem Brett konnte Robert den Sieg vermelden, 3,5:3,5.

Die Entscheidung sollte am Brett unseres Mannschaftsführers, Dirk Bender, fallen. Dirk verwaltete über einen längeren Zeitraum den Vorteil eines Qualitätsvorsprungs. Im Zuge einer intensiven Blitzphase, es waren bei Beginn für Beide noch 14 Züge zu ziehen, büßte Dirk seinen Vorteil leider ein. Während des Mitschreibens verfolgte ich das Geschehen ebenso sehr unter Druck. Das entstehende Endspiel sah für keine Seite mehr zu gewinnen aus, auch wenn noch einige Zeit weitergespielt wurde mussten sich letztendlich die Hände zum Remis gereicht werden, was gleichbedeutend mit einem Mannschaftsremis war.

Mit dem 4:4 Unentschieden können wir in der Summe sicherlich zufrieden sein. In den ausstehenden Spielen sollte aber noch der ein oder andere Punkt zum sicheren Klassenerhalt gesammelt werden.

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