von Robert Fedler

Die diesjährigen Teilnehmer. Auf dem Bild fehlend: Nils und Jens

Auch dieses Jahr begann für uns wie seine Vorgänger: Mit einem schachlichen Ausflug in das schöne Untergrombach. Mit einer Rekordzahl von zwölf Teilnehmern waren wir gut aufgestellt, auch dieses Jahr die Herzen der Fangirls und die Königsflügel der Gegner zu erobern.

So hatten wir dieses Jahr unsere Pension für uns alleine und darüber hinaus weitere Kapazitäten für Klaus, Jens, Michi und Jan in einer anderen Pension gebucht.

Rein schachlich am positivsten war sicherlich Janis, der weit über der nominellen Stärke aufspielte und sich sensationell 3 aus 7 sicherte, nachdem die selbstformulierte Anfangserwartung 1,5 lautete. Der Lohn sind nun 61 Punkte Zuwachs.

Auch Uli, unser Geheimagent, der den Schachverein in Mömbris infiltriert, spielte grandios und remisierte gegen einen FM und eine WIM und war auch ansonsten solide, auch wenn die zweite Turnierhälfte etwas bescheidener ausfiel. Neben dem Schachbrett machte Uli auch auf sich aufmerksam, indem er den Vorjahresstorch mimte und wegen Bahnproblemen separat anreiste. Im Gegensatz zur angesprochenen Vereinslegende kam er aber unspektakulär pünktlich zur ersten Runde.

Positiv aufgefallen ist auch Nils Eröffnungskenntnis, die ihm im Morra-Gambit eine Bilanz von 3 aus 3 bescherte. Das ist wohl auch der Grund, warum diverse Schachjournalisten nach Betrachten des folgenden Fotos davon ausgehen, der Turniersieg von GM Vadim Shishkin sei auf seine Arbeit mit Nils zurückzuführen.

Im B-Open spielte unser Untergrombachneuling Johannes nach einem mäßigen Start ein hervorragendes Auftaktturnier und gewann seine letzten vier Partien auf überzeugende Art und Weise.

Der traditionell vergebene Titel des Remiskönigs, auch bekannt als kleiner Raab am Bande, geht dieses Jahr an Jan mit 5/7.

Auch neben dem Brett gab es wieder Highlights: An erster Stelle steht hier wie jedes Jahr unser Ausflug nach Karlsruhe. Dort wurde uns eine Ausstellung zu den Osmanen präsentiert, die wieder einmal sehr liebevoll aufbereitet war. Schon das Gebäude, das Landesmuseum, ist bereits ein Blickfang.

Besonders schön war, dass Jerome und Jan erfuhren, dass man sie gegeneinander gelost hatte und das für den Folgemorgen des obligatorischen Besuchs im Stövchen, unserer Stammkneipe. Entsprechend wurde der Gedanke der Fairness gelebt und im Gleichschritt getrunken, bis am Abend bei dem Spiel Wizard nur noch Nonsensansagen herumkamen und angeblich einer der Spieler im Minus landete und ein Dritter, nicht ganz nüchtern, sich an sieben Stichen versuchte.

Stefan wiederum sicherte sich wiederholt den Vizemeistertitel hinter dem bescheidenen Autoren dieses Berichts, der scheinbar mühelos das Feld dominierte, beinahe prophetisch ansagte und en passant Hendrik mit seinem chirurgisch präzisen Spiel verblüffte, das viele an das Doppelkopf einer gewissen Glatze erinnerte.

Nachfolgende Partie zeigt die grobe Gier, eine sehr menschliche Eigenschaft. In seinem Spiel gegen WIM Zilberman schnappte Robert sich einen Mehrbauern, der leider nicht hielt. Was lehrt uns das? Wenn ein deutlich stärkerer Spieler 20 Minuten über einen Zug nachdenkt und man selbst weniger über die ganze Partie, ist etwas im Argen. Nicht nur im Argen, sondern auch in der Falle ist hier Fedlers Dame, der größte Patzer eines FTV-Spielers dieses Jahr.

Fedler-Zilberman: Weiß am Zug, aber ohne Optionen

Der zweitgrößte stammt von Jan E., einem ambitionierten Angriffsspieler allererster Güte. Dieser sagte in folgender Stellung: „Ey Berto, ich habe ein geniales Turmopfer gefunden!“. Die Widerlegung darf gerne jeder selbst suchen.

Engel-Sillmann, Schwarz am Zug

Als Schlusshighlight gab es dann zwei Portionen Pommes frei Haus. Das bestätigt die Hoffnung, wir seien auch diesmal als gute Gäste wahrgenommen worden, die man gerne wieder bei sich sehen möchte. Und als solche, das kann man sicher sagen, werden wir auch nächstes Jahr wieder unsere Lieblingshalle unsicher machen!

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