FTV müht sich ins Achtelfinale
(von Peter Ortinau)
Mit einem Arbeitssieg über den SC Groß-Zimmern sind wir ins Achtelfinale des Hessenpokals eingezogen. Zunächst ging es morgens mit dem Svenomobil vorbei an den Triathleten des Iron Man Frankfurt. Ich widerstand dem Drang, einem davon meine Flasche Wasser in der Hitze überzukippen, was sich später als weise Entscheidung herausstellen sollte – schließlich gingen die Partien bis 20 Uhr am Abend. Denn unsere Gegner lieferten uns einen großen Kampf.
Wie erwartet hatten wir beim Team aus der Starkenburgliga an allen Brettern deutliche DWZ-Vorteile. Doch in Form schien keiner von uns zu sein. Ich spielte mit schwarz eine grauenhafte Eröffnung und stellte mich deutlich zu passiv auf. Vermutlich habe ich durchweg den drittbesten Zug gespielt. In der Folge hatte mein Gegner mehrfach gute Fortsetzungen zur Wahl, was schließlich in der Möglichkeit eines Damengewinns mit Hilfe eines taktischen Tricks gipfelte. Doch er ließ mich in ein Turmendspiel mit zwei Minusbauern (an jedem Flügel einer) entkommen. Hier fing ich endlich an ordentliches Schach zu spielen und konnte die Partie in den Remishafen retten: 0,5:0,5.
Ähnlich glücklich endete die Partie von Nils am vierten Brett: In einer seiner typischen alles-oder-nichts-Partien standen beide Könige im Feuer. Figuren hingen mal hier, mal dort und ich bin mir ziemlich sicher, dass die Anzahl der Bauern keine Rolle spielte. Mitten im Angriffswirbel kam es zu einer gegenseitigen Fesselung der Damen, nur dass leider der Gegner seine entfesseln konnte und Nils seine nicht (vermutlich muss man es gesehen haben, um das zu verstehen). Auf jeden Fall verlor Nils seine Dame gegen zwei Leichtfiguren und spielte die völlig verlorene Stellung weiter. Sein Gegner schaffte es in der Folge verblüffenderweise nicht, seinen Materialvorteil zur Geltung zu bringen. Ständig waren König, Dame oder Turm auf der Flucht vor Läufer und Springer. Nach rund 2-stündigen Versuchen wurde schließlich ein Remis vereinbart: 1:1.
Sven spielte die sicherste und somit unspektakulärste Partie. Nach der Eröffnung hatte er mit Weiß etwas Raumvorteil und verpasste dem Gegner einen rückständigen Bauern, der in der Folge ein dauerhaftes Ziel darstellte. Bis er schließlich weg war und Sven mit Mehrbauer im Endspiel seine Stellung Stück für Stück verbesserte. Als dem Gegner die sinnvollen Züge ausgingen, gab er sich folgerichtig geschlagen: 2:1.
Dank der Berliner Wertung war damit der Sieg schon eingetütet, doch Ralph hatte bereits in der Eröffnung den gegnerischen Gambitbauern vertilgt und wollte diesen im Turmendspiel natürlich auch verwerten. Es widerstand diversen Remisgeboten („3x Remis bieten ist wie 3x Zugwiederholung!“ – ein nicht ganz ernst gemeinter Hinweis eines Kiebitzes), vermied ungewöhnliche Gefahrenquellen („Lass doch mal dein Handy klingeln!“ – ein Vorschlag aus der überraschend großen Fananzahl vor Ort) und ließ sich auch von den Belobigungen des Gegners nicht erweichen („Der is‘ trickreich, der Kerle!“). Letztlich stand mit dem 3:1-Endergebnis doch ein ordentliches Resultat.
Am Ende waren bei sehr angenehmer Atmosphäre auch alle zufrieden: Die Spieler von Groß-Zimmern können mit ihrer Leistung zufrieden sein und haben den Kampf lange Zeit offen gehalten, wir haben (hoffentlich) noch Steigerungspotenzial gegen unseren nächsten Gegner Gelnhausen nächsten Sonntag (Auswärtsspiel).
Noch das Zitat des Tages von Ralph: „Unsere Gegner hatten sich gefreut, als ich ankam und meinten, wir seien offenbar ersatzgeschwächt…“
SC Groß-Zimmern - Frankfurter TV 1:3
Heß, Steffen - Telljohann, Sven 0:1
Rühm, Roland - Neininger, Ralph 0:1
Fiedler, Florian - Ortinau, Peter remis
Drescher, Alexander - Philipp, Nils remis